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Raecher des Dunklen Imperiums

Raecher des Dunklen Imperiums

Titel: Raecher des Dunklen Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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schlug. Sie war ganz aus vergoldetem und emailliertem Messing, mit Ziffern aus eingelegtem Perlmutt, Zeigern aus Silberfiligran und einem goldenen Pendel in einem Behälter über der Brust.
    „Ich dachte mir, daß auch Ihr hier sein könntet, Lord Taragorm", sagte Hawkmoon. Er senkte sein Schwert, als das Feuer einer Flammenlanze seine Hüfte streifte.
    Taragorm aus dem Palast der Zeit lachte hell.
    „Seid gegrüßt, Herzog Dorian. Ich nehme an, Ihr habt bereits bemerkt, daß meine beiden Begleiter nicht der Gesellschaft der Träumenden angehören. Sie entkamen mit mir bei der Belagerung von Londra, als es Kalan und mir klar wurde, daß die Schlacht für uns verloren war. Selbst damals konnten wir schon ein wenig in die Zukunft sehen. Mein bedauerlicher Unfall war wohlvorbereitet - eine Explosion extra zu dem Zweck, glauben zu machen, ich sei ihr zum Opfer gefallen. Und Kalans Selbstmord, wie Ihr wißt, war nichts weiter als sein erster Sprung durch die Dimensionen. Wir arbeiten seither vortrefflich zusammen. Allerdings ist es bedauerlicherweise zu Komplikationen gekommen."
    Kalan nahm Hawkmoon und Graf Brass die Schwerter ab. Graf Brass war zu verwirrt, im Augenblick an Widerstand zu denken. Er hatte Taragorm, den Herrn des Palasts der Zeit, in seinem seltsamen Kostüm noch nie zuvor gesehen.
    Taragorm klang zutiefst amüsiert, als er fortfuhr: „Nun, da Ihr so freundlich wart, uns zu besuchen, hoffe ich, daß wir dieser Komplikationen endlich Herr werden können. Mit einem derartigen Glücksfall hatte ich wahrhaftig nicht gerechnet. Ihr wart schon immer sehr beharrlich, Hawkmoon."
    „Und wie, glaubt Ihr, Euch von diesen Komplikationen befreien zu können, die Ihr selbst geschaffen habt?"
    Das Zifferblatt neigte sich ein wenig schräg. Das Pendel darunter schwang gleichmäßig weiter, dafür sorgte die komplexe Maschinerie, die einen Ausgleich für jegliche Bewegung Taragorms schuf.
    „Das werdet Ihr selbst sehen, wenn wir in Kürze nach Londra zurückkehren. Ich spreche natürlich von dem echten Londra, in dem wir bereits erwartet werden, nicht von dieser schlechten Kopie - übrigens Kalans Idee, nicht meine."
    „Ihr habt mich aber dabei unterstützt!" warf Kalan gekränkt ein, „und ich muß schließlich die ganzen Risiken auf mich nehmen, indem ich ständig durch Tausende von Dimensionen hin und zurück reise."
    „Wir wollen doch nicht, daß unsere Gäste uns für uneinig halten, Baron Kalan", tadelte Taragorm. Zwischen den beiden hatte es schon immer eine gewisse Rivalität gegeben. Die Uhrenmaske verbeugte sich flüchtig vor Hawkmoon und Graf Brass. „Habt die Ehre, uns zu begleiten, während wir die letzten Vorbereitungen zu unserer Rückreise in die alte Heimat treffen."
    „Und wenn wir uns weigern?" fragte Hawkmoon finster.
    „Dann müßt Ihr für immer und alle Zeit hierbleiben. Ihr wißt, daß wir Euch nicht selbst töten dürfen, darauf baut Ihr, nicht wahr? Nun, lebend hier oder tot anderswo macht keinen großen Unterschied, Freund Hawkmoon. Und jetzt bedeckt Eure nackten Gesichter. Ihr mögt meine Bitte vielleicht für unfein halten, aber ich bin in dieser Beziehung schrecklich altmodisch."
    „Ich bedaure, daß ich Euch auch in dieser Weise beleidigt habe", entschuldigte sich Hawkmoon spöttisch. Er gestattete, daß die beiden Wachen ihn zur Tür brachten. Mit einer tiefen Verbeugung verabschiedete er sich von Flana mit den stumpfen Augen, und mit einer Handbewegung von den anderen, die, wie ihm schien, sogar zu atmen aufgehört hatten. „Lebt wohl, traurige Schatten", rief er. „Ich hoffe, ich werde zu guter Letzt doch noch die Ursache für eure Befreiung sein."
    „Das hoffe ich ebenfalls", versicherte ihm Taragorm amüsiert. In diesem Augenblick bewegten die Zeiger auf dem Zifferblatt sich um einen Bruchteil, und die Uhr schlug die volle Stunde.

3.
    GRAF BRASS ENTSCHEIDET SICH FÜR DAS LEBEN
    Sie waren wieder in Baron Kalans Labor. Hawkmoon musterte heimlich die beiden Wachen, die nun ihre Schwerter hatten. Er bemerkte, daß auch Graf Brass sich offenbar überlegte, ob es möglich wäre, trotz ihrer Flammenlanzen etwas gegen sie zu unternehmen.
    Kalan befand sich bereits in der weißen Pyramide. Er nahm Justierungen an den kleineren Pyramiden vor, die vor ihm hingen. Da er noch immer die Schlangenmaske trug, hatte er offenbar leichte Schwierigkeiten, mit ihnen zurechtzukommen. Hawkmoon, der ihn dabei beobachtete, dachte, daß gerade das ein Hauptmerkmal der arroganten Kultur des

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