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Quade 02 - Goldene Sonne die dich verbrennt

Quade 02 - Goldene Sonne die dich verbrennt

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Frühstück nieder, und Alev bürstete ihr feuchtes Haar.
    »Wohin wirst du gehen, wenn du Riz
wieder verläßt?« fragte sie mit einem Tonfall, der leise Wehmut verriet.
    »Nach Spanien, glaube ich«,
erwiderte Charlotte voller Zuversicht, denn obwohl sie sich Patricks Gefühlen
ihr gegenüber nicht ganz sicher war, wußte sie doch, daß er niemals die Enchantress, sein geliebtes Segelschiff, im Stich lassen würde. »Bei einem
Piratenangriff wurde Patricks Schiff beschädigt. Es liegt jetzt in Spanien auf
einem Trockendock, um repariert zu werden.«
    Alevs Augen weiteten sich vor
Verblüffung, und Charlotte erzählte ihr ausführlich, was sich seit ihrer
Abreise aus Rd alles zugetragen hatte. Danach war sie so müde, daß sie gähnte,
und Alev forderte sie auf, sich hinzulegen. Keine fünf Minuten später war
Charlotte fest eingeschlafen.
    Nach einiger Zeit wurde sie jedoch
von Rashad geweckt. »Captain Trevarren will Sie sehen«, sagte er, als hätte
Gott gerade ein elftes Gebot erstellt.
    »Ach?« entgegnete Charlotte spitz.
»Nun ja ... dann stehe ich wohl besser auf, denn es liegt mir natürlich fern,
meinen Herrn und Meister warten zu lassen.«
    Rashad musterte sie argwöhnisch,
verwirrt über ihre ungewohnte Gefügsamkeit. Aber er sagte nichts und führte
sie schweigend über die endlosen Korridore zu Khalifs Gemächern.
    Hier verbeugte er sich vor ihr,
wandte sich ab und ging.
    Charlotte wartete einen Moment, bis
sie ihren Zorn unter Kontrolle hatte. Sie hatte Patrick einiges vorzuwerfen,
angefangen mit der Tatsache, daß er sie gefesselt, geknebelt und in einen
Schrank gesperrt hatte ... Die Schultern gestrafft, das Kinn erhoben, betrat
sie majestätisch wie eine Königin den Raum.
    Khalif ruhte auf seinem runden
Lager, nackt bis auf ein Laken, das bis zur Taille seinen Körper bedeckte.
Seine Brust war mit Brandmalen und Prellungen übersät, und Cochran hatte jeden
einzelnen seiner Finger sorgfältig verbunden. Tiefe Schatten lagen unter
Khalifs geschlossenen Augen, und selbst von der anderen Seite des Raums her
konnte Charlotte sehen, daß ihn jeder Atemzug große Mühe kostete.
    Patrick stand am Fenster, mit dem
Rücken zum Zimmer, und Charlotte sah, daß er die Schultern ungewöhnlich steif hielt
unter dem zerrissenen, blutbefleckten Hemd.
    Angesichts Khalifs sichtbarer
Verletzungen und Patricks verborgener vergaß Charlotte ihren eigenen Schmerz
und ihren Zorn.
    Sie ging zu Patrick. Sein Gesicht
war ausdruckslos und wie versteinert. »Bist du verletzt?« fragte sie, und sein
Zusammenzucken bewies, daß er ihre Anwesenheit nicht bemerkt hatte.
    Sein Gesicht wies blaue Stellen auf.
Blut klebte in seinem Haar und auf seinem Hemd. Er schüttelte den Kopf. »Ich
habe zwei Männer verloren«, sagte er. »Einer war erst neunzehn Jahre alt.«
    Charlotte legte die Stirn an seine
Schulter und schlang die Arme um seine Taille. »Es tut mir leid, Patrick«,
sagte sie sanft. Dann schwieg sie lange und hielt ihn nur umfangen. »Wird
Khalif leben?« fragte sie sehr viel später.
    Patrick schaute sich nach seinem
Freund um. »Ich glaube ja«, erwiderte er schroff. »O Gott. Charlotte — wenn du
wüßtest, was dieser Bastard ihm angetan hat!«
    Aus den Verbänden um Khalifs Finger
und den Brandwunden auf seiner Brust hatte Charlotte längst ihre eigenen
Schlüsse gezogen. Aber sie ließ sich von Patrick berichten, was geschehen war,
weil sie wußte, daß er darüber reden mußte, um nicht daran zu zerbrechen. Sie
weinte still, während sie lauschte, aber sie sagte nichts, bis Patrick
seinen Bericht beendet hatte.
    »Du brauchst jetzt Ruhe«, sagte sie
dann und legte ihre Hände um sein müdes Gesicht. »Du bist zu Tode erschöpft.«
    Patricks Blick glitt zu Khalif.
»Nein. Jemand muß bei ihm wachen.«
    »Das tut Cochran schon«, wandte
Charlotte ein und führte Patrick zu einer Liege. »Und ich bleibe auch hier.«
Sie begann sein zerrissenes Hemd zu öffnen. »Falls Khalif dich braucht, wecke
ich dich, das verspreche ich dir.«
    Patricks blaue Augen verdunkelten
sich vor Schmerz, und sein Lächeln war so schwach und flüchtig, daß es
Charlotte fast das Herz brach. »Warum überrascht es mich immer wieder, was ein
Mann einem anderen antut, den er >Bruder< nennt?« fragte er leise.
    Charlotte spürte, wie ihr die Tränen
kamen, aber Patrick zuliebe mußte sie jetzt stark sein. »Ich weiß«, sagte sie
mitfühlend. »Es ist schrecklich. Aber vergiß nicht, daß die kleinen Prinzen in
Sicherheit sind und Khalif sein

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