Quade 02 - Goldene Sonne die dich verbrennt
Gültigkeit
besaß. Vielleicht war die Zeremonie sogar nichts weiter als ein Betrug gewesen,
den beide Männer sich ausgedacht hatten, um Charlotte in Patricks Bett zu
locken ...
»Nun?« beharrte Alev, als Charlotte
stumm blieb.
»Khalif hat uns verheiratet«, sagte
sie bedrückt.
Alev nickte weise. »Dann seid ihr im
Angesicht Allahs für immer aneinander gebunden«, sagte sie. »Vorausgesetzt
natürlich, daß dein Mann dich nicht verstößt.«
Charlotte war schockiert. »Verstößt
...?«
»Wenn du deinem Kapitän nicht mehr
gefällst, Charlotte«, sagte Alev bedeutungsvoll, »braucht er nur in die Hände
zu klatschen und dreimal >Ich verstoße dich< zu sagen.«
»Aber das ist ja schrecklich!«
»Unseren Gesetzen nach ist es
vollkommen legal«, fuhr Alev fort. »Und das ist längst nicht alles. Ein Mann
kann bis zu vier Ehefrauen haben und so viele Konkubinen, wie es ihm beliebt.«
Charlotte sprang auf und setzte sich
wieder, von hilfloser Verzweiflung erfaßt. Sie hatte sich Patrick mit Leib und
Seele ausgeliefert, aus der Überzeugung heraus, seine rechtmäßige Ehefrau zu
sein. Doch diese Sicherheit begann nun zu schwanken.
»Patrick und ich sind Amerikaner«,
wandte sie mit unsicherer Stimme ein. »Die Gesetze des Islams gelten nicht für
uns.«
»O doch, das tun sie, solange ihr
euch in einem islamischen Land befindet«, entgegnete Alev. »Und Trevarren hat dich in den Harem zurückgeschickt, nicht wahr? Außerdem würde es bedeuten,
daß eure Ehe auch ungültig ist.«
Charlotte war zutiefst erschüttert.
»Meinst du, er hätte mich belogen?«
»Es wäre nicht das erste Mal, daß
ein Mann lügt, um eine Frau in sein Bett zu locken, oder?«
Charlotte bedachte Alev mit einem
gereizten Blick. »Warum versuchst du, mich zu beunruhigen? Was habe ich dir
getan?«
Alev stand seufzend auf. »Ich wollte
dir nicht weh tun«, sagte sie. »Aber du scheinst nicht zu begreifen, daß hier
alles anders ist. Ich versuche nur, dich vor Enttäuschungen zu bewahren.«
Alev kehrte ins Serail zurück, und
Charlotte schaute verstohlen zu der hohen Ulme auf. Hatte Patrick sie nur
benutzt? Beabsichtigte er, sie jetzt, nachdem er sein Vergnügen mit ihr gehabt
hatte, wieder im Harem zurückzulassen?
Sie mußte so schnell wie möglich
Aufschluß darüber gewinnen, und wenn Patrick wirklich vorhatte, sie in Riz
zurückzulassen, würde sie von neuem
über die Mauer klettern und sich als blinder Passagier auf seinem Schiff
verbergen.
Am frühen Nachmittag erschien Rashad, um sie zu ihrem
Mann zu bringen.
»Hallo, Mr. Trevarren«, sagte sie
mit falscher Freundlichkeit, obwohl ihr Herz bei seinem Anblick schneller
schlug.
»Mr. Trevarren? Das gefällt mir. Es
klingt so herrlich altmodisch und gefügsam.«
Charlotte drehte sich fast der Magen
um vor Empörung. »Wenn du dir Gefügsamkeit wünschst, solltest du einen Affen
kaufen und ihm beibringen, nach deiner Pfeife zu tanzen«, entgegnete sie spitz.
Ihre Gefühle befanden sich noch immer in wildem Aufruhr; einerseits hätte sie
sich am liebsten in Patricks Arme geworfen, andererseits war sie versucht, ihm
die Augen auszukratzen.
Lachend verschränkte er die Arme.
»Du mußt entweder sehr mutig oder sehr dumm sein, Liebling. Ich bin noch nicht
sicher, was es ist.«
Charlotte ging nicht auf die
Bemerkung ein. »Eine Frau im Harem hat mir erzählt, daß du dich von mir trennen
kannst, indem du dreimal in die Hände klatschst und ein paar Worte sprichst.
Stimmt das?«
Patricks blaue Augen funkelten vor
Belustigung. »Ja.«
Jäher Zorn ließ Charlotte erröten.
»Die Frau sagte auch, du könntest vier Ehefrauen haben und so viele Konkubinen,
wie du willst«, fuhr sie fort, um einen gelassenen Tonfall bemüht.
Patrick nickte. »Hier in Riz kann
ich mehr als eine Frau heiraten, obwohl diese Ehen außerhalb der arabischen
Welt natürlich nicht anerkannt würden. Und was die Konkubinen betrifft, so
existieren keine Beschränkungen für ihre Anzahl, weder hier noch in der
christlichen Welt.« Obwohl er um eine ernste Miene bemüht war, zuckte es um
seine Mundwinkel. »Komm her.«
Charlotte hätte sich ihm gern
verweigert, aber es gelang ihr einfach nicht. Sie ging auf ihn zu und schmiegte
sich in seine Arme. »Ich werde nicht deine Konkubine sein«, erklärte sie.
Patrick zog den Kaftan an einer
Seite über Charlottes Schulter und entblößte ihre Brust. »Du wirst sein, was
immer ich von dir verlange, Charlotte«, entgegnete er rauh. »Und das ist uns
beiden
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