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Rache auf leisen Pfoten

Rache auf leisen Pfoten

Titel: Rache auf leisen Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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geworden.«
    »Was für ein ausgeklügeltes Racheritual.« In Tracys Kopf pochte es. »Den eigenen Tod vortäuschen. Er wusste, dass jeder, der von der Brücke sprang, ins Meer gespült wurde. Fast nie werden die Leichen der Menschen geborgen, die von der Golden-Gate-Brücke springen oder fallen.«
    »Es war ein Verzweifelter, den er in einer Bar aufgegabelt hatte«, sagte Cynthia. »Sie haben einen Selbstmordpakt geschlossen, der andere ist gesprungen und Ron nicht. Ron hat den Zettel geschrieben: ›Genug ist genug.‹ Die Leute waren so erschüttert, einen Menschen auf der Brücke stehen zu sehen, dass sie nicht bemerkten, wie ein anderer sich fortschlich.«
    »Aber das Jahrbuch!« Harry stand auf und strich sich über den Allerwertesten. Sie war wund von dem Kampf, und ihre linke Kinnbacke, die dunkelrot war, würde sich bald schwarzblau färben.
    »Er hat in Antiquariaten gestöbert, stieß auf Jahrbücher, blätterte sie durch. Er sagte, er hat Hunderte durchgesehen, bis er ein Bild von einem großen, schlaksigen dunkelhaarigen Mädchen fand, das sich verwenden ließ. Die Leute sehen sich die Bilder in fremden Jahrbüchern nicht so genau an. Deshalb wusste er, dass ihr es nicht unter die Lupe nehmen würdet. Er beschloss, als Blondine zu leben, und meinte, das würde euch zum Lachen bringen. Er sah Chris Sharpton ein bisschen ähnlich. Er kannte die Menschen genau. Vor allem kannte er den Höflichkeitskodex. Er wusste, dass die Leute in dieser Gegend ihn nicht ausforschen würden.«
    »Ist Chris Sharpton am Leben?«
    »Ja. Sie ist zum zweiten Mal verheiratet und lebt in Fort Wayne, Indiana. Sie hatte ihren Highschool-Freund geheiratet, sich scheiden lassen und in einem Anfall alles verkauft, was sie miteinander verband, einschließlich ihres Highschool-Jahrbuchs. Das Buch gelangte in ein Antiquariat in San Francisco. Manchmal kaufen die Händler ganze Posten von anderen Händlern auf. Wenigstens hat er Chris Sharpton nicht ermordet«, sagte Cynthia. »In dem Moment, wo er anfing zu reden, hat Rick unsere Jungs telefonieren und alles überprüfen lassen.«
    »Hat er Marcy Wiggins’ Selbstmord vorgetäuscht?« Susan war entsetzlich zumute bei dem Gedanken an die Tote.
    »Nein, sie war wirklich verzweifelt, und sie war monatelang mit Antidepressiva behandelt worden. Sie hatte ihre Pistole im Handschuhfach ihres Autos aufbewahrt. Er hat sie gestohlen und später zurückgelegt. Ziemlich dreist. Hätte sie ihn erwischt, hätte er sich eine Ausrede einfallen lassen müssen.«
    »Wann ist er eine Frau geworden?«, wollte Miranda wissen.
    »Nach dem College. Er arbeitete in einem großen pharmazeutischen Betrieb, brachte über die Prozedur in Erfahrung, so viel er konnte, sparte sein Geld, zog nach San Francisco und ließ dort die Geschlechtsumwandlung vornehmen, die zeitaufwendig und teuer ist. Sie machte ihn aber keineswegs glücklicher. In all den Jahren seiner Verwandlung war er nur von dem Vorsatz getrieben, zurückzukehren und seine Peiniger zu bestrafen.«
    »Für ihn war die Zeit stehen geblieben.« Zu Tuckers Erleichterung nahm Fair ihr den Eisbeutel einen Moment vom Kopf.
    »Er kommt auf den elektrischen Stuhl«, erklärte Susan unverblümt.
    »Er möchte sterben. Er bedauert bloß, dass er Hank Bittner und Dennis nicht töten konnte.«
    »Was geschieht nun mit Dennis?«, fragte Harry. »War er von Anfang an dabei?«
    »Nein. Dennis ist zu Chris gefahren, nachdem er unseren Beschatter abgehängt hatte. Er hat seinen Lieferwagen in Chris’ Garage abgestellt – auf ihren Vorschlag. Oder sollte ich sagen, auf seinen? Er war durcheinander wegen des Ehemaligen-Abendessens und wollte reden. Sie hat ihn zu Sexspielchen verlockt. Er ist mit ihr ins Bett gegangen, und so konnte Chris – oder Ron – ihm kampflos die Handschellen anlegen. Danach war Ron ständig an seiner Seite, eine Pistole auf ihn gerichtet. Er war oben im Treppenhaus, als Dennis dir den Schlag verpasst hat, Harry. Sie hatten auf Hank gewartet.«
    Cynthia zuckte die Achseln. »Dennis war ein Feigling, als er im Umkleideraum nichts gegen Leo, Charlie, Rex und Bob unternommen hat, aber vier gegen einen ist schließlich keine gute Position. Zwei gegen vier, sofern Ron sich gewehrt hätte, ist immer noch keine gute Position, aber Dennis hatte Angst, entdeckt zu werden. Er hatte ein sexuelles Verhältnis mit Ron. Jedenfalls bis zu der Vergewaltigung. Aber Dennis war kein Feigling mehr, als Chris preisgab, wer sie wirklich war. Er sagte, er war bereit

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