Purzelbaum
sie manchmal mit ihren Schülerinnen ins Bett, Herr Skilehrer?«, necke ich ihn, als wir wieder einmal zusammenwarten. »Das ist zwar nicht im Kurspreis inbegriffen, aber ich könnte ihnen gerne ein paar Einzelstunden anbieten. Über den Preis können wir ja später noch reden.« Lächelnd sieht er kurz die Piste nach oben und fährt los.
Unser Skitag führt uns heute über zig Kilometer, top präparierte, Pisten. Von Flachau über Wagrain, Kleinarl, Flachauwinkel bis nach Zauchensee, und dann wieder den gesamten Weg zurück. Zwischendurch machen wir nur kurze Hüttenpausen, weil es heute wirklich perfekt zu fahren geht.
Auf dem Weg zurück machen wir einen kleinen Zwischenstopp an der Talstation der Grafenbergbahn. Dort gönnen wir uns eine Heiße Witwe, bevor wir mit dem Bus zurück zum Mozart fahren.
Andi passte den ganzen Tag perfekt in die Gruppe. Er machte nie den Anschein, als ob er sich in Gegenwart mehrerer Frauen nicht wohl fühlen würde. Ganz im Gegenteil, meine Freundinnen scheinen ihn, und seine erfrischende Art bereits ins Herz geschlossen, und ihn als meinen Partner angenommen zu haben.
Der Skibus bringt uns noch gerade rechtzeitig zum der Gondelbahn. Fünf Minuten später, und die Bergfahrt wäre ins Wasser gefallen. Kurz nach vier Uhr kommen wir an der Bergstation an und machen uns auf den Weg zur Purzelbaum Alm. Andi hat den ganzen Tag ein Geheimnis aus der Show gemacht, die uns dort erwarten würde. Dementsprechend neugierig sind wir.
Als wir bei der Alm ankommen, ist die Hölle los. Die Hütte ist brechend voll, GoGo Girls tanzen auf der Bar und der DJ heizt aus seiner kleinen Koje die Stimmung an. Auf dem Weg durch die Menge kommen wir an einem Stehtisch mit acht Barhockern vorbei. Darauf steht ein kleines Schildchen ‚Reserviert für Stoani‘. »Es ist gar nicht so leicht einen Tisch freizuhalten, wenn so viele Leute hier sind. Ich muss mich dann mal bei der Bianca dafür revanchieren.« Andi legt seinen Helm auf den Tisch. »Setzt euch mal her, ich bestelle uns gleich mal eine Runde.«
Er geht nach hinten in die Küche, und kommt nach einer knappen Minute mit Bianca heraus. Sie begrüßt uns, als ob wir schon ewig befreundet wären. Wir unterhalten uns über unseren Skitag. Weil sie nicht zum Fahren kommt, hört sie immer wieder gerne die Erzählungen ihrer Gäste. Nachdem die Hütte aber brechend voll ist, hat sie leider nicht viel Zeit und muss zurück an die Bar.
Die Stimmung ist der Wahnsinn. Ausgelassen singen die Leute mit. Offensichtlich kennt wirklich jeder die Texte der Hüttenklassiker. Der Versuch einiger Unverbesserlicher hinter uns, mit Skischuhen zu tanzen, endet in einer Art Domino Day für Skifahrer. Da ist der Purzelbaum Programm.
Von unserem Tisch aus haben wir eine perfekte Sicht auf die Bar. Der Tänzer sieht zu uns herüber. Caro erkennt ihn wieder, und wird rot im Gesicht. Er springt von der Bar und kommt auf uns zu. Außer Caro, grölen alle Mädels an unserem Tisch. Er stellt sich vor uns hin, und wir rechnen damit, dass er zu Caro will, aber er nimmt mich bei der Hand, und will mich Richtung Bar führen. Unsicher drehe ich mich um und Blicke Andi ins Gesicht, doch der Lächelt mich an und macht eine Geste, dass ich mitgehen solle. Karl, ich erinnere mich, dass das sein Name ist, hebt mich scheinbar mühelos auf die Bar und ist mit einem Satz neben mir. Plötzlich werden die Lichter dunkler und statt Hüttengaudi läuft Stripmusik. Ich kenne den Song, den hat Bianca schon bei Caro vor ein paar Wochen gespielt. Marvin Gaye gibt sein Bestes und ich fürchte schon in ein paar Minuten ohne Bekleidung auf der Bar zu stehen. Der Tänzer steht hinter mir und bewegt mich im Rhythmus zur Musik. Die Gäste um die Bar flippen fast aus. Im Schummerlicht sehe ich die Kellner mit großen Tableaus durch das Lokal huschen und Gläser verteilen.
Hände berühren mich an den Schultern, streichen meine Arme hinab und fassen von hinten an meinen Bauch. »Hey, das ist jetzt genug. OK?« Ich winde mich aus der Umarmung und drehe mich um. Der Tänzer ist weg. An seiner Stelle steht Andi vor mir auf der Bar und bewegt sich zu 'Let's Get It On'. Ich kenne mich überhaupt nicht mehr aus. Die Musik wird langsam leiser und ich habe das Gefühl, dass auch die Leute in der Hütte nicht mehr so laut sind wie eben.
Andi macht auf der Bar eine Drehung und kniet plötzlich vor mir, wie ein Ritter, der dem Burgfräulein seine Aufwartung macht. Aus dem Augenwinkel sehe ich Bianca wie sie auf
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