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Raecher des Dunklen Imperiums

Raecher des Dunklen Imperiums

Titel: Raecher des Dunklen Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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einmal genau wie wir, aber über die Jahrhunderte hinweg - durch einen Prozeß, den ich nicht einmal ahnen kann -, haben sie sich ihrer körperlichen Form entledigt und sind zu Wesen des Geistes geworden. Aber sie können leibliche Gestalt annehmen, wenn sie es wollen, und sie verfügen über viel größere Kraft als die meisten Sterblichen. Sie sind friedliebende Menschen - und so schön wie ihre Stadt."
    „Eure Worte sind sehr schmeichelhaft, alter Freund", erklang es aus der leeren Luft.
    „Rinal?" Hawkmoon glaubte die Stimme zu erkennen. „Seid Ihr es?"
    „Richtig geraten. Aber wer sind Eure Begleiter? Ihre Anwesenheit verwirrte unsere Instrumente. Deshalb zögerten wir auch, uns und unsere Stadt zu zeigen, da es ja hätte sein können, daß sie etwas Schlimmes gegen die Stadt im Schilde führen und sie Euch überlisten, sie nach Soryandum zu bringen."
    „Sie sind gute Freunde", versicherte ihm Hawkmoon, „aber nicht aus dieser Zeit. Ist es das, was Eure Instrumente verwirrt, Rinal?"
    „Könnte sein. Nun, ich vertraue Euch, Hawkmoon, und aus gutem Grund. Ihr seid ein willkommener Gast in Soryandum, denn nur Euch verdanken wir unser Überleben."
    „Und ich Euch das meine." Hawkmoon lächelte. „Wo seid Ihr, Rinal?"
    Die hochgewachsene Gestalt Rinals erschien plötzlich neben ihm. Der Körper war nackt, ohne jeglichen Schmuck, und milchig durchscheinend, sein Gesicht schmal, und die Augen wirkten blind -so blind wie die des Maschinenungeheuers -, zweifellos aber sahen sie Hawkmoon ganz deutlich.
    „Geisterstadt, Geistmenschen." Graf Brass schüttelte den Kopf und schob das Schwert in die Hülle zurück. „Doch wenn Ihr unser Leben vor diesem Ding gerettet habt", er deutete auf das Metalltier, „muß ich Euch danken." Jetzt erst hatte er sich völlig von seiner Überraschung erholt und besann sich seiner Manieren. „Ich danke Euch aus tiefster Seele, Sir Geist."
    „Ich bedauere, daß unser Metallwächter Euch solche Unannehmlichkeiten bereitet hat", entschuldigte sich Rinal. „Wir schufen ihn vor vielen Jahrhunderten, um unsere Schätze zu behüten. Wir hätten ihn längst vernichtet, aber wir befürchteten, die Knechte des Dunklen Imperiums könnten zurückkehren, sich unserer Maschinen bemächtigen und sie zum Bösen verwenden. Außerdem konnten wir nichts gegen das Metalltier unternehmen, solange es nicht in den Stadtbereich kam, denn wie Ihr, Dorian Hawkmoon, ja wißt, haben wir außerhalb Soryandums keine Macht. Unsere Existenz ist untrennbar mit der Stadt verbunden. Es war jedoch einfach, der Bestie den Befehl, zu sterben, zu erteilen, nachdem sie erst hier war."
    „Wie gut, daß Ihr uns den Rat gabt, hierher zu fliehen, Herzog Dorian", sagte Bowgentle erleichtert seufzend. „Hätten wir es nicht getan, wären wir jetzt alle drei tot."
    „Wo ist Euer anderer Freund?" erkundigte sich Rinal. „Jener, der seinerzeit mit Euch nach Soryandum kam."
    „Oladahn ist ein zweites Mal gestorben", murmelte Hawkmoon düster.
    „Ein zweites Mal?"
    „Ja. Genau wie diese, meine beiden Freunde, einem zweiten Tod sehr nahe kamen."
    „Ihr weckt meine Neugier." Rinal lächelte. „Kommt, wir werden eine kleine Stärkung für euch besorgen, und während Ihr sie zu euch nehmt, erklärt ihr mir und den paar anderen Überlebenden meines Volkes diese Rätsel."
    Rinal führte die drei Gefährten durch die Ruinen Soryandums, bis sie zu einem noch einigermaßen gut erhaltenen, dreistöckigen Haus kamen, das seltsamerweise keine Tür in Bodenhöhe hatte. Hawkmoon war schon einmal hier gewesen. Es unterschied sich nicht sehr von den anderen Ruinenhäusern Soryandums, aber hier wohnten die Geistmenschen, wenn sie körperliche Gestalt annahmen.
    Zwei weitere ihrer Art schwebten von dem oberen Stockwerk zu Hawkmoon, Graf Brass und Bowgentle herunter. Die drei Geistmenschen trugen die Freunde nun mühelos mit ihnen zurückschwebend zu einem breiten Fenster im ersten Stock, das als Eingang diente.
    In einem leeren, sauberen Zimmer setzte man den dreien Speisen vor, obgleich die Geistmenschen selbst keine Nahrung benötigten. Die Speisen waren ungemein schmackhaft, wenn auch fremdartig. Graf Brass ließ es sich sofort schmecken und sprach kaum ein Wort, während Hawkmoon Rinal berichtete, weshalb sie seine und die Hilfe seines Volkes benötigten.
    Aber auch als Hawkmoon geendet hatte, aß Graf Brass genußvoll weiter. Bowgentle, der sich heimlich darüber amüsierte, war weniger am Essen interessiert, als möglichst viel

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