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Quade 02 - Goldene Sonne die dich verbrennt

Quade 02 - Goldene Sonne die dich verbrennt

Titel: Quade 02 - Goldene Sonne die dich verbrennt Kostenlos Bücher Online Lesen
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Herzschlag sich beruhigt hatte, lauschte angespannt und schlich
dann auf die bogenförmige Tür zu, die in den Harem führte.
    Dort wartete sie von neuem und ließ
ihren Augen Zeit, sich an die Dunkelheit zu gewöhnen. Als sie sah, daß alle
Frauen schliefen, schnappte sie sich ein Kleid und einen Schleier vom Fußende
eines Diwans und zog sich hastig um. Nachdem sie ihr eigenes Kleid hinter einer
Truhe verborgen hatte, schlüpfte sie durch den Harem zu der Tür, die auf die
Korridore führte.
    Dicht an die Wand gepreßt, mit
klopfendem Herzen und angehaltenem Atem, späte sie auf den Gang hinaus. Doch
sie sah niemanden, und nach einer Weile, als sie genügend Mut gesammelt hatte,
trat sie vorsichtig über die Schwelle.
    Im gleichen Augenblick schlossen
sich starke Arme um ihren Körper, eine Hand preßte sich auf ihren Mund.
Charlotte wehrte sich verzweifelt, doch ihr Angreifer schnürte ihr mit einer
Hand die Kehle zu, während er mit der anderen eine Öllampe anzündete.
    Ihr Schein erhellte Rashads Gesicht,
und Charlotte war so erleichtert, daß sie fast in Ohnmacht fiel. Obwohl sie
natürlich nicht sicher sein konnte, glaubte sie zu wissen, daß der Eunuch auf
Khalifs Seite stand. Vielleicht war er sogar bereit, ihr bei ihrer Mission zu
helfen.
    »Sie!« zischte er, ohne seinen Griff
um ihren Hals zu lockern.
    »Um Himmels willen«, krächzte sie,
»lassen Sie mich los! Ich ersticke!«
    Widerstrebend zog Rashad seine Hand
zurück. »Was tun Sie hier?« fragte er leise.
    Charlotte schluckte. Sie sah ein,
daß ihr keine andere Wahl blieb, als den Eunuchen ins Vertrauen zu ziehen.
Rashad war ein intelligenter Mann und hätte jede Lüge sofort durchschaut.
    »Captain Trevarren und seine Männer
sind draußen am Südeingang«, wisperte sie. »Sie sind gekommen, um Khalif zu
befreien.«
    Rashads Miene verriet keinerlei
Gefühlsregung, und Charlotte wartete gespannt auf seine Antwort. Was würde
geschehen, wenn sie den Eunuchen falsch eingeschätzt hatte — wenn er auf
Ahmeds Seite stand und das Komplott gegen den Sultan unterstützt hatte?
    Endlich schien Rashad sich zu einer
Antwort durchzuringen. »Ich werde sie einlassen«, sagte er. »Sie bleiben
hier.«
    Die Empörung, die Charlotte bei
seinen Worten überfiel, war fast noch größer als ihre Erleichterung. Nach
allem, was sie durchgemacht hatte, sollte sie nun still im Harem sitzen und
Däumchen drehen? Sie schüttelte den Kopf und verschränkte die Arme. »Das kann
ich leider nicht«, entgegnete sie lächelnd. »Patrick erwartet nämlich, mich an
der Außentür zu sehen. Wenn Sie an meiner Stelle öffnen, wird er Sie in der
Dunkelheit vielleicht nicht erkennen. Er hat ein Schwert und würde nicht
zögern, es zu benutzen. Er ist fest entschlossen, Khalif zu finden.«
    Nach einer schier unendlichen Pause
seufzte Rashad. »Also gut«, stimmte er zu. »Folgen Sie mir und schweigen Sie!«
    Charlotte stimmte ein stummes
Dankgebet an, als sie dem Eunuchen über die steinernen Korridore und durch den
riesigen Saal mit den kostbaren Marmorfußböden folgte.
    Ein Wächter stand am Eingang;
Charlotte sah seinen Schatten und das Glühen der Zigarre, die er rauchte.
Rashad bedeute ihr mit einer Geste, zurückzubleiben.
    Während Charlotte zitternd — und
betend — wartete, sprach Rashad den Wächter freundlich an. Der Soldat zögerte,
dann gab er eine höfliche Erwiderung. Rashad packte ihn am Hals, der Wächter
sank stöhnend zu Boden und blieb reglos liegen. »Haben Sie ihn getötet?«
flüsterte Charlotte, als sie an Rashad vorbeischlüpfte, um das Außentor zu
öffnen.
    Der Eunuch antwortete nicht.
    Patrick und die anderen Männer
drängten herein, und Charlotte sagte rasch: »Das ist Rashad, Khalifs Diener!
Seine Loyalität gehört dem wahren Sultan.«
    Nachdem Patrick ihre Schulter
gedrückt hatte, eine flüchtige Geste, die jedoch sehr viel aussagte, lächelte
er. »Ich kenne Rashad. Wo ist Khalif?« Das Lächeln verblaßte. »Er lebt doch
noch?«
    Rashads Miene verdüsterte sich. »Den
Aussagen der Diener nach, die ihm das Essen bringen, lebt der Sultan noch. Was
vielleicht jedoch kein Segen ist, denn es gehen Gerüchte um, daß Ahmed seinen
Bruder entmannen will. Vielleicht ist es sogar schon geschehen.«
    Patrick schloß für einen Moment die
Augen, und Charlotte beobachtete fasziniert, wie neue Kraft in ihm erwachte; er
straffte die Schultern, ein Leuchten erschien in seinem Blick, das klar wie der
Sternenschein auf dem weißen Sand der Wüste war.
    »Kommen

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