Rachelust - Der sechste und letzte Fall für Nora und Tommy
bewältigen hat, dann werden die eigenen Gedanken zur Belastung. Dann denkt man über zu viele unwichtige Angelegenheiten nach. Du wirst dich in einigen Wochen danach sehnen, endlich wieder im Einsatz zu sein, um deinem Leben einen Sinn zu geben.“
„Kann schon sein“, seufzte Nora. „Nichtsdestotrotz werde ich morgen erst einmal für zwei Wochen nach Rügen fahren, um zu entspannen. Das habe ich mir redlich verdient. Vierzehn Tage voller Ruhe. Ohne Stress, ohne Überfälle, ohne Morde. Einfach nur Urlaub. Davon wird mich niemand abhalten können.“
„Das hat auch keiner vor. Aber ich hoffe ernsthaft, dass du danach wieder zu uns kommst. Stell dir nur einmal vor, ich müsste für den Rest meines Lebens mit Dorm oder Vielbusch zusammenarbeiten. Wo sollte das bitte enden? Das wäre eine Katastrophe.“
Nora lachte. „Ich bin sicher, dass du mit den beiden ein perfektes Team bilden würdest. Ihr versteht euch doch super.“
„Selbst wenn. Ich möchte viel lieber mit dir arbeiten. Immerhin sind wir beide komplett auf einer Wellenlänge. Wir denken auf dieselbe Weise und ergänzen uns perfekt. Ich bin hin und wieder ein wenig übereifrig, aber du bremst mich rechtzeitig. Dafür überlegst du manchmal zu viel, sodass ich dich zur Handlung antreiben muss. Das macht unsere Chemie aus. Deshalb sind wir unschlagbar. Das siehst du doch genauso, oder?“
„Schon. Dennoch kann ich dir noch nicht sagen, wie es weitergehen wird. In zwei Wochen bin ich hoffentlich schlauer. Du nimmst mir das doch nicht übel?“
„Quatsch, was denkst du von mir? Wenn ich an deiner Stelle wäre, dann würde ich auch so handeln. Mach deinen Kopf frei und denk gründlich über alles nach. Danach teilst du mir deine Entscheidung mit. So einfach ist das. Solange es die richtige Entscheidung ist, sehe ich gar kein Problem.“ Er zwinkerte ihr zu.
„Abgemacht. Du wirst der Erste sein, der alles über meine Zukunftspläne erfährt.“
„Gut. Und falls du mich in den nächsten zwei Wochen brauchen solltest, dann kannst du mich jederzeit anrufen. Egal, worum es geht. Ich bin immer für dich da.“
„Danke, ich weiß das zu schätzen.“
Tommy lehnte sich zurück. „Hast du eigentlich schon gepackt? Oder kann ich dir dabei noch helfen?“
„Die Koffer stehen abfahrbereit im Schlafzimmer. Ich kann morgen in aller Frühe aufbrechen.“
„Wie steht es mit der Route?“
„Du hast eben selbst gesagt, dass ich immer alles im Voraus plane. Also weiß ich schon genau, wo ich herfahren werde. Zur Vorsicht nehme ich aber mein Navi mit. Man kann schließlich nie wissen.“
„Das ist dann wohl wieder Plan B. Du kannst einfach nicht anders.“ Tommy lächelte. „Aber wer passt in der Zeit überhaupt auf dein Haus auf? Du hast den Urlaub so kurzfristig geplant, dass ich noch gar nicht dazu gekommen bin, alles Nötige mit dir zu besprechen.“
„Meine Nachbarn passen auf. Es ist alles geregelt. Du musst dir keine Sorgen machen. Außerdem fahre ich nicht auf eine Weltreise. Zwei Wochen verfliegen wie nichts.“
„Leider wahr.“ Er sah sich im Wohnzimmer um. „Kann ich sonst irgendeine Aufgabe hier übernehmen? Es muss doch eine Sache geben, die du noch nicht geplant hast.“
„Es gibt da wirklich noch einen Punkt.“
„Ah! Ich hab’s doch gewusst.“
„Es ist eine Angelegenheit, die ich auch sehr gerne planen würde. Aber das geht nicht.“
„Worum handelt es sich? Spuck’s aus.“
„Halte bitte die Stadt sauber, bis ich wiederkomme. Kriegst du das hin?“
Tommy winkte ab. „Es wird schon nichts passieren. Angesichts der vielen Tatserien, die in den letzten beiden Jahren hier verübt wurden, wäre ein weiterer Mord zu unrealistisch. Das wird dir jeder Statistiker bestätigen.“
„Leider interessiert sich das Leben aber nicht sonderlich für Statistiken.“
„Ach, und wenn schon. Sollte es wider Erwarten zum Notfall kommen, dann rufe ich dich einfach an und hole dich zurück. Da kenne ich nichts.“
„Es müsste allerdings etwas sehr Schlimmes passieren, um mich von Rügen weglocken zu können.“ Sie lehnte sich zurück und schloss die Augen. „Und daran glaube ich auch nicht wirklich.“
1
Donnerstag, 27. Juni 2013
Die Leiche ist schwer.
Viel schwerer als gedacht.
Der Mörder musste fast seine gesamte Kraft aufbringen, um das Opfer auf seinen Armen tragen zu können. Damit hätte er nicht gerechnet. Denn die Frau war nicht besonders groß. Darüber hinaus wirkte sie recht sportlich. Dennoch bereitete es ihm
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