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Rache: Die Eingeschworenen 4

Rache: Die Eingeschworenen 4

Titel: Rache: Die Eingeschworenen 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low
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wir mit dieser Sache hier fertig sind, helfe ich dir dabei.«
    Bei diesem Gedanken zog Onund nur die Brauen in die Höhe, ein Aufblitzen seines alten Humors, und Finn musste laut lachen.
    » Ich glaube, diese Sache müsste doch jetzt beendet sein«, sagte Klepp Spaki hoffnungsvoll, aber Vuokko, sein Schatten, ließ ein kurzes, hohes Bellen hören und berichtete, was er seine Trommel gefragt hatte. Sie hatte schmerzliche Verluste vorhergesagt.
    Alle schwiegen, als hätte es ihnen die Sprache verschlagen. Ich sah, wie Thorgunna die Lippen zusammenpresste, ihr Gesicht wurde ausdruckslos, und ich wusste, das tat sie, weil sie sonst in Tränen ausgebrochen wäre. Die anderen vermieden es ebenfalls, mich anzusehen, sie alle wussten ja von dem Opfer, das ich Odin im Gegenzug für ihr Leben angeboten hatte.
    Da trat Abjörn vor und wischte sich den Nieselregen vom Gesicht; hinter ihm wie starke Säulen die neuen Eingeschworenen, ihre Kettenhemden dunkel vom Regen, hier und da etwas rot vom Rost.
    » Wenn du recht hast«, sagte er, » dann gibt es jetzt nur noch acht Bärenhäuter.«
    » Und Randr Sterki und seine Leute«, erinnerte Finn, der sich hingehockt hatte und ein paar Holzscheite ins Feuer warf.
    » Randr Sterki mag ja ein guter Kämpfer sein, aber seine Männer sind elende Neidinge«, sagte ich.
    » Trotzdem«, sagte Finn trocken, » acht Bärenhäuter reichen auch.«
    Abjörn zuckte die Schultern. » Diese Bärenhäuter gehören Pallig Tokeson, der jetzt Jarl von Joms ist, und dieser Ljot, den wir kennengelernt haben, ist sein Bruder, also gehören sie gemeinsam zu diesem Unternehmen von Styrbjörn. Und ich kann mir vorstellen, dass sie jetzt vielleicht nicht weitermachen werden. Ich glaube, wir sollten weiterziehen. Die Königin ist noch immer in Gefahr, und wir, also Rovald, Rorik Stari, Kaelbjörn Rog, Myrkjartan und Uddolf, sollten hierbleiben und den Weg bewachen.«
    » Sie dürfen das Kind nicht kriegen«, fauchte Jasna, und damit wusste ich, wer den Männern diese Sache eingeredet hatte. Sie sahen Jasna an, dumpfe Gesichter mit Zöpfen und stahlgrauen Augen, in denen die Furcht stand, denn sie wussten, dass sie gegen acht Bärenhäuter nichts ausrichten konnten.
    Ich sprach es aus. Ich sagte, dass wir alle zusammen weiterziehen würden, denn gemeinsam hatten wir bessere Chancen.
    » Wir werden nicht sehr schnell gehen können«, sagte Thorgunna schließlich und deutete mit dem Kopf zum Planwagen, wo Jasna und ihre schweigsame Geisel neben dem stöhnenden Bündel saßen.
    » Wie steht es?«
    Thorgunna schüttelte den Kopf, das reichte. Also steckten wir hier fest, bis das Kind geboren war. Ich sah mich in der Gegend um und Finn ebenfalls. Der Weg war breit an dieser Stelle. Rechts befand sich eine Abzweigung, die zu einer kahlen Stelle im Gebirge führte. Nicht weit davon war eine Brücke, die eine Mutter zum Gedenken an ihre Söhne errichtet hatte, wie auf einem Stein in der Nähe zu lesen war. Einst hatten dort, an dieser höchsten Stelle über dem Fjord, schöne große Kiefern gestanden. Jetzt gab es dort nur kleine, vom Wind verdrehte Bäumchen, verkrüppelt und zu nichts nütze. Der Weg hatte immer ins Nichts geführt und war dort zu Ende gewesen. Auf der anderen Seite führte ein Weg nach unten, der aber selbst für Fußwanderer mühsam war, also konnte er mit Wagen, Kindern, Frauen und fetten Sklavinnen auf keinen Fall bewältigt werden.
    Finn und ich sahen uns an, und jeder wusste, was der andere dachte– dies war kein guter Ort, wenn es zum Kampf kommen sollte. Die Gruppe hatte sich aufgelöst, zu zweit und zu dritt setzte man leise das Gespräch fort, und ich ging zu Finn. Er rieb sich heftig das Gesicht, immer ein sicheres Zeichen dafür, dass er ratlos war.
    » Und?«, fragte ich.
    » Was und?«, erwiderte er düster und seine Barthaare standen nach allen Seiten ab.
    » Glaubst du, wir können gewinnen?«
    Er blieb stehen. Er wusste, ich würde diese Frage nicht stellen, solange ein anderer in der Nähe war.
    » Tja«, sagte er, » es wäre nichts Neues für mich, eine Frau zu töten, wie du ja nicht müde wirst, mich zu erinnern, als sei das etwas, wofür man sich schämen müsste. Aber ich habe noch nie ein Kind umgebracht, das noch nicht einmal richtig gelebt hat, und ich habe keine Lust, jetzt damit anzufangen.«
    » Einen Menschen zu töten, um uns alle zu retten?«, sagte ich mit mühsamem Lächeln, denn dieser Gedanke hatte sich in meinem Kopf festgesetzt und weigerte sich, mich wieder

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