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Raecher des Dunklen Imperiums

Raecher des Dunklen Imperiums

Titel: Raecher des Dunklen Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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auf irgendeine Weise beleidigt. Als Künstler suchte ich Gönner, die nahezu ohne Ausnahme starben, ehe sie mich wirklich unterstützen konnten. Deshalb wurde ich schließlich auch ein freier Diplomat - um die Politik verstehen zu lernen, ehe ich in meinen alten Beruf zurückkehrte. Aber bis jetzt, fürchte ich, verstehe ich sie immer noch nicht."
    „Das liegt höchstwahrscheinlich daran, daß Ihr am liebsten Eurer eigenen Stimme lauscht", warf Oladahn nicht unfreundlich ein. „Wäre es nicht besser, wir machten uns jetzt auf die Suche nach der Pyramide, meine Herren?" Er befestigte seinen Köcher auf dem Rücken und hing sich den Bogen über die Schulter. „Wir wissen ja schließlich nicht, wieviel Zeit uns noch bleibt."
    „Du hast recht", pflichtete ihm Hawkmoon bei. „Vielleicht verschwindet ihr bei Tagesanbruch alle vor meinen Augen. Es würde mich immer noch brennend interessieren, weshalb der Tag für mich auf völlig normale Weise verläuft, während es für euch ständig Nacht ist." Er schwang sich wieder auf sein Pferd. Seine Sattelkörbe waren jetzt mit Proviant gefüllt, und zwei Lanzen steckten in Hüllen, die hinter dem Sattel herabhingen. Das hochgewachsene, gehörnte Tier war das beste Roß im Stall der Burg Brass. Man nannte es Funke, weil seine Augen wie Feuer glühten.
    Auch die anderen stiegen jetzt auf ihre Pferde. Graf Brass deutete südwärts. „Dort unten liegt eine teuflische See - unüberquerbar, wie man mir versicherte. Wir müssen zu ihrer Küste, und dort werden wir irgendwo das Orakel finden."
    „Es ist nichts Teuflisches an dieser See, in die übrigens die Rhone fließt. Man nennt sie das Mittelmeer."
    Graf Brass lachte laut. „Wirklich? Wie oft habe ich es schon überquert! Ich hoffe, Ihr habt recht, Freund Hawkmoon - und ich glaube schon jetzt, daß es stimmt. Oh, ich kann es kaum erwarten, mich im Schwertkampf mit einem dieser Betrüger zu messen!"
    „Wenn sie uns überhaupt diese Möglichkeit geben", sagte Hawkmoon trocken. „Denn ich habe das Gefühl - obwohl ich bei weitem kein so guter Menschenkenner bin wie Ihr, Graf Brass -, daß sie sich unseren Schwertern wohl kaum stellen werden. Ihre Waffen sind anderer Art."
    Hawkmoon deutete auf die langen Schäfte, die hinter seinem Sattel hochragten. „Ich habe zwei Flammenlanzen mitgebracht, denn ich rechnete mit einer ähnlichen Situation."
    „Nun ja, Flammenlanzen sind besser als nichts", meinte d'Averc, aber er wirkte ein wenig skeptisch.
    „Ich halte nicht viel von Zauberwaffen", brummte Oladahn und warf einen mißtrauischen Blick auf die Lanzen. „Sie ziehen für ihren Träger das Verderben an."
    „Ihr seid abergläubisch, Oladahn. Flammenlanzen sind durchaus nicht das Produkt übernatürlicher Zauberei, sondern einer Wissenschaft, die vor dem Tragischen Jahrtausend in hoher Blüte stand."
    „Gibt nicht gerade das mir recht, Sir Bowgentle?"
    Oladahn grinste.
    Bald sahen sie das Glitzern des dunklen Meeres. Hawkmoon spürte, wie seine Bauchmuskeln sich verkrampften, als er an die bevorstehende Begegnung mit der mysteriösen Pyramide dachte, die seine Freunde hatte aufwiegeln wollen, ihn zu töten.
    Aber die Küste, als sie sie endlich erreichten, war leer. Nur ein bißchen Tang lag herum, spärliches Gras und vereinzelte Sträucher wuchsen auf den sandigen Erhebungen in Strandnähe, und die Brandung rauschte über die weißen Kiesel. Graf Brass führte sie hinter einen Sandhügel, wo er aus seinem Umhang einen Windschutz errichtet hatte. Hier hatte er auch seinen Proviant und einen Teil seiner Ausrüstung zurückgelassen, ehe er sich aufmachte, Hawkmoon zu suchen. Unterwegs hatten die vier Hawkmoon erzählt, wie sie einander getroffen und jeder zuerst gedacht hatte, der andere sei Hawkmoon.
    „Hier erscheint sie, wenn sie kommt." Graf Brass deutete. „Ich schlage vor, Ihr verbergt Euch hinter dem Dickicht, Herzog Dorian. Ich werde der Pyramide erklären, daß wir Euch getötet haben, dann sehen wir, was geschieht."
    „Sehr gut." Hawkmoon holte seine Flammenlanzen aus den Hüllen und versteckte sein Pferd hinter den hohen Sträuchern. Aus der Entfernung sah er, daß die vier Männer sich unterhielten, dann hörte er Graf Brass laut rufen:
    „Orakel! Wo bist du? Du kannst mich jetzt freigeben. Die Tat ist vollbracht! Hawkmoon lebt nicht mehr!"
    Hawkmoon fragte sich, ob jene, die die Pyramide bedienten, über eine Möglichkeit verfügten, festzustellen, ob Brass die Wahrheit sagte. Konnten sie diese Welt als ein

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