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Rache einer Hure ROTE LATERNE Band 9 (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition)

Rache einer Hure ROTE LATERNE Band 9 (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition)

Titel: Rache einer Hure ROTE LATERNE Band 9 (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Koslowski
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Blüte ihrer Jahre bereits etwas hinter sich gelassen hatte. Sie war mittelgroß, von schlanker Figur und trug eine dunkle Perücke, die sich nicht sehr gut zu ihrem etwas bleich geschminkten Gesicht ausnahm, aus dem ein kirschroter Mund geradezu grotesk herausleuchtete.
    »Hallo«, sagte Pitty sehr schwach und versuchte mit ihren Händen die Perücke zu ordnen, so als würde sie nicht den richtigen Sitz haben.
    »Guten Abend, Hubert«, sagte Vera und drehte sich langsam auf dem Barhocker um.
    Er prallte zurück, als hätte ihm Vera in das Gesicht geschlagen.
    »Du?«
    »Es wäre dir lieber gewesen, wenn ich im Knast verreckt wäre, nicht wahr?«, sagte Vera. »Aber ich bin nicht im Knast verreckt, Hubert. Ich bin wieder da.«
    »Was willst du?«
    »Einen trinken«, sagte Vera. Dann wandte sie sich an Pitty. »Komm, Pitty«, sagte sie, »schenk uns allen noch einen ein. Auch Hubert und Polly. Sie sollen mit mir meine Entlassung feiern.«
    »Mir ist der Durst vergangen«, sagte die schwarzperückte Polly.
    »Nein, nein!«, rief Vera richtig aufgekratzt. »Du sollst auch einen mittrinken. Vor allen Dingen auf deine äusserst elegante Aussage, Polly.«
    »Komm, Hubert, lass uns gehen«, flehte die ältliche Prostituierte.
    »Nein«, sagte Hubert Malten und schien seine Sicherheit wiedergefunden zu haben. »Nun nicht. Trinken wir mit Vera. Trinken wir darauf, dass sie gebüßt hat.«
    Vera lächelte sehr geheimnisvoll.
    »Ja, ja«, sagte sie, »ich habe gebüßt. Aber ich werde diese Buße weitergeben, Hubert.«
    Pitty hatte in der Zwischenzeit eingeschenkt. Sie hoben alle ihre Gläser.
    »Also«, sagte Hubert Malten frech, »trinken wir auf deine Rückkehr, Knasti.«
    Da machte Vera mit der Hand einen kurzen Ruck und schüttete ihm den Kognak in das Gesicht.
    Er wischte sich die Augen aus. »Du!«, keuchte er. »Du, mach das nicht noch einmal, nicht mit mir, sonst landest du nochmal für zwanzig Jahre im Bunker.«
    »Ich nicht«, sagte sie. »Aber du vielleicht.«
    Da ging er ganz nahe an sie heran. Plötzlich hatte seine Hand ihre Bluse ergriffen. Er drehte die Bluse zusammen und zog Vera zu sich heran.
    »Ich bring dich um, du polnische Schlampe«, sagte er. »Ich bring dich um und hau dich in die Müllkippe. Das schwöre ich dir.«
    Da kicherte Vera.
    »Das könnte dir so passen«, sagte sie. »Mich in 'ne Müllkippe hauen.«
    »Du wirst es erleben«, sagte er. »Schenk ihm noch einen ein, Pitty. Geht natürlich auf mich. Den nächsten Schnappers kriegt er nicht in die Fresse. Aber den übernächsten vielleicht.«
    »Komm, Polly, wir gehen!«
    »Ach, Feigheit war schon immer deine große Stärke, nicht wahr?«
    Es sah so aus, als wollte er ausholen und Vera in das Gesicht schlagen.
    »Kein Zoff!«, sagte Pitty sehr streng. »Du weißt, dass ich in meiner Bude keinen Zoff haben will, ist das klar?«
    »Ich reiß ihr den Arsch auf. Hier sag ich's an dieser Theke und alle können es hören. Ich reiße ihr den Arsch auf, dieser polnischen Schlampe.«
    Dann gingen sie. Polly stolperte hinter ihm her.
    »Na, Pitty«, sagte Vera fröhlich und aufgekratzt, »dieser Auftritt war doch bühnenreif. Umbringen will er mich, dieser Blödmann.«
        »Du«, keuchte Pitty, »an deiner Stelle hätte ich Angst.«
    »Angst vor dem? Nee, vor dem nicht. Aber der wird mich fürchten lernen, Pitty. Und nun stell 'ne Buddel auf den Tisch.«
     

     
     
        Vera trug ein enganliegendes, weinrotes Kostüm und dazu hochhackige schwarze Schuhe. Das dunkle Haar hatte sie straff zurückgekämmt und am Hinterkopf zu einem Knoten geformt. Die überdimensionale Sonnenbrille verlieh Vera damenhafte Eleganz.
    Die junge Frau ging am Ufer der Außenalster spazieren. Vor ein paar Minuten hatte sie von einer alten Frau eine Futtertüte erstanden, mit deren Inhalt sie nun die Schwäne fütterte, die sich auf der Alster tummelten. Während sie am Ufer dahinschlenderte, kam ihr ein Mann entgegen. Er mochte an die Sechzig sein. Er trug einen grauen Anzug und wirkte ebenfalls wie ein Spaziergänger. Als Vera ihn erblickte, stutzte sie und blieb stehen. Langsam kam der Mann näher. Als er beinahe vor Vera stand, nahm sie ihre Sonnenbrille ab.
    »Guten Tag, Herr Grätner«, sagte sie.
    Der Mann zuckte ein wenig zusammen. Dann blickte er Vera in das Gesicht.
    »Fräulein Wassilowski!«, stammelte er überrascht.
    »Da staunen Sie, nicht wahr, Herr Grätner?«
    Karl Grätner war seinerzeit in der Kommission beschäftigt, die sich mit dem Mord an Weinberg

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