'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)
Gabriella ihrer Mutter gesagt hat, ihr wäret enger miteinander befreundet gewesen?“
„Das hat sie gesagt? Ich wusste doch, dass die Gans nicht ganz dicht war. Keine Ahnung, warum sie so gelogen hat.“
Tommy überlegte, ob er dieser Aussage Glauben schenken konnte. Da Julia aber ohne zu zögern geantwortet hatte, nahm er an, dass sie die Wahrheit sprach.
„Hattest du viel mit Laura Steffel zu tun?“
„Nee, ich habe sie lediglich ein paar Mal bei Jassi getroffen. Die war mir zu arrogant.“
„Verstehe. Und am Freitagabend warst du also auf dieser Klassenfeier, richtig?“
„Ja. Die Party war voll der Hammer. Krass geile Musik und extrem gechillte Stimmung.“
„Das kann ich mir vorstellen. Jasmin hat uns bereits einiges über den Abend erzählt, aber vielleicht kannst du noch ein paar Details hinzufügen?“
„Kommt darauf an, was Sie wissen wollen.“
„Was hast du zum Beispiel mit Gabriella und ihrem Freund besprochen, nachdem Jasmin zum Tanzen vor die Scheune gegangen war?“
„Ach, Gabriella hat mir lediglich vorgeschwärmt, wie sie diesen Stefan kennengelernt hatte. Eines Tages habe er sie nach der Schule angequatscht. Dann wären sie ein paar Mal miteinander ausgegangen und schon wäre er für sie der ‚Mann ihres Lebens’ gewesen. Gabriella war eben sehr naiv.“
„Sie kannte diesen Stefan also schon etwas länger?“
„Seit ungefähr zwei Monaten.“ Julia überkreuzte ihre Beine und fuhr fort: „Jedenfalls habe ich ihr dann auf der Feier gesagt, dass ich nicht jede Einzelheit ihrer Beziehung erfahren wollte. Daraufhin sind die beiden im Wald verschwunden.“
„Im Wald?“
„Ja.“
„Wann war das?“
„Keine Ahnung, gegen halb zehn oder so.“
„Wo genau sind die beiden im Wald verschwunden?“
„Direkt hinter der Scheune.“
„Weißt du auch, wie lange sie dort geblieben sind?“
„Nee.“
„Aber du hast sie später am Abend noch einmal gesehen?“
„Ich glaube nicht.“ Julia atmete gereizt aus. „Wenn Sie es genau wissen wollen, dann erzähle ich Ihnen kurz, wie das alles abgelaufen ist …“
31
… „Wo sind denn unsere beiden Turteltäubchen hin?!“, fragte Julia ihre beste Freundin auf der Klassenfeier um kurz nach halb zehn. Dabei zeigte sie auf den leeren Tisch in der Scheune, ehe sie die Abfolge ihrer Tanzschritte perfektionierte. Jasmin bemühte sich hingegen vergeblich, ihren Kopf elegant zur Musik schwingen zu lassen. Auch ihre Arme flogen unkoordiniert durch die Luft. Als Antwort auf Julias Frage hob sie die Schultern, wobei sie diese Bewegung ebenfalls äußerst ungeschickt in ihre Tanzeinlage einfließen ließ.
„Die sind hinter der Scheune im Wald verschwunden. Was denkst du wohl, was die dort machen?“, schrie sie ihrer Freundin augenzwinkernd zu.
Julia lächelte, schüttelte verspielt den Kopf und begab sich anschließend zu einem Jungen, mit dem sie in der Folge weitertanzte.
Als die Musik bald darauf verstummte, keuchte Julia erschöpft vor sich hin: „Ich muss erstmal etwas trinken.“ V öllig außer Atem begab sie sich zurück in die Scheune, schnappte sich eine Cola und setzte sich an einen Tisch gegenüber den Bierkästen . Noch während sie sich niederließ, entdeckte sie Stefan Peters. Er hetzte wie ein Berserker um die Scheunenwand herum, eilte auf den Alkoholvorrat zu und schleuderte gehässige Botschaften vor sich her, die Julia von ihrem Platz aus akustisch nicht verstehen konnte.
Was hat das zu bedeuten? ,fragte sie sich. Wo ist Gabriella?
In der nächsten Sekunde positionierte sich ihre Mitschülerin Tina genau zwischen sie und Stefan. Die Brünette im weißen Kleid richtete ihre Fotokamera direkt auf Julia und schrie: „Bitte lächeln!“ Schon hatte sie auf den Auslöser gedrückt und ein Bild von Julia angefertigt. Diese warf erbost die Arme in die Luft. „Nicht jetzt, Tina! Weg da! Sofort!“, forderte sie und stieß die Hobbyfotografin energisch zur Seite. Tina verzog eine Grimasse. In ihren Augen müsste Julia es als Privileg ansehen, von ihr abgelichtet zu werden. Immerhin sah sie sich selbst als große Künstlerin an. Doch Julia ignorierte sie kaltherzig. Statt ihr dankbar zu Füßen zu fallen, sah sie wieder zu Stefan hinüber, der sich noch immer zum Zielobjekt ‚Bier’ begab.
Was ist hier los? , wunderte sie sich erneut. Worüber ist er so wütend?
Stefan schnappte sich eine Bierflasche, öffnete diese und schlang den Inhalt in einem Zug herunter.
Julia beobachtete sein Besäufnis grübelnd. Sie
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