Rächer des Herzens (German Edition)
sich von ihm ab, „wie ich höre, haben die Hotels jetzt einen deutlich höheren Standard als zu der Zeit, als ich zuletzt dort war. Zweifellos wirst du etwas finden, was deinem Geschmack entspricht.“
„Salterton Hall entspricht meinem Geschmack.“ Er streckte eine Hand aus und zog Isabella näher an sich heran. Sie ließ sich widerstrebend in die Arme nehmen.
Marcus erinnerte sich an sein Gelübde, Isabella sanft zu umwerben – und unterdrückte sein drängendes Verlangen, Isabellas Zweifel dadurch auszuräumen, dass er sie hier und jetzt im Wagen nahm.
„Wenn es dich beruhigt“, sagte er, „dann kannst du dein eigenes Schlafgemach bekommen … zunächst.“
„Danke“, antwortete sie trocken. „Und du wirst ins Cottage umziehen, sobald es bewohnbar ist.“ Sie sagte das im Ton der Entschiedenheit, der keinen Widerspruch duldete.
Marcus zuckte die Achseln, und um seine Lippen spielte ein verwegenes Lächeln. Er fasste in seine Innentasche und zog ein Papier hervor.
„Wenn du meine Verpächterin sein sollst, dann solltest du dieses lesen“, sagte er.
Isabella zog ihre Handschuhe aus, nahm das Papier und blickte flüchtig darauf. Dann wurde sie ganz starr.
„Was ist das?“
„Dies sind die Pachtbedingungen für Salterton Cottage“, antwortete er.
Isabella sah ihn ungläubig an. „Pacht? Ich dachte, das sei nur eine Formalität.“
Marcus schüttelte den Kopf. „Darin hast du dich geirrt. Lord John Southern hatte seiner Tochter nur das Nutzungsrecht an dem Haus gewährt. Die vorherige Pachtvereinbarung trat dadurch nicht außer Kraft. Nach Indias Tod bat er mich zwar höflich, aber nachdrücklich darum, die Vereinbarung zu unterzeichnen. Ich habe das gern getan, um so meine Verbindung zu Salterton aufrechtzuerhalten.“
Beim Lesen der Zeilen runzelte sie die Stirn. Marcus beobachtete sie belustigt und auch recht befriedigt, weil er die Unsicherheit in ihren Augen sah.
„Aber … du besitzt Salterton Hall doch jetzt. Du kannst nicht dein eigener Pächter sein!“
Er lachte. „Nein, nein, Bella! Du kannst nicht alles haben! Ich habe dir Salterton angeboten – es war schließlich dein Erbe. Und so bist du die Verpächterin. Die Verpächterin, die mir einige … Dienste schuldet.“ Er nahm ihr das Papier aus der Hand. „Gestattest du, dass ich dir die Bedingungen im Einzelnen darlege.“
Isabella wurde unruhig. „Bitte nicht“, sagte sie, „ich möchte sie gar nicht wissen.“
„Aber du musst sie wissen.“ Marcus’ Lächeln zeigte jetzt eine Spur von Spott. „Wie gesagt, es ist dein Eigentum.“
„Ich gedenke aber nicht, mich mit Grundstücksangelegenheiten zu befassen“, antwortete sie mit hochmütiger Miene und vorgestrecktem Kinn. „Mr. Churchward kann die Einzelheiten regeln.“
„Ich fürchte, ich muss darauf bestehen.“
Marcus begann vorzulesen, sodass seine Gattin keine weiteren Einwendungen erheben konnte: „Die Verpächterin erklärt sich bereit, den Pächter lebenslang mit freiem Weinbrand zu versorgen.“ Marcus sah von dem Blatt auf. „Da ich in der Marine war, ist für mich der Beste gerade gut genug. Darf ich vorschlagen, dass du mit dem örtlichen Weinhändler eine Vereinbarung triffst, damit ich immer mit Weinbrand versorgt bin?“
„Du beliebst zu scherzen“, erwiderte sie. „Du weißt, dass ich mir das nicht leisten kann. Und da du mir versprochen hast, mir die Mittel zum Unterhalt von Salterton zur Verfügung zu stellen, würdest du dich ja nur selbst bezuschussen.“
„Das gefällt dir nicht? Vielleicht werde ich dich bitten, deiner Verpflichtung in anderer Weise nachzukommen.“
Ihm entging nicht, wie erbost Isabella die Lippen zusammenpresste.
„Die Verpächterin erklärt sich bereit, die Kosten des Pächters für medizinische Behandlung zu tragen“, fuhr er fort. „Wie gut, dass ich so stark und gesund bin.“
„Wie ist es überhaupt zu dieser lächerlichen Vereinbarung gekommen?“, fragte sie wütend. Dabei wollte sie Marcus das Papier entreißen. Aber er hielt es von ihr fern. „Sie ist sehr ungewöhnlich“, fügte sie hinzu.
Marcus lächelte.„Warte, bis du den Rest der Vereinbarung gehört hast, Isabella, und dann kannst du mir sagen, was du davon hältst“, sagte er mit ruhiger Stimme.
„Die Verpächterin erklärt sich bereit, den Pächter mit warmen Decken, Feuerholz und Nahrung im Winter zu versorgen“, fuhr er fort.„Sie wird den Pächter auch einmal die Woche zum Baden an die See bringen.“
„Zum Baden an die
Weitere Kostenlose Bücher