'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)
‚entlassen’ wir ihn heute auch wieder und hoffen, dass er unsere Zeit nie wieder so verschwendet.“ Er schnaufte gereizt. „Auch die Befragungen der übrigen Anwohner in der Nähe des dritten Fundorts haben nichts weiter ergeben. Niemand will etwas gesehen oder gehört haben. So viel zu aufmerksamen Mitbürgern!“
Thomas ließ den Kopf hängen. „Was konnte Professor Horn denn bei der Obduktion von Jessica Leimen herausfinden?“
„Die Jugendliche wurde am Freitag zwischen 18 und 20 Uhr ermordet. Todesursache stellt ein schwerer Schlag mit dem Stein dar, den Sie am Fundort sichergestellt haben. Der Schädelknochen der Jugendlichen wurde nahezu gespalten. Die diversen Schnitte und Wunden wurden ihr genau wie den ersten beiden Opfern prämortal zugefügt. Auch diesmal lag keine Vergewaltigung vor. In ihrem Blut wurden weder Drogen noch andere Giftstoffe festgestellt. Zudem konnte Professor Horn bestätigen, dass die Ohren, die bei Gabriella Zanks Leiche gefunden wurden, diejenigen von Jessica Leimen sind.“
„Also hatte der Täter diese Jessica zeitlich gesehen tatsächlich schon vor Gabriella Zank ermordet.“
„So ist es.“
„Hat sich denn inzwischen jemand gemeldet, der gesehen hat, wo der Mörder diese Jessica aufgegriffen hat?“
„Negativ.“
„Das gibt es doch nicht! Der Mörder tanzt uns auf den Nasen herum wie es ihm gefällt! Der lacht uns förmlich ins Gesicht!“, entrüstete Tommy sich.
„Deshalb sollten wir keine weitere Zeit verlieren, sondern uns schleunigst zu Jasmins Freundin Julia Bartel begeben“, schlug Nora vor. „Vielleicht können wir von ihr etwas Wichtiges über die Klassenfeier erfahren.“
„Befragen Sie zuerst den angeblichen Freund von Gabriella Zank, diesen Studenten Stefan“, befahl Kortmann. „Der Kerl kommt schließlich als Hauptverdächtiger in Frage.“
Während Thomas nickte, meldete Kommissar Dorm sich zu Wort: „Wenn Nora und Scarface zunächst zu diesem Studenten fahren, dann könnten Vielbusch und ich diesem Weller doch schon einen kleinen Besuch abstatten. Das würde Zeit und Mühe sparen.“
Kortmann akzeptierte den Vorschlag. „Gute Idee, machen Sie das. Sollten Sie bei diesen Befragungen noch immer keine heiße Spur finden, dann werde ich alles Nötige in die Wege leiten, um die restlichen Schülerinnen und Schüler hier in die Direktion zu bringen. Das scheint mir dann unerlässlich zu sein. Denn vielleicht hat jemand von denen zufällig etwas Wichtiges gesehen, dieser Beobachtung aber keine Bedeutung beigemessen.“
Wolf räusperte sich unüberhörbar. Offenbar missfiel es ihm, nicht mehr im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen. Um dies möglichst schnell zu ändern, posaunte er: „Ich werde in der Zwischenzeit den wichtigsten Punkt der Ermittlungen übernehmen. Und zwar werde ich in der digitalen Datenbank des BKA nach Fällen aus der Vergangenheit suchen, die Parallelen zu den aktuellen Taten aufweisen. Ein dortiger Treffer könnte Sie enorm weiterbringen. Wir treffen uns dann hier an Ort und Stelle wieder, sobald ich etwas Neues herausgefunden habe.“ Er nickte leicht und verabschiedete sich mit einem unfreundlich genuschelten „Auf Wiedersehen.“
30
N ach der Besprechung mit Viktor Wolf machten Nora und Tommy sich auf den Weg zu Stefan Peters. Wie sie durch eine Recherche herausgefunden hatten, wohnte der 20-Jährige seit sechs Monaten in einem Studentenwohnheim in Grone , e inemacht Quadratkilometer großen Bezirk im Südwesten der Stadt.
Doch offenbar war der Student derzeit nicht daheim. Nachdem sie mehrmals vergebens an dessen Wohnungstür geklopft und sich erfolglos bei den Nachbarn nach ihm erkundigt hatten, beschlossen sie, es später noch einmal zu versuchen. Daher standen sie zwanzig Minuten später im achten Stockwerk eines modernen Hochhauses an der Robert-Koch-Straße in Weende . S ie befanden sich direkt vor der Wohnungstür der Bartels und klingelten soeben zum zweiten Mal.
Bald darauf öffnete ihnen ein pummeliger Mann, der nicht größer als eins achtzig sein konnte. Er hatte eine auffällig runde Kopfform und sehr buschige Brauen über den Augen. Seine Oberlippe wurde von einem Schnauzbart bedeckt, über den eine Stumpfnase hinwegragte. „Wer sind Sie?“, wollte er mit einem starken Lispeln wissen, wobei sich seine Nasenflügel bei den s-Lauten sichtbar ausdehnten.
„Wir sind von der Kripo.“ Nora zeigte ihm ihren Ausweis. „Mein Name ist Feldt, das ist mein Kollege Korn. Sind Sie Franz
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