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Rabenblut drängt (German Edition)

Rabenblut drängt (German Edition)

Titel: Rabenblut drängt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikola Hotel
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an mir hoch.
    Ich lag flach auf dem Rücken. Stechend bohrten sich Zweige und Steine in mein Kreuz. Mit meiner freien Hand tastete ich den Boden neben mir ab. Ich bekam nassfeuchte Blätter zu fassen und einen morschen Ast, der auf dem Hinterkopf des Tieres zerbröselte, ohne ihm zu schaden. Ich wurde hin und her geschleudert. Dann spürte ich etwas Hartes zwischen meinen Fingerspitzen. Ohne nachzudenken holte ich aus und schlug damit auf seinen Schädel ein. Das Tier heulte erbärmlich. Blut spritzte mir ins Gesicht. Immer wieder hieb ich auf seinen Kopf ein und hörte, wie meine Fingerknöchel unter der Wucht knirschten. Mit einem Zucken erschlaffte er endlich und sackte über mir zusammen.
    Völlig erschöpft fiel mein Kopf nach hinten. Nur mühsam pumpte ich Luft in meine Lungen. Wenige Augenblicke später wurde das Tier von mir heruntergezogen.
    Isabeaus Stimme war nur ein Flüstern. »Hörst du mich?«
    »Ich - ich glaube, ich habe mir die Hand gebrochen«, sagte ich kraftlos.
    Sie brach in Schluchzen aus. »Ich dachte er würde dich umbringen!«
    »Die anderen?«
    »Sie sind alle fort. Es ist keiner mehr zu sehen«, stammelte sie.
    »Hoffentlich haben sie Sergius nicht erwischt!«
    »Ja, hoffentlich.« Ihre Stimme klang seltsam dünn.
    »Was ist mit deinem Arm?«, wollte ich wissen. »Bist du schwer verletzt? Blutet es stark?«
    »Ob es stark blutet? Sieh dich doch mal an! Himmel, deine Schulter blutet wie verrückt! Und dein Arm, deine Hand!« Sie heulte wieder. »Ich muss Hilfe holen.«
    »So schlimm ist es auch wieder nicht«, versuchte ich sie zu beruhigen.
    »Wenn ich doch nur mein Handy dabei hätte! Wo bleibt nur mein Bruder? Er wollte eigentlich sofort nachkommen, sobald er sein Zeug ins Auto gepackt hat.«
    »Wenn du mir hilfst aufzustehen, könnte ich vielleicht laufen«, schlug ich vor.
    Sie warf mir einen zweifelnden Blick zu. »Jedenfalls kannst du hier nicht so liegen bleiben. Es ist viel zu kalt. Du holst dir noch den Tod!«
    »Du meinst, noch bevor ich verblutet bin?«
    »Das ist überhaupt nicht witzig!« Sie versuchte mich aufzurichten. Eine Welle von Schwindel und Übelkeit überrollte mich, als mein Kopf in die Senkrechte kam. Immer noch sickerte Blut aus meiner Schulterwunde und ich begann, vor Kälte zu zittern.
    »Ich bin Sergius so dankbar, dass er dir geholfen hat.«
    Isabeau erwiderte nichts darauf, riss an ihrem T-Shirt und presste ein Stück Stoff auf meine Schulter.
    Mir wurde schwarz vor Augen.
    Da spürte ich auf einmal einen stechenden Schmerz in meinem Oberschenkel.
    »Was ist? Habe ich dir wehgetan?«
    »Mein Bein.«
    Wir sahen es beide gleichzeitig: Aus der weißen Haut ragte etwas hinaus. Etwas, das aussah wie ein Pfeil.
    Sie tastete nach meinem Bein und zog ruckartig die lanzettenförmige Spitze aus meinem Fleisch heraus. Ich unterdrückte einen Aufschrei.
    »Es ist zu spät! Die Kammer ist schon leer!«
    »Was ist das?«
    »Sieht aus wie eine Betäubungsspritze. Sie hat zwei Kammern. In der Vorderen ist normalerweise ein Narkosemittel und in der Hinteren ein Treibmittel, damit das Medikament sofort injiziert wird. Aber ich verstehe nicht, woher -«
    »Hilf mir hoch!«
    »Was?«
    »Wie viel Zeit bleibt mir, bis dieses Mittel wirkt? Vielleicht schaffen wir es noch, hier wegzukommen.«
    »Ich weiß es nicht. Vielleicht zwanzig Minuten?«
    Meine Beine waren schwer wie Blei und mein ganzer Leib zitterte vor Kälte.
    Hinter uns hörten wir eine bekannte Stimme.
    »Sinnlos! Völlig sinnlos, Herr von Steinberg!«
    »Sie!«, rief Isabeau aus. Ich musste mich nicht umdrehen, um zu wissen, dass es derselbe Mann war, der mich am Konzertabend bedroht hatte. Ich erkannte ihn sofort an diesem undefinierbaren Akzent. Auf Isabeau gestützt drehte ich mich langsam um.
    Dieselben eng aneinanderstehenden Augen, die stark geäderte Haut und die streichholzkurzen Haare, nur dass er diesmal anders gekleidet war. Seine Beine steckten in khakifarbenen Hosen. Überflüssigerweise stellte ich fest, dass er sich in dieser Kleidung viel wohler zu fühlen schien. In der Hand hielt er ein fast zwei Meter langes Carbonrohr.
    »Warum -?« Meine Stimme war furchtbar schwach.
    Er schnaubte. »Halten Sie sich bloß nicht für so wichtig! Es gibt keinen tiefenpsychologischen Grund, warum ich das tue. Ich würde sagen, ein Haufen Kohle ist doch ein verdammt guter Grund. Ich hatte den Auftrag Sie als Rabe zu erledigen, was mir nicht gelungen ist. Und deshalb blieb mir nicht anderes übrig, als noch einmal

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