Rache zum Dessert (German Edition)
durchstöbert zu werden. Wenn er so blöd ist, und es liegen lässt … Glaub mir, das Schicksal meint es gut mit dir. Los, jetzt mach schon.“
Scheiß auf die drei Minuten. Schnell lief Theresa ins Bad und beugte sich über das Waschbecken. Sie hatte eine Gelegenheit, die wahrscheinlich so schnell nicht wieder kommen würde.
Wie ein Dieb kam sie sich vor, als sie sein Handy in ihrer Hand hielt und ehe sie sich versah, hatte Theresa auch schon das Postfach geöffnet.
7
I mmer noch hielt Theresa unschlüssig Svens Handy in ihrer Hand. Noch gab es die Möglichkeit, das Postfach einfach wieder ungelesen zu schließen. Aber sollte sie es auch tun? Wieder traten die Engelchen in Erscheinung und redeten auf sie ein, doch nun schob sich auch Luisa in ihre Gedanken. Zwei gegen einen ist unfair, aber so sind nun mal die Spielregeln. Die Mehrheit gewinnt.
In der Dunkelheit des Zimmers leuchtete grell das Display in ihren Augen. Ungläubig kniff sie die Augen zusammen. Nein, das Schicksal meinte es nicht gut mir ihr. Wieder fiel ihr sehr undamenhaft nur ein Wort dazu ein: „Scheiße.“
Schwarz auf weiß konnte sie lesen, was für ein guter Zuhörer Sven doch war; wie verständnisvoll und sensibel er doch stets reagierte. War hier wirklich von ihrem Sven die Rede? Der, der lieber Pokale auf Hochglanz polierte, statt feinfühlig auf ihre Probleme einzugehen? Der hier angesprochene Sven war angeblich ein einfühlsamer Liebhaber und hatte alle Charakterzüge angenommen, die sie so schmerzlich an ihm vermisste.
Hätte ich doch nur auf das gute Engelchen gehört, stöhnte sie innerlich auf, dann könnte ich morgen Früh zwar mit Kopfschmerzen aufstehen, aber ansonsten einfach mein Leben normal weiterleben.
Drei Monate alte SMS warteten darauf gelesen zu werden und fassungslos schüttelte sie immer wieder den Kopf. Die anfangs noch zaghaften Umschmeichelungen wurden chronologisch immer anzüglicher. Und diese schon fast nicht mehr jugendfreien Äußerungen stammten allesamt aus dem Vorzimmer seines Büros.
Ungläubig starrte Theresa immer wieder auf den Absender dieser Nachrichten. Warum konnten diese verdammten Sekretärinnen eigentlich nicht ihre Finger auf der Tastatur lassen? Und überhaupt, wie dämlich musste man denn sein, wenn man vergaß, sein Postfach zu leeren?
Wie Schuppen fiel es ihr von den Augen. Seine ständigen Fragereien galten einzig dem heuchlerischen Zweck, ihr nicht versehentlich über den Weg zu laufen. Während dieser …, dieser kleinkarierte Krawattenständer seine Affaire galant zum Essen ausführte und sich danach schamlos mit ihr im Bett vergnügte, saß sie nichtsahnend Daheim.
Bei diesem Gedanken drehte es Theresa den Magen um.
Ihre Anschuldigung war also doch nicht ungerechtfertigt gewesen. Stellte sich jetzt nur noch die Frage, wer von beiden nicht erwachsen war. Schließlich benahm er sich doch wie ein pubertierender Schmetterling. Oder so etwas in der Art.
Luisa hätte dafür bestimmt einen passenderen Vergleich gefunden.
Neugierig und gleichzeitig angewidert las sie, wie sich die beiden ihr Leben vorstellten. Sie wollte ihn endlich für sich, er wollte es langsam angehen. Ha, darüber konnte Theresa nur lachen. Langsam war für sie etwas anderes. Während ihr Leben eine einzige Farce zu schein schien, stand er schon mitten in den Vorbereitungen für ein neues.
Dieser Mistkerl schmachtete seine Fingerakrobatin, was sie offensichtlich nicht nur auf der Tastatur war, hemmungslos an. Schluckend musste Theresa lesen, wie hübsch Lena doch immer in ihren Röckchen und Blüschen aussah.
„Lena“, schnaubte sie verächtlich aus. Schon allein die Aussprache dieses Namens ließ doch nur einen Schluss zu.
„Oh Gott, wie furchtbar.“ Alles in ihr krampfte sich zusammen. Entsetzen, Wut, Beklemmung: so viele Gefühle, die sich abwechselnd auf ihr Herz stürzten und die Liebe zu Sven unter sich begruben.
Sicher wusste sie, dass Sven sie auch gerne mal in etwas anderem außer Jeans und Sneakern gesehen hätte, aber dem Puppenlook konnte sie halt nichts abgewinnen. Das war vielleicht etwas für dämliche Sekretärinnen, aber nicht für sie. Schleifchen im Haar und Kleider mit Glockenrock sahen bei ihr einfach zu dämlich aus, wie sie fand. Aber war das ein Grund, sich deswegen gleich in ein Abenteuer mit Barbie stürzen?
Verletzt verbarg
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