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Rachelust - Der sechste und letzte Fall für Nora und Tommy

Rachelust - Der sechste und letzte Fall für Nora und Tommy

Titel: Rachelust - Der sechste und letzte Fall für Nora und Tommy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Linnemann
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sein.“
    „Ich habe zu tun“, blockte Tommy ab. Er wollte auf keinen Fall weiter über dieses Thema reden. „Gehen Sie also bitte. Und kommen Sie am besten nie wieder.“
    Hans hob die Hände. Dann stand er schon wieder auf und sagte barsch: „Tut mir leid, dass ich Sie belästigt habe. Kommt nie wieder vor. Auf Wiedersehen.“ Wie ein eingeschnappter Junge ging er zurück zur Tür.
    Kurz bevor er das Büro verließ, sagte Thomas noch zu ihm: „Ich wollte nicht so grob sein. Tut mir leid. Aber ich könnte es nicht ertragen, jetzt mit Ihnen über mich und Nora zu reden. Ich musste ihr den Unterarm brechen, um sie aus einer elektrischen Falle zu befreien. Diesen Moment werde ich nie wieder vergessen. Ich werde ihn mir ewig vorwerfen. Wenn ich mich jetzt ausführlich damit beschäftigte, dann würde ich krank werden. Es ist ein Schutz, mich in die Arbeit zu stürzen. Dieser Schutz hilft mir, weiterhin einigermaßen mit den Erlebnissen leben zu können. Und mir ist es egal, was ein Psychologe wie Sie davon hält. Es muss weitergehen. Ich muss den Mörder jagen.“
    „Ich habe Sie nicht verurteilt, Kommissar Korn. Nur weil ich Psychologe war, denken die Leute immer, dass ich sie bewerte. Das ist nicht der Fall. Ich habe vorhin lediglich eine Feststellung getroffen. Nicht mehr, nicht weniger. Jeder Mensch hat seine eigene Art, um mit schlimmen Dingen umzugehen. Wenn es Ihnen hilft, sich auf die Mörderjagd zu versteifen, dann ist das okay. Ich bin der Letzte, der Sie deshalb verurteilt. Denn ich weiß, dass sich Trauer, Hass und Wut auf unterschiedliche Weise ausdrücken können. Nur weil jemand nicht weint, heißt das nicht, dass es ihm gut geht. Andersherum kann es jemandem richtig schlecht gehen, obwohl er es mit einem Lachen überdeckt.“
    Thomas wollte etwas erwidern, doch im selben Moment klingelte das Telefon auf dem Schreibtisch.
    „Ich werde Sie jetzt alleine lassen und in mein Hotel zurückfahren“, gab Hans von sich. „Schnappen Sie den Mörder. Das ist alles, was Sie jetzt machen können.“
    Der Kommissar nickte. Nachdem Hans verschwunden war, nahm Tommy den Anruf entgegen. Er ging davon aus, dass sich der Mörder am anderen Ende der Leitung befand. Daher fauchte er: „Was wollen Sie?“
    „Spricht dort Hauptkommissar Korn?“, meldete sich eine Männerstimme.
    „Ja. Wer sind Sie?“
    „Ich bin Professor Herbert Nuller. Ich arbeite im Chemielabor der Universität.“
    „Und was möchten Sie von mir?“
    „Ich dachte, es würde Sie interessieren, dass wir unseren Vorrat an Cäsium-137 vermissen. Darüber hinaus scheint sich der Sicherheitsbeauftragte Lotter aus dem Staub gemacht zu haben. Er ist nirgends zu erreichen.“
    Thomas setzte sich auf. „Wie bitte?“
    „Ist Ihnen bewusst, worum es sich bei Cäsium-137 handelt?“
    „Das ist ein radioaktives Material.“
    „Ganz genau. Zwar hatten wir hier aus Sicherheitsgründen nur eine winzige Menge auf Vorrat, aber schon ein paar Milligramm von dieser Substanz können verheerende Schäden anrichten.“
    „Ich verstehe das nicht. Wie konnte das passieren? Ich dachte, dass Ihr Labor speziell gesichert sei?“
    „So ist es auch. Kein Unbefugter kann ins Isotopenlabor eindringen, da es durch ein elektronisches System gesichert ist. Genau deshalb rufe ich Sie an. Mir ist zu Ohren gekommen, dass Sie vor kurzer Zeit den gesamten Strom im Gebäude abschalten ließen.“
    „Das stimmt. Es musste sein, um kein unnötiges Risiko bei unserem Einsatz einzugehen.“
    „Gratuliere. Das war eine Glanzleistung. Ihnen ist nicht in den Sinn gekommen, dass dadurch auch das Sicherheitssystem des Labors kurzzeitig lahmgelegt wird?“
    „Das kann nicht sein. Lotter hat gesagt, dass das Labor durch einen externen Notstrom abgeriegelt ist.“
    „Ja, natürlich. Aber wenn Sie den Strom im ganzen Gebäude abschalten, dann braucht der Notstrom ein paar Sekunden, um in Gang zu kommen. In dieser Zeit wäre es jedem möglich gewesen, das Labor unbemerkt zu betreten. Und als der Normalstrom später wieder eingeschaltet wurde, gelangte die Person unbemerkt heraus. Weil es erneut einige Sekunden dauerte, um vom Notstrom zurück auf den Normalbetrieb zu schalten.“
    „Meine Güte.“ Thomas saß kerzengerade auf seinem Stuhl. Eine schreckliche Vermutung breitete sich in ihm aus. „Denken Sie, dass Lotter den Cäsiumvorrat gestohlen hat?“
    „Das liegt nahe, oder nicht?“
    In Tommys Kopf drehte sich alles. War das etwa geplant? Die elektrische Falle? Der Diebstahl?

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