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Rache einer Hure ROTE LATERNE Band 9 (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition)

Rache einer Hure ROTE LATERNE Band 9 (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition)

Titel: Rache einer Hure ROTE LATERNE Band 9 (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Koslowski
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sie seinerzeit in Warschau absolviert hatte, half ihr hier nicht weiter. Aber sie hatte gehofft, wenigstens eine Stelle als Verkäuferin zu bekommen. Sie hatte Vorstellungstermine vereinbart. Eine Schmuckboutique hatte ihr die Stelle sogar direkt in Aussicht gestellt. Wohltuend war es für Vera gewesen, dass man sie nicht nach dem Aufenthalt der letzten Jahre gefragt hatte.
    Sie kleidete sich an. Die Kleider, die sie besaß, entsprachen nicht mehr der allerneuesten Mode. Vera hatte einiges Geld gespart. Es stammte noch aus der Zeit vor ihrer Inhaftierung und lag auf einer Bank. Vera nahm sich vor, sich nun völlig neu einzukleiden. Ja, sie wollte ein neues Leben beginnen. Aber sie wollte sich auch rächen ...
    Als sie schließlich hinauskam vor die Tür, lag dort ein Brief. Er trug keine Aufschrift auf dem Kuvert. Vera drehte ihn etwas umständlich in den Händen, ging dann in ihr schäbiges Zimmer zurück und öffnete ihn dort.
    Nachdem sie diesen Brief gelesen hatte, ließ sie ihn in den Schoß sinken. Es war die Absage jenes Juweliergeschäftes. Mit sehr dünnen Worten bedauerte man, an einer Einstellung ihrer Person nunmehr nicht mehr interessiert zu sein. Gründe hierfür waren nicht angegeben. Aber Vera konnte sich denken, was die Gründe waren. Man hatte sich über sie erkundigt. Ihre Person war ja so durchsichtig wie Glas.
    »Schweine!«, stieß sie hervor. »Verdammte Schweine!«
    Wut kroch in ihr hoch. Aber gleichzeitig war es so, dass ihr diese Wut einen ungeheuren Mut machte. Sie verließ das Haus, ging zur Bank und hob Geld ab. Wie eine Wilde kaufte sie in den besten Geschäften ein. Dann kehrte sie in die Pension zurück und kleidete sich um. Sie schminkte sich dezent. Sie sah gut aus, und sie wusste es.
    Noch zwei Termine standen auf dem Plan. Diese Termine wollte sie wahrnehmen. Sie wollte es wissen.
    Eine knappe Stunde später saß sie im Büro des Abteilungsleiters eines großen Hamburger Kaufhauses.
    »Tja, Frau Wassilowski, wir hatten ja nunmehr schon telefonisch miteinander gesprochen. Ich muss gestehen, Sie sind eine durchaus attraktive Erscheinung. Aber Sie haben uns leider belogen, Frau Wassilowski.«
    »Wieso belogen?«, fragte Vera.
    »Sie sagten, Sie seien im Ausland gewesen.«
    Vera senkte den Kopf. Sie knetete ihre Hände.
    »Sie waren nicht im Ausland, Frau Wassilowski. Wir haben uns beim Einwohnermeldeamt erkundigt. Sie waren inhaftiert, Frau Wassilowski.«
    »Ist denn das so schlimm?«, flüsterte sie, wobei sich ihre Augen mit Tränen füllten.
    »Sie müssen verstehen, wir sind ein renommiertes Haus. Wenn unsere Kundschaft erführe, dass wir ...«
    »... dass Sie eine Mörderin beschäftigen, nicht wahr?«, stieß sie hervor. »Das wollten Sie doch sagen. Oder wollten Sie es nicht sagen?«
    »Bitte sehen Sie das nicht so eng, Frau Wassilowski. Wenn einige Zeit darüber vergangen wäre ...«
    »Bemühen Sie sich nicht. Brechen Sie sich nur keinen ab, Sie Volltrottel. Ich pfeife auf Ihren Job und auf Ihr ganzes, vornehmes Haus. Wissen Sie, was Sie können? Sie können mich mal ...«
    »Frau Wassilowski!«
    »Fräulein«, sagte sie. »Wenn auch nicht mehr Jungfrau, so doch Fräulein. Und dann möchte ich Ihnen noch etwas sagen, Sie hochverehrter Herr. Bevor ich in den Knast kam, da bin ich auf den Strich gegangen, falls Sie das nicht wussten. Über meinen Körper sind fast so viele Männer gegangen, wie über Ihre hochnoblen Rolltreppen.«
    »Also, das ist doch ...«
    »Da bleibt Ihnen die Spucke weg«, sagte Vera. Sie grinste voller Genuss. Ja, nun fühlte sie sich wieder ganz obenauf.
    Sie brachte es sogar fertig, sich auf die Schreibtischplatte zu setzen und diesen ältlichen Herren mit, seiner Nickelbrille richtig unverschämt anzugrinsen.
    »Ich bin noch nicht aus der Übung«, sagte sie. »Ein paar Mark würden mir guttun. Sie haben doch dort drüben so 'n nettes Ledersofa stehen. Na, wie sieht's denn aus?«
    »Raus!«, keuchte der Dürre und fuhr mit seinem Zeigefinger in den Kragen, um den Binder zu lockern. »Raus hier, sonst ...«
    »Sonst holen Sie die Polizei, ich weiß. Alle brauchen sie die Polizei. Aber auch Sie gehen doch in den Puff, nicht wahr? Ich sehe es Ihrer weißen Nasenspitze an, dass Sie heimlich in den Puff gehen.«
    »Sie unverschämte Person!«
    »Nicht aufregen«, sagte Vera und rutschte vom Schreibtisch, wobei sie ihm sehr viel Bein zeigte. »Nur nicht aufregen. Das ist nicht gut für den Blutdruck. Ihr Cholesterinspiegel ist nämlich auch viel zu hoch. Sie

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