Rachelust - Der sechste und letzte Fall für Nora und Tommy
wir einschlagen.“
„Kannst du so weitermachen wie bisher?“
„Nein.“
„Ich auch nicht.“
„Allerdings frage ich mich, wer die Arbeit erledigt, wenn nicht wir.“
„Es wird neue Ermittler geben. Ein Ende ist immer auch ein Beginn.“
„Denkst du, dass die Direktion neu aufgestellt wird?“
„Sicher. Neue Chefs, neue Kommissare, neue Streifenbeamte. Das ist ein ewiger Kreislauf. Jeder Mensch ist ersetzbar. Keiner ist unentbehrlich.“
„Es sieht ganz so aus.“
„Darüber mache ich mir aber keinen Kopf. Wir sollten lieber froh sein, dass wir überhaupt noch leben. Das ist ein Geschenk des Himmels.“
„Du hast recht. Ich hoffe nur, dass du auch wieder ganz gesund wirst. Wie geht es denn deinem Arm?“
„In ein paar Wochen sollte der Bruch wieder verheilt sein.“
„Tut es noch sehr weh?“
„Es geht.“
„Ich werde mir nie verzeihen, dass ich dir das antun musste.“
„Wenn du das nicht gemacht hättest, dann wäre ich jetzt tot. Deshalb danke ich dir dafür, dass du mir den Arm zertrümmert hast.“
Thomas musste lachen. Er saß neben Noras Bett in der Uniklinik und sah seine Kollegin erleichtert an. „Gern geschehen.“
Nora richtete sich auf. „Und jetzt erzähl mir, wie du überhaupt auf Dorm gekommen bist.“
„Dieser Professor Nuller hat mir am Telefon gesagt, dass der Täter ins Isotopenlabor gelangen konnte, ohne seine Visitenkarte zu hinterlassen. Dasselbe sagte Dorm bei der Kirche zu mir. Allerdings sprach er vom Loch im Zaun beim Fußballstadion. Er konnte aber gar nicht wissen, dass dort nichts gefunden wurde, da Kortmann ihn zum Zeitpunkt der Untersuchung schon vom Fall abgezogen hatte. Er konnte es nur wissen, weil er selbst der Mörder war. Er wusste, keine Spuren beim Zaun hinterlassen zu haben. Immerhin hat er bei jeder Tat penibel darauf geachtet.“
„Ich verstehe.“ Nora legte ihren Kopf zurück auf das Kissen. „Und was ist dann in Dorms Wohnung genau passiert? Hat Lötsch ihn wirklich erschossen?“
„Ja, zum Glück. Sonst hätte Dorm mich ermordet. Ich habe es in seinem Blick gesehen. Er hätte auf jeden Fall geschossen. Daher bin ich froh, dass Lötsch nicht gezögert hat.“
„Und ich erst. Erinnere mich daran, auch ihm zu danken, wenn ich in ein paar Wochen wieder fit bin.“
„Das mache ich.“
„Habt ihr eigentlich auch das Cäsium sichergestellt? War es in Dorms Wagen, wie er es behauptet hat?“
„Ja, es lag in seinem Kofferraum. Wir haben es sofort zum Isotopenlabor zurückgebracht. Es kann nichts mehr passieren. Darüber brauchst du dir keine Gedanken zu machen. Du ruhst dich jetzt erst einmal aus. Alles andere ist egal. Hauptsache, du kommst wieder auf die Beine.“
„Das schaffe ich schon. Ich bin hart im Nehmen.“
„Gut. Wie es dann weitergeht, können wir ein anderes Mal besprechen. Fürs Erste ist eine Pause angesagt. Die haben wir beide dringend nötig.“
Nora nickte ermattet. „Wohl wahr.“
„Ach, da fällt mir gerade noch etwas ein.“
„Und zwar?“
„Draußen auf dem Flur steht jemand, der dich sehen möchte.“
„Wer ist es?“
„Sein Name ist Hans Laser.“
„Hans? Was macht er denn hier?“
„Demnach kennst du ihn tatsächlich?“
„Ja, ich habe ihn auf Rügen kennengelernt. Wieso?“
„Er hat behauptet, dich zu kennen. Aber ich war mir dessen nicht sicher. Was läuft denn da zwischen euch?“ Tommy lächelte verschmitzt.
„Nichts Besonderes“, blockte Nora ab.
„Verstehe. Dann kann ich ihn ja gefahrlos reinholen, oder?“
„Klar.“
„Wunderbar. Ich werde in der Zwischenzeit mit dem Arzt reden. Wir sehen uns später wieder.“
„Okay.“
Nachdem Thomas aus dem Zimmer verschwunden war, trat Hans ein. Er hielt einen großen Blumenstrauß in der Hand und trat dicht vor Noras Bett.
„Die sind sehr schön“, sagte sie mit Blick auf die Blumen. „Vielen Dank.“
„Das ist doch selbstverständlich. Ich habe eine Schwester gebeten, eine Vase zu holen. Sie müsste gleich kommen.“ Er legte den Strauß ab und setzte sich auf einen Stuhl. „Wie geht es Ihnen?“
„Den Umständen entsprechend gut.“
„Ich bin so froh, dass Sie wieder unter den Lebenden weilen.“
„So leicht lasse ich mich nicht unterkriegen.“
„Das habe ich auch nicht erwartet. Ich sagte schon auf Rügen, dass Sie eine starke Persönlichkeit sind. Das merkte ich auf Anhieb.“
„Warum sind Sie jetzt eigentlich nicht auf Rügen? Weshalb sind Sie hier, Hans?“
„Ich musste Sie unbedingt wiedersehen.
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