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Quade 02 - Goldene Sonne die dich verbrennt

Quade 02 - Goldene Sonne die dich verbrennt

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anhaftete, war
eindeutig genug. Die Entdeckung der Briefe hatte sie zutiefst erschüttert.
    »Wohin fahren wir jetzt?« fragte
sie, um ihre Verwirrung zu verbergen.
    Patrick setzte sich seufzend auf das
Bett und streifte seine Stiefel ab. »Nach Spanien.« Dann ließ er sich
zurücksinken und schloß die Augen.
    Unsicher, wie sie sich
verhalten sollte, setzte Charlotte sich auf den Schreibtischstuhl. »Bist du
krank?« fragte sie, weil alle anderen Fragen, die ihr in den Sinn kamen, nur
Probleme heraufbeschworen hätten.
    Ihr Mann seufzte noch einmal. »Nein,
Charlotte«, entgegnete er geduldig, »ich bin bloß erschöpft. Seit unserer
Heirat habe ich sehr wenig geschlafen.«
    Charlotte errötete. Als Patrick
gähnte, unterdrückte auch sie ein Gähnen und wartete, bis seine Atemzüge
gleichmäßiger und ruhiger geworden waren. Dann streifte sie ihre Sandalen ab
und legte sich zu ihm aufs Bett. Und kurz darauf war auch sie fest
eingeschlafen.
    »Wann werden wir Spanien erreichen?«
fragte Charlotte Stunden später, als sie und Patrick unter einem
sternenübersäten Himmel an Deck standen.
    »Übermorgen — falls der Wind sich
hält«, erwiderte geistesabwesend ihr Mann, der an der Reling lehnte und auf
das Meer hinausstarrte, als wäre dort die Lösung all seiner Probleme zu
finden.
    Charlotte hatte sich den Kopf über
die geheimnisvolle Pilar zerbrochen, weil sie befürchtete, daß die Frau einen
unerschütterlichen Platz in Patricks Herz besaß. Doch nun erkannte sie zum
erstenmal, daß Pilar vielleicht nicht seine einzige Geliebte war. Da war die
See, zum einen, und die Enchantress zum anderen. Vielleicht würde
Patrick niemals eine Frau mit solch stiller Anbetung verehren wie sein Schiff.
    Charlotte fühlte, wie eine
bittersüße Trauer von ihr Besitz ergriff, als sie ihren Arm unter Patricks
schob. »Und nach Spanien? Wohin segeln wir dann?«
    Patrick wandte den Kopf und richtete
den Blick auf sie. »Wohin würdest du denn gern fahren, Charlotte?«
    Nachdenklich legte sie ihre Wange an
seinen muskulösen Oberarm. Charlotte hatte sich oft über die Liebe und Verehrung
gewundert, die ihre Stiefmutter für Brigham Quade empfand; jetzt begann sie zu
begreifen, wie tief eine starke Frau für einen ebenso starken Mann empfinden
konnte. Eine solche Liebe war nicht mit Worten zu beschreiben; sie in ihrem
vollen Ausmaß zu begreifen, erforderte ein ganzes Leben. Vielleicht sogar eine
Ewigkeit.
    »Wohin ich gern fahren würde?« fragte
sie schließlich mit einem Blick auf die schlafende See und den funkelnden
Sternenhimmel. »Wohin der Wind mich treibt.« So mutig sie sonst war, wagte sie
doch nicht, die ganze Wahrheit auszusprechen und schlicht zu sagen: Wo es
dich hinzieht, Patrick ... dort möchte ich sein.
    Er schaute lange stumm auf sie
herab, dann sagte er schroff: »Ich habe geschäftlich in Spanien zu tun. Wenn
das erledigt ist, segeln wir zur Insel, um dort Waren auszuladen. Und danach
machen wir uns auf den Weg nach Seattle.«
    Charlottes Hände schlossen sich
fester um das Geländer. Obwohl sie sich verzweifelt wünschte, ihre Familie
wiederzusehen, befürchtete sie, daß Patrick sie in Washington zurücklassen
und ohne sie weitersegeln könnte.
    Aus diesem Grund griff sie ein Thema
auf, das sie für etwas ungefährlicher hielt. »Die Insel?«
    Patricks Lippen verzogen sich zu
einem unverhofften Lächeln. »Sie liegt im Südpazifik. Ich pflanze dort
Zuckerrohr an, doch in der Hauptsache ist Hidden Island für mich ein
Ort, an dem ich nachdenken und mich erholen kann.«
    Charlotte war entzückt und —
wenigstens für den Moment — von ihren Sorgen abgelenkt. »Hidden Island — die
versteckte Insel«, wiederholte sie verträumt und stellte sich Palmen vor,
blaue Lagunen und wilde Orchideen. »Ein geheimnisvoller Name.«
    Über ihnen ächzte der Mast im Wind,
Patrick schwieg, und Charlotte sehnte sich nach einem Ort, den sie noch nie
gesehen hatte.
    Als sie später in die Kabine
zurückkehrten, wartete dort eine Wanne mit heißem Wasser. »Ein Bad!« rief
Charlotte begeistert.
    »Mach dir keine Illusionen«,
versetzte Patrick trocken. »Das ist mein Bad.«
    Fassungslos sah Charlotte zu, wie er
seine Kleider abstreifte und in die Wanne stieg. Vor lauter Empörung fehlten
ihr die Worte.
    »Würdest du so freundlich sein, mir
den Rücken zu waschen?« fragte Patrick.
    »Nein!« entgegnete Charlotte heftig.
    Er runzelte die Stirn. »Warum
nicht?«
    »Weil ich wütend auf dich bin!
Zuerst werde ich wie ein Sack

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