Radio Rocky Beach
bekam die Tür einen Spalt auf. Dahinter sah man plötzlich Lara, wie sie versuchte von innen am Schloss zu reißen. Dann löste der Mann den Riemen an seinem Kinn und nahm den Helm ab.
»Wolfman … «, flüsterte Bob erstaunt.
Er war es tatsächlich. Ihm glänzte der Schweiß auf der Stirn und immer wieder stemmte er sich verzweifelt gegen die Tür. Lara und Wolfman brüllten sich noch irgendetwas zu, dann setzte er sich wieder auf sein Motorrad und raste aus dem Gefängnis.
»Ich wette, der holt Werkzeug«, vermutete Bob.
Peter kroch vorsichtig aus seinem Versteck. Langsam schlich er über den Innenhof und wollte zurück zum Wachturm. Als er neben dem Truck stand, hörte er ein ohrenbetäubendes Scheppern aus dem Inneren. Mit einem Satz sprang er unter den Wagen und rollte sich zwischen die mächtigen Reifen. Ein zweites Mal knallte etwas Schweres gegen die Tür. Beim dritten Mal zersprang das Kettenschloss in tausend Teile, die Türen krachten zu beiden Seiten auf und Lara stolperte mitsamt einem schweren Wagenheber die Stufen hinunter. Dann rannte sie über den Hof und verschwand durch das Tor.
Aus dem Truck hörten sie das Radio. Es spielte gerade einen Titel zu Ende und Wolfman plauderte munter durch den Lautsprecher: »Was für ein schöner Tag heute in Rocky Beach. Und darum erfülle ich mir einmal selbst einen Musikwunsch.«
Auf Sendung
Es war still in dem Gefängnis. Nur durch die weit geöffneten Türen des Trucks hörte man leise die Musik. Justus und Bob liefen die Treppen hinunter und versteckten sich hinter verrosteten Ölfässern.
»Peter … «, flüsterte Bob, so laut er es wagte. »Peter, wir sind hier unten.«
Peter rannte auf sie zu. »Da seid ihr ja! Was ist hier eigentlich los?«, stieß er hervor.
»Das wüsste ich auch gern«, erklärte Justus. »Es gibt nur einen Weg, das herauszufinden.«
»Mich kriegen da keine zehn Pferde rein!«, rief Peter sofort dazwischen.
Justus wollte ihn überzeugen: »Überleg doch mal! Was sollte uns schon Schlimmes erwarten? Wolfman ist weg, Lara ist weg und den dritten Mann gibt es nicht.«
Peter schien nicht beruhigt. »Und wer plappert da im Radio? Wolfmans Geist?« Dann musste er selbst grinsen. »Na schön, gehen wir rein. Doch sowie wir was Verdächtiges entdecken, hauen wir ab.« Damit waren alle einverstanden.
Sie kletterten in den Truck und gelangten in den Raum, in dem Lara die Telefongespräche annahm.
In diesem Moment hörte man aus dem Sendestudio Wolfmans Stimme: »Halt, hier geblieben!« Die drei standen wie angewurzelt. »Schaltet nicht um, denn Wolfman hat noch einen Leckerbissen für euch. Diesen Hit sang ich schon als Kind auf dem Schulhof und jetzt hat ihn eine Band aus London gecovert und neu eingespielt. Lauscht rein, und sagt mir, ob er euch gefällt!«
Alle atmeten erleichtert auf. Bob hörte eine Weile zu und meinte: »Nicht schlecht, aber ich fand das Original besser.«
»Dafür ist jetzt keine Zeit!«, zischte Peter.
Langsam ging Justus auf die Tür zu. Er drückte die Klinke nach unten und schob behutsam die Tür auf.
»Kannst du was erkennen?«, flüsterte Bob.
»Noch nicht … «, antwortete Justus und steckte seinen Kopf durch den Spalt. Dann öffnete er die Tür mit einem Ruck. »Ich hab es mir gedacht!«, rief er laut und deutete auf das Sendepult. »Die ganze Zeit lief ein Tonbandgerät.«
Wolfman hatte Teile seiner Sendung anscheinend vorher aufgenommen und spielte diese nun ab.
»Jetzt wird manches klar«, sagte Justus. »Er hat sich damit das perfekte Alibi geschaffen. Natürlich musste er immer rechtzeitig wieder zurück sein von seinen Klautouren. Irgendwann kann das Band zu Ende sein.«
»Und uns hat er gestern erzählt, er musste noch ein paar Scheiben sortieren«, regte sich Peter auf.
Justus sah sich im Studio um und machte eine Entdeckung. »Guckt mal, was ich gefunden habe. Hier ist die Kassette von Onkel Titus und das ist endgültig der Beweis. Leider ist Wolfman auf und davon.«
Plötzlich klingelte das Studiotelefon.
»Wer kann das denn sein?«, fragte Bob überrascht.
»Es gibt nur einen Weg … «, begann Justus und Bob ergänzte: » … das rauszufinden. Ich weiß.«
Justus nahm den Hörer ab.
»Hallo, ich bin es, Wolfman. Lara, ich steh in einer Telefonzelle. Ich bin überall herumgefahren, aber bekomme am Sonntag nirgends Werkzeug für das verdammte Schloss. Wir sollten so schnell wie möglich verschwinden und mir ist eingefallen, dass du vielleicht mit einem schweren
Weitere Kostenlose Bücher