Quade 02 - Goldene Sonne die dich verbrennt
sollten, bringe ich dich vielleicht selbst um.«
Charlotte küßte seine Brustspitzen
und lächelte über sein lustvolles Aufstöhnen. »Ich werde daran denken«,
flüsterte sie, um einen möglichst fügsamen Ton bemüht.
Elf
Am dritten Abend, nachdem die Zelte errichtet waren, ritt
einer der arabischen Führer aus dem Lager. Als er eine Stunde später
zurückkehrte, mit grimmiger Miene und sehr aufgeregt, berichtete er Patrick,
daß der Palast ganz in der Nähe war.
Patricks Männer waren bis an die
Zähne bewaffnet, und für Charlotte war es offensichtlich, daß sie auf einen
wüsten Kampf aus waren. Auch Patrick wirkte hart und entschlossen.
»Da es sinnlos wäre, dich
zurückzulassen«, sagte er zu Charlotte, »wirst du mit mir reiten. Aber ich
warne dich — falls du meine Autorität bei diesen Männern untergräbst, indem du
mir den Gehorsam verweigerst, werde ich dich bestrafen. Das schwöre ich.«
Charlotte erschauerte, weil sie
spürte, daß Patrick es ernst meinte, und natürlich fürchtete sie auch den
bevorstehenden Kampf mit Ahmed. Aber trotz allem war sie so aufgeregt, daß sie
kaum stillstehen konnte. Sie war im Begriff, eines jener romantischen Abenteuer
zu erleben, von denen sie als junges Mädchen in Quade's Harbor so oft geträumt
hatte!
»Ich verspreche dir, ein guter
Soldat zu sein«, sagte sie zu Patrick. »Bekomme ich jetzt ein Schwert — oder
eine Pistole?«
Die Frage trug ihr von den
umstehenden Männern lautes Gelächter ein, aber Patrick verdrehte nur die Augen
und bestieg sein Pferd. Dann streckte er die Arme aus und zog Charlotte hinter
sich in den Sattel.
Sie würde also keine Waffe haben und
konnte sich nur auf ihren Verstand verlassen.
Die kleine Armee bestand aus etwa
zwei Dutzend Männern, denen Patrick, Charlotte, Cochran und die beiden Führer
voranritten. Die Hufe der Pferde verursachten kein Geräusch im weichen Sand,
und irgendwann tauchte schimmernd wie Alabaster vor der dunklen See der
Sultanspalast vor ihnen auf.
Charlotte zupfte an Patricks Ärmel.
»Wenn du mir hilfst«, flüsterte sie ihm zu. »kann ich über die Mauer steigen,
die den Hamam umgibt, und dir das Südtor öffnen.«
Patrick drehte sich im Sattel zu ihr
um. Sein Blick verriet, daß er ihre Idee verwerfen würde und nur noch ein
vernünftiges Argument suchte.
»Hast du einen besseren Plan?«
fragte Charlotte empört. »Die Haupttore sind verschlossen und bewacht, und sie
zu stürmen, wäre der reinste Irrsinn. Du würdest teuer dafür bezahlen müssen!«
Patrick runzelte unwillig die Stirn.
»Ich kann selbst über die Mauer steigen . .«
Charlotte seufzte ungeduldig. »In
den Harem? Das würde einen Aufruhr auslösen, der bis nach Costa del Cielo zu
gehören wäre!«
»Sie hat recht«, warf Cochran ein.
»Mrs. Trevarren kennt sich im Palast aus. Sie könnte sich eine Robe und einen
Schleier suchen, und ihre Anwesenheit würde keinen Verdacht erregen.«
Patrick preßte die Lippen zusammen
und schaute Charlotte lange an. Dann nickte er. »Gut. Aber sobald wir drinnen
sind, wirst du in den Harem zurückkehren. Er ist der sicherste Ort im Palast.«
Charlotte dachte an ihre
beängstigende Begegnung mit Khalifs Halbbruder, und fragte sich, ob Patrick
sich nicht irren mochte. Ahmed hatte sich bestimmt auch Khalifs Harem angeeignet.
»Ich werde tun, was ich tun muß«,
sagte Charlotte. Mehr konnte sie nicht versprechen, und das wußte Patrick auch.
Nach einem langen Blick, als wollte
er sich ihre Züge für immer einprägen, ritt er weiter.
Kurz vor der hohen Mauer, die den
Innenhof umgab, blieben Cochran und die beiden Araber zurück, um nach Wachen Ausschau
zu halten. Patrick lenkte sein Pferd dicht an die Mauer, zog Charlotte vor sich
in den Sattel und küßte sie leidenschaftlich. Dann schaute er ihr ernst in die
Augen.
»Ich flehe dich an, Charlotte — sei
vorsichtig!« flüsterte er.
Sie schenkte ihm ein tapferes
Lächeln, obwohl sie insgeheim zutiefst verängstigt war. »Halt mich fest, damit
ich nicht ausrutsche«, erwiderte sie leise, und dann stand sie auf dem Pferderücken,
wie ein Akrobat im Zirkus, und Patrick hielt ihre Beine.
Dank ihrer wilden Kindertage, in
denen sie und Millie wie Affen auf sämtliche Bäume geklettert waren, zog
Charlotte sich jetzt geschickt auf die Mauer hinauf, wo sie einen Augenblick
verharrte und zu Patrick hinabschaute. Dann warf sie ihm eine Kußhand zu und
ließ sich vorsichtig auf den Innenhof hinab.
Im Schatten der großen Ulme wartete
sie, bis ihr
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