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Quellen Der Lust

Quellen Der Lust

Titel: Quellen Der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Krahn
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Hochrufe ertönten aus der Zuschauermenge, gemischt mit neugierigem Gemurmel und halblaut geäußerten Spekulationen. Der Club war schließlich ein ungewöhnlicher Ort, um Eheschließungen zu feiern, und erst recht, um offizielle Nominationen zu verkünden. Und die Handgreiflichkeiten zwischen dem Bräutigam und seinem Bruder ließen darauf schließen, dass der Prinz ihnen pikante Details der Geschichte verschwiegen hatte.
    Jared sah verdrossen auf den Champagner, den Jack Sprat ihm in die Hand drückte, aber unter Berties mahnendem Blick erhob auch er sein Glas und trank.
    „Das Patentamt, Hoheit?“ Jack war so überrascht, dass er sich kaum noch auf den Beinen halten konnte.
    „Du interessierst dich für jeden wissenschaftlichen Fortschritt und nimmst ständig irgendwelche neuartigen Maschinen in Augenschein, um die Mechanismen zu verstehen. Ich bin nicht blind, weißt du. In den drei Jahren, die du in meinem Dienst verbracht hast, hatte ich ausreichend Gelegenheit, dich kennenzulernen.“ Bertie warf Mariah einen vielsagenden Blick zu. „Und ich weiß aus sicherer Quelle, dass du dich immer schon für Wissenschaft interessiert hast und sehr begabt dafür bist, das Potenzial von Erfindungen abzuschätzen. Da liegt es doch nahe, dass du deine Leidenschaft in den Dienst von Krone und Königreich stellst.“
    „Dem kann ich nur zustimmen“, sagte Mariah lächelnd und drückte Jacks Arm.
    „Bertie, mir fehlen die Worte“, stotterte Jack. „Das ist – das ist …“
    „Perfekt für dich, ja, ich weiß“, erklärte Bertie selbstzufrieden. „Denn ich meinerseits habe die Begabung, die Talente anderer Menschen zu erkennen.“
    Jack hatte kaum die Gelegenheit, Bertie zu danken, bevor der Prinz ihnen die Gläser abnahm und sie vor sich her schob.
    „Als dein Kronprinz und Gönner steht es mir wohl zu, eurem ersten Tanz als verheiratetem Paar beizuwohnen“, sagte Bertie verschmitzt lächelnd.
    „Tanz?“ Jack blieb wie angewurzelt stehen und sah aus, als habe man ihm einen Holzpfahl in die Brust gerammt.
    Mit schadenfrohem Lachen führte Bertie sie in den großen Ballsaal im Erdgeschoss, wo die Musik schlagartig abbrach, als die Musiker den Prinzen erblickten. Bertie wies sie an, einen Walzer zu spielen und bedeutete dem frischvermählten Paar, sich in die Mitte der nun leeren Tanzfläche zu begeben. Jack gab sich alle Mühe, nicht so elend auszusehen, wie er sich fühlte, als er Mariah auf das Parkett führte.
    „Was für ein durchtriebener Kerl! Er weiß ganz genau, wie sehr ich Tanzen hasse“, murmelte Jack, als die Musik einsetzte. „Das ist gemeine Rache.“
    Sie lachte. „Verglichen mit den anderen Strafen, die er uns hätte auferlegen können, ist das ja wohl das reinste Zuckerschlecken.“
    „Für dich vielleicht“, brummte er und versuchte, dem Takt der Musik zu folgen.
    „Jawohl, für mich.“ Sie sah ihm in die Augen, und er fing an, sich unter ihrem liebevollen Lächeln zu entspannen. „Also musst du dich einfach ganz auf mich verlassen.“ Ihr Lächeln vertiefte sich. „Und sollte das nicht das Natürlichste auf der Welt sein?“ Sie lachte, schmiegte sich noch enger an ihn und flüsterte: „Es ist ganz einfach … folge dem Rhythmus … eins, zwei, drei, … eins, zwei, drei.“ Mit leuchtenden Augen sah sie wieder zu ihm auf. „Lass einfach die Musik in dein Herz, so wie ich dich in meins gelassen habe. Und dann wird es dir so vorkommen, als seien wir die einzigen Leute in diesem Ballsaal.“
    Abgesehen von einigen kleinen Zusammenstößen glitten sie bald über die Tanzfläche, als seien sie ein schon seit Jahren erprobtes Tanzpaar. Sie hatten nur Augen füreinander und bemerkten nicht, wie Jack Sprat, Jack A. Dandy und der Prinz die Köpfe zusammensteckten und eifrig tuschelten.
    „Dann glauben Sie wirklich, es ist wahre Liebe?“, fragte Sprat, während er den beiden zuschaute.
    „Sonst müsste ich mich arg täuschen. Mir ist noch nie eine Frau untergekommen, die freiwillig auf Diamanten verzichtet, wenn sie nicht davon überzeugt ist, dass sie im Gegenzug etwas viel Wertvolleres erhält. Und ihr hättet hören sollen, wie die beiden sich gegenseitig verteidigt haben. Schaut sie euch nur an!“ In Berties Stimme schwang ein Anflug von Abscheu mit. Oder vielleicht war es Neid. „Strahlen beide wie Honigkuchenpferde.“ Dann wandte er sich an Dandy. „Wie viel hat sie gewonnen?“
    „Rund dreißigtausend“, erwiderte der Earl of Avery leicht vergrämt. „Und sie hat noch nicht

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