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Quade 02 - Goldene Sonne die dich verbrennt

Quade 02 - Goldene Sonne die dich verbrennt

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sie
befürchtete schon, seekrank zu werden. Doch mit der Zeit gewöhnte sie sich an
das beständige Schlingern des Schiffs und wurde ruhiger.
    Es war stockfinster, als sie sich
der Insel näherten, was vielleicht nur gut war, weil Charlotte sich Tücher und
Schleier beschaffen mußte, um Arme, Kopf und Gesicht zu bedecken, damit man sie
nicht wegen unmoralischen Auftretens verhaftete. Am Hafen verbarg sie sich
hinter einer Gruppe von Kisten und Tonnen, während Mabrey loszog, um ihr die
Kleidungsstücke zu besorgen, die sie brauchte, um sich in einer islamischen
Gesellschaft frei bewegen zu können.
    Der Souk lag ganz in der
Nähe, und während Charlotte wartete, hörte sie auf einmal den Klang einer
vertrauten Stimme — Captain Trevarrens, der lautstark mit einem Pferdehändler
feilschte.
    Charlottes erster Impuls war,
Patrick herbeizurufen, aber dann zögerte sie aus Angst vor seiner Reaktion.
Bevor sie sich zu einem Entschluß durchgerungen hatte, kam Mabrey zurück und
reichte ihr zwei mottenzerfressene Schals aus schmutzig-braunem Tuch. Hastig
verhüllte sie sich damit und gab dem alten Seemann das vereinbarte zweite
Goldstück sowie Geld für die Tücher, die er ihr gebracht hatte. Dann eilte sie
zum Zelt des Pferdehändlers.
    Eine Art Koppel befand sich rechts
davon, in denen Pferde unterschiedlicher Rasse und Qualität standen. Das
Geschäft zwischen Patrick und dem Pferdehändler schien abgeschlossen zu sein,
denn Patrick gab dem Araber Geld, während seine Begleiter schon die Pferde
sattelten.
    Charlotte trat leise neben Patrick
und hielt alles außer ihren Augen mit den Tüchern bedeckt. Trotz allem,
vermutete sie, mußte sie in ihrem rosagestreiften Kleid Verdacht erregen.
    »Captain Trevarren?« sagte sie
leise.
    Patrick erstarrte, dann drehte er
sich langsam zu ihr um. »Charlotte?« fragte er nach langem, schockiertem
Schweigen.
    Sie nickte. »Ich fürchte, so ist
es.«
    Fluchend ergriff er ihren Arm und
zog sie in die Schatten hinter dem Zelt. »Was fällt dir ein, mir den Gehorsam
zu verweigern?« fuhr er sie zornig an. »Kennst du wirklich keine Furcht, oder
bist du bloß komplett verrückt?«
    Charlotte schluckte. »Sei nicht so
grob! Du solltest inzwischen wissen, daß ich kein Mensch bin, der tatenlös zu
Hause sitzt und wartet, Patrick. Ich gehe hinaus und unternehme etwas!«
    »Das kann ich sehen«, entgegnete er
und fluchte aus hilflosem Zorn heraus.
    Charlotte zögerte nicht, ihren
Vorteil zu nutzen. »Und falls du vorhast, mich wieder fortzuschicken oder noch
einmal zurückzulassen, werde ich eben einen anderen Weg finden, dir zu folgen.«
    »Eigentlich müßte ich dich jetzt
übers Knie legen«, knurrte Patrick und schüttelte sie recht unsanft.
    Doch Charlotte, die spürte, daß sie
gewonnen hatte, lächelte. »Aber das würdest du nie tun«, entgegnete sie
sachlich. »Wenn du zu den Männern gehörtest, die eine Frau schlagen, und wenn
auch nur auf ... den Po, hättest du es längst getan.«
    Seine Nase war ihrer so nahe, daß
sie sich fast berührten. »Sei dir dessen nicht so sicher«, warnte er. »Wenn ich
es nicht so eilig hätte, würde ich dir deine spitzenbesetzten Höschen
herunterziehen und dir eine Tracht Prügel verabreichen, die dir für immer im
Gedächtnis bleiben würde!«
    Damit schien der Fall erledigt,
zumindest für den Augenblick. Patrick zog Charlotte zurück zur Koppel, hob sie
auf den Araberhengst, der für ihn bereitstand, und schwang sich hinter ihr in
den Sattel.
    »Sieh zu, daß du mir keinen Ärger
machst«, zischte er ihr zu, »sonst mache ich meine Drohung wahr. Vor meinen
Männern, vor Gott und vor der ganzen Welt!«
    Charlotte glaubte ihm jedes Wort,
und außerdem war ihr Mut für den heutigen Tag erschöpft. Deshalb blieb sie
still sitzen und sagte nichts, und ihr Herz, obwohl nicht vorauszusagen war,
welchen Gefahren sie entgegenritten, klopfte wie wild vor Freude.
    Was immer geschehen mochte, sie würde
dabei sein, und das war tausendmal besser, als an einem langweiligen Ort auf
einen Bericht aus zweiter Hand zu warten. Zufrieden lehnte sie sich an Patricks
breite Brust und schloß die Augen.
    Als sie erwachte, dämmerte ein neuer
Tag herauf, und die kleine Truppe befand sich mitten in der Wüste. Araber, die
Patrick als Führer angeheuert hatte, errichteten Zelte im weißen
    Sand, während die anderen Reiter aus
Feldflaschen Wasser tranken und laute Überlegungen anstellten, wie der Palast
zurückzuerobern war.
    Patrick hob Charlotte vom Pferd,

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