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Racheklingen

Racheklingen

Titel: Racheklingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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Luft mehr bekam. Orso wandte sich nun mit finsterem Gesicht ihr zu, eine schwarze verschwommene Gestalt durch die Feuchtigkeit in ihren Augen und dem Haar, das ihr in die Stirn hing. »Lebt sie noch? Was treiben Sie denn da, Gobba?«
    »Der Scheiß-Draht hat sich an ihrer Hand verfangen«, zischte der Leibwächter.
    »Dann finden Sie eine andere Art, sie um die Ecke zu bringen, Sie Dummkopf.«
    »Ich übernehme das.« Der Getreue zog ihr den Dolch aus dem Gürtel, während er mit der anderen Hand immer noch ihren Unterarm umklammert hielt. »Es tut mir wirklich sehr leid.«
    »Nun mach schon!«, knurrte Gobba.
    Die Klinge zuckte zurück, und Stahl glänzte auf, als das Licht darauf fiel. Monza trat Gobba mit aller Kraft, die noch in ihr steckte, auf den Fuß. Der Leibwächter grunzte, der Griff, mit dem er den Draht gepackt hielt, lockerte sich ein wenig, und sie konnte die Schlinge von ihrem Hals wegziehen, keuchte und drehte sich wild hin und her, während Carpi nach ihr stach.
    Der Stich ging neben die beabsichtigte Stelle und drang unter ihrer letzten Rippe ein. Kaltes Metall, aber es fühlte sich brennend heiß an, eine Feuerspur von ihrem Bauch bis zu ihrem Rücken. Die Klinge ging glatt durch, und die Spitze stach Gobba in den Bauch.
    »Gah!« Er ließ den Draht los, und Monza sog krampfhaft Luft ein, begann sinnlos zu schreien, schlug ihm den Ellenbogen ins Gesicht und brachte ihn zum Stolpern. Der Getreue ließ sich davon überrumpeln, und als er das Messer aus ihrem Bauch riss, glitt ihm die Waffe aus der Hand und schlitterte über den Boden. Sie trat nach ihm, verfehlte sein Gemächt und erwischte seine Hüfte, sodass er sich zusammenkrümmte. Hastig fasste sie nach einem Dolch in seinem Gürtel, riss ihn aus der Scheide, aber ihre verletzte Hand war ungeschickt, und er konnte ihren Unterarm packen, bevor sie ihn mit der Klinge durchbohren konnte. Sie rangen darum, die Zähne gebleckt, sprühten Spucke in das Gesicht des anderen, schoben sich vor und zurück, und die Hände klebten von ihrem Blut.
    »Bring sie um!«
    Es gab ein Krachen, und ihr Kopf war voller Licht. Der Boden schlug gegen ihren Schädel und klatschte auf ihren Hinterkopf. Sie spuckte Blut, wilde Schreie, die zu einem langgezogenen Kreischen ausliefen, während sie versuchte, sich mit ihren Nägeln auf dem glatten Boden festzukrallen.
    »Verdammtes Luder!« Der Absatz von Gobbas schwerem Stiefel krachte auf ihre rechte Hand, Schmerz zuckte bis in ihren Unterarm hinauf und entriss ihr ein gequältes Aufstöhnen.
    Sein Stiefel trat wieder auf ihre Knöchel, dann auf ihre Finger, dann auf ihr Handgelenk. Gleichzeitig malträtierte der Fuß des Getreuen ihre Rippen, wieder und wieder, ließ sie husten und erschauern. Ihre zerschmetterte Hand zuckte und drehte sich zur Seite. Gobbas Absatz stieß herab und drückte sie flach gegen den kalten Marmor, bis die Knochen splitterten. Sie zuckte zurück, konnte kaum noch atmen, und der Raum drehte sich über ihr, während die Sieger der Geschichte von den Gemälden auf sie herabgrinsten.
    »Du hast mich gestochen, du dämlicher alter Sack! Du hast mich gestochen!«
    »Du hast doch kaum was abbekommen, du dickes Schwein! Hättest du sie halt besser festgehalten!«
    »Ich würde euch beide am liebsten abstechen!«, zischte Orsos Stimme. »Bringt es endlich hinter euch!«
    Gobbas große Faust schoss herab und zog Monza an der Kehle hoch. Sie versuchte, mit der linken Hand nach ihm zu schlagen, aber alle Kraft war durch das Loch in ihrer Seite und die Schnitte an ihrem Hals herausgeleckt. Ihre unsicheren Fingerspitzen hinterließen lediglich rote Spuren in seinem unrasierten Gesicht. Ihr Arm wurde weggezogen und mit Gewalt auf ihren Rücken gedreht.
    »Wo ist Hermons Gold?«, ertönte Gobbas raue Stimme. »Na, Murcatto? Was hast du mit dem Gold gemacht?«
    Monza zwang sich, den Kopf hochzunehmen. »Leck mich am Arsch, du Wichser.« Keine gute Idee vielleicht, aber es kam von Herzen.
    »Es gab überhaupt kein Gold!«, schnauzte der Getreue. »Das hab ich dir doch schon gesagt, du Schwein!«
    »Immerhin gibt’s noch das hier.« Gelassen drehte Gobba einen der zerkratzten Ringe nach dem anderen von ihren herabhängenden Fingern, die bereits allmählich anschwollen und sich zornig violett färbten, verbogen und formlos wie verdorbene Würstchen. »Ein schöner Stein«, sagte er und betrachtete den Rubin. »Aber ist doch eine Verschwendung von hübschem Fleisch, diese ganze Sache. Wieso lasst ihr mich nicht

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