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Racheklingen

Racheklingen

Titel: Racheklingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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sie instinktiv die Hand hochriss.
    Der Draht zurrte sich zischend darum fest, riss ihr die Finger unter das Kinn und drückte sie fest gegen ihre Kehle.
    Benna sprang vor. »Mon…« Metall blitzte auf, als Prinz Ario ihm in den Hals stach. Er verfehlte seine Kehle und traf ihn unterhalb des Ohres.
    Orso trat vorsichtig zurück, als Blut die Fliesen rot bespritzte. Foscar klappte der Mund auf, das Weinglas fiel aus seiner Hand und zersprang auf dem Boden.
    Monza versuchte zu schreien, aber sie brachte durch die zugedrückte Luftröhre nur ein Gurgeln heraus, das nach einem grunzenden Schwein klang. Mit der freien Hand versuchte sie an ihren Dolch zu kommen, aber jemand packte ihre Hand und hielt sie fest. Der Getreue Carpi, der sich links neben sie drängte.
    »Tut mir leid«, raunte er ihr ins Ohr, dann zog er ihren Degen aus der Scheide und schleuderte ihn durch den Saal.
    Benna stolperte, würgte roten Speichel hervor, während er sich eine Hand seitlich gegen das Gesicht drückte und schwarzes Blut zwischen den weißen Fingern hindurchsickerte. Mit der anderen tastete er nach seinem Degen, und Ario sah ihm wie gelähmt dabei zu. Schon hatte er die Waffe ungeschickt einen Fuß breit aus der Scheide gezogen, als General Ganmark vortrat und auf ihn einstach, glatt und präzise – einmal, zweimal, dreimal. Die dünne Klinge glitt in Bennas Körper hinein und wieder heraus, und das einzige Geräusch, das dabei erklang, kam aus seinem stöhnenden Mund. Blut spritzte weit über den Boden und begann sich in dunklen Kreisen auf seinem weißen Hemd auszubreiten. Er wankte ein paar Schritte, fiel dann über die eigenen Füße und brach zusammen. Der halb gezogene Degen unter ihm schabte über den Marmor.
    Monza spannte alle Muskeln an, aber sie war so hilflos wie eine Fliege im Honig. Sie hörte, dass Gobba angestrengt in ihr Ohr keuchte, spürte seine unrasierte Wange an ihrem Gesicht und seinen massigen Körper in ihrem Rücken. Der Draht schnitt allmählich seitlich in ihren Hals ein und auch in ihre Hand, die immer noch fest gegen ihre Kehle gepresst war. Blut rann ihren Unterarm hinab und in den Kragen ihres Hemdes.
    Bennas Hand kroch über den Boden und suchte nach ihr. Er richtete sich ein oder zwei Zoll auf, und die Adern an seinem Hals traten vor. Ganmark beugte sich vor und stach ihm von hinten in aller Ruhe ins Herz. Benna erschauerte kurz, dann sackte er in sich zusammen und lag still, die bleiche Wange rot verschmiert. Dunkles Blut sickerte unter ihm hervor und suchte sich seinen Weg entlang der Sprünge in den Fliesen.
    »Nun denn.« Ganmark beugte sich hinab und wischte seinen Degen an Bennas Hemd ab. »Das hätten wir.«
    Mauthis sah stirnrunzelnd zu. Leicht verblüfft, leicht erzürnt, leicht gelangweilt. Als betrachte er einen Satz Figuren, die nicht zueinanderpassten.
    Orso deutete auf den Leichnam. »Schaff das weg, Ario.«
    »Ich?« Der Prinz verzog den Mund.
    »Ja, du. Und du kannst ihm helfen, Foscar. Ihr beide müsst lernen, was getan werden muss, um unsere Familie an der Macht zu halten.«
    »Nein!« Foscar stolperte zurück. »Ich will damit nichts zu tun haben!« Er wandte sich um und stürzte aus dem Saal. Seine Stiefel klatschten laut auf den Marmorboden.
    »Der junge ist weich wie Sirup«, murmelte Orso, der ihm nachsah. »Ganmark, helfen Sie ihm.«
    Monza verfolgte mit hervorquellenden Augen, wie man Bennas Leichnam durch die Terrassentür schleppte. Ganmark trug grimmig und vorsichtig den Kopf, während Ario fluchend und mit spitzen Fingern einen Stiefel packte und den anderen eine rote Spur hinter sich herziehen ließ. Sie hoben Benna auf die Balustrade und ließen ihn darüberfallen. Und damit war er verschwunden.
    »Au!«, kreischte Ario und wedelte mit einer Hand. »Verdammt! Sie haben mich gekratzt!«
    Ganmark sah ihn mit unbeweglichem Gesicht an. »Entschuldigung, Euer Hoheit. Mord kann ein schmerzhaftes Geschäft sein.«
    Der Prinz sah sich nach etwas um, woran er seine blutigen Finger abwischen konnte. Er griff nach den dicken Vorhängen neben dem Fenster.
    »Da doch nicht!«, schnauzte Orso. »Das ist kantische Seide, das Stück zu fünfzig Waag!«
    »Wo dann?«
    »Such dir was anderes oder lass sie rot! Manchmal frage ich mich, mein Junge, ob mir deine Mutter bezüglich deiner Vaterschaft die Wahrheit gesagt hat.« Ario wischte sich die Hände schmollend vorn an seinem Hemd ab, während Monza ihm mit starrem Blick zusah und ihr Gesicht allmählich zu brennen begann, weil sie keine

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