Rache kann so sinnlich sein...
wusste, dass ihre Familie sie brauchte.
„Zach will sich mit dir treffen. Er hat mir die Nummer seines Anwalts gegeben. Du sollst ihn anrufen. Zach ist bereit, mit dir nach einer einvernehmlichen Lösung zu suchen und eventuell auf eine Anzeige zu verzichten. Aber darüber will er nur mit dir sprechen.“
Summer musste sich beherrschen, das Handy nicht gegen die Wand zu werfen. Nun hatte Zach sie genau dort, wo er sie haben wollte – sie war ihm ausgeliefert.
„Ich bin schon unterwegs, Gram“, sagte sie leise.
Sie verspätete sich.
Zach hasste es, Zeit zu verschwenden. Aber genau das tat er gerade, während er auf die Frau wartete, die er seit Jahren zu vergessen versuchte. Er sollte sich auf sein Finanzimperium konzentrieren, nicht auf einen Albtraum aus seiner Vergangenheit.
Verdammt! Seit er ihr auf Violas Veranda begegnet war, ging sie ihm nicht mehr aus dem Kopf. Sie hatte so traurig und zerbrechlich ausgesehen – jedenfalls bevor sie den Mund aufgemacht hatte. Er war sicher gewesen, dass sie geweint hatte, und wollte immer noch wissen, woher der Schmerz in ihrem Blick gekommen war.
Und dann hatte er sie geküsst. Wie ein Idiot.
Sie hatte den Kuss erwidert. Voller aufgestauter Leidenschaft, aber auch sehr zärtlich. Sofort war in ihm wieder aufgeflammt, was er einmal für sie empfunden hatte. Offenbar war sein Verlangen nach ihr immer noch so gewaltig, dass nicht einmal seine Vernunft, die hässlichen Erinnerungen oder die reißerischen Berichte über ihre aktuellste Affäre es auslöschen konnten.
Der Kuss hatte ihn an das Mädchen erinnert, das er geliebt und dem er vertraut hatte.
Summer war Jungfrau gewesen, als sie mit ihm geschlafen hatte. Die einzige, die es in seinem Leben gegeben hatte. Niemals würde er vergessen, wie schüchtern und zugleich erregend sie gewesen war und wie ihre blauen Augen geleuchtet hatten. Dass ein so hübsches Mädchen mit einer so zarten Seele ausgerechnet ihn ausgewählt hatte, hatte ihn zutiefst gerührt.
Die ersten beiden Jahre ihrer Beziehung waren rein freundschaftlich. Er versuchte, sie vor ihrem herrschsüchtigen Stiefvater zu beschützen. In der letzten Klasse der Highschool verliebten sie sich ineinander, also blieb er in Bonne Terre, um auf ihren Abschluss zu warten. Er drängte sie nicht zum Sex, aber irgendwann konnte er ihr nicht länger widerstehen.
Eines Nachts, als sie in einem einsamen Blockhaus Zuflucht suchten, fragte sie ihn völlig aufgelöst, was sie bloß tun sollte. Was passieren würde, wenn sie die Schule nicht beendete. Und ob er mit ihr nach New York gehen würde.
Erst da wurde ihm klar, dass Summer ihn als Teil ihrer Zukunft sah. Dass sie ihren Stiefvater und Bonne Terre hinter sich lassen wollte.
Um ihr Mut zu machen, setzte er sich zu ihr aufs Bett und nahm sie in die Arme. Ihr Haar duftete nach Jasmin. Und dann küsste sie ihn und schmiegte sich fest an ihn.
Wahrscheinlich war ihr gar nicht bewusst gewesen, was sie ihn ihm auslöste …
Er streichelte sie, und sie stöhnte leise auf. Ihre Tränen waren versiegt, aber sie klammerte sich immer noch an ihn. Sie fanden zueinander, als wäre es das Natürlichste auf der Welt. Es war, als würden sie nicht nur ihre Körper vereinigen, sondern auch ihre Seelen.
Er war überzeugt gewesen, dass sie nach ihrem Schulabschluss heiraten und für alle Zeit zusammenbleiben würden.
Nie wieder hatte er so etwas für eine Frau gefühlt.
Vergiss es!
Zach zwang sich, in die Gegenwart zurückzukehren. Er konnte es sich nicht leisten, nostalgisch zu werden. Zeit war wertvoller als Geld. Das hatte der Tod seines Onkels ihn gelehrt.
Sein Aktenkoffer war voller Unterlagen über bevorstehende Zwangsversteigerungen. Die wollte er lesen, während er im Konferenzraum seines Anwalts wartete. Vier Stockwerke unter ihm erstreckte sich der Bayou, aber Zach nahm die grünen Zypressen und das im Sonnenschein glitzernde Wasser gar nicht richtig wahr. Nein, er konnte nicht aufhören, an Summer zu denken.
Warum verspätete sie sich? Hielt die Erinnerung an ihre letzte Begegnung und seine Drohung sie fern?
Als er ihre Schritte auf dem Korridor hörte, hob er gespannt den Kopf. Obwohl er sich befahl, nichts zu fühlen, schlug sein Herz schneller.
Die Tür ging auf, und ihre schlanke, elegante Gestalt erschien. Summers zarte, klassische Gesichtszüge und der strahlende Teint waren zu schön, um sie mit Worten zu beschreiben.
Er begehrte sie so sehr, dass ihm der Atem stockte.
Sie sahen einander an und
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