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Raecher des Herzens

Titel: Raecher des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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erzwingen.«
    »Sie ziehen die falschen Schlüsse.«
    Der Zorn ließ Celinas Augen funkeln. »Tatsächlich? Dann erklären Sie mir bitte, was ich mit der ganzen Sache zu tun habe.«
    »Man könnte von einem bedauerlichen Versehen sprechen. Zu dem bewussten Zeitpunkt kannte ich nicht einmal Ihren Namen. Ich sprach nur ganz allgemein von der zukünftigen Braut.« Für gewöhnlich rechtfertigte sich Rio nicht für seine Worte und Taten. Doch er fand, dass Celina eine Erklärung verdient hatte.
    »Sie wollten dieses Duell.«
    »Nein.«
    »Aber warum ...«
    »Ich hatte meine Gründe und möchte nicht darüber sprechen. Aber ich bin bereit, mich in aller Form bei Ihnen zu entschuldigen, wenn das Ihren verletzten Stolz wiederherstellt und Sie dann meine Räumlichkeiten verlassen.«
    »Hier geht es nicht um meinen Stolz! Ich lasse es einfach nicht zu, dass Ihre grundlos dahingesagten Worte meinen Bruder das Leben kosten. Wenn Sie falsche Behauptungen in die Welt setzen, sollten Sie auch den Anstand haben, sie zu widerrufen.«
    »Das kann ich nicht.«
    »Dann stimmt es also doch. Sie haben Denys dieses Duell aufgezwungen.«
    »Ich hatte nie die Absicht, mich mit Ihrem Bruder zu messen. Er hörte eine Bemerkung, die für einen anderen bestimmt war, und forderte mich heraus.«
    »Für einen ...« Celina hielt inne und sagte dann leise: »Oh.«
    Rio sah, wie sich diese neue Erkenntnis nach und nach im Ausdruck ihrer sherrygoldenen Augen niederschlug. »Nach einer formellen Herausforderung gibt es kein Zurück.«
    »Nicht wenn man die Mühe scheut, das Missverständnis aufzuklären. Genau wie jetzt, in diesem Augenblick mir gegenüber.«
    »Genau.« Weiteres sagte Rio nicht, denn er fand, er habe seiner Besucherin schon mehr als genug gesagt.
    »Das ist doch Irrsinn! Eine andere Beschreibung verdienen die lebensgefährlichen Spielchen nicht, derer sich unsere Gentlemen heutzutage befleißigen. Wegen irgendwelcher Nichtigkeiten sticht man mit Degen auf einander ein oder erschießt sich gegenseitig mit Pistolen! Das hat nichts mehr mit Ehre zu tun. Das ist pure Idiotie.«
    »Es steht mehr auf dem Spiel, als Sie ahnen. Ehre ...«
    »Sagen Sie mir, was es ist! Dann kann ich mich Ihrer Meinung vielleicht anschließen. Ansonsten müssen Sie mir zugestehen, dass ich Ihre Auffassung von Ehre nicht teile. Ich kann jedenfalls nichts Ehrenhaftes dabei finden, einen jungen Mann aufzuspießen, der kaum weiß, wie man einen Degen hält, und der nur kämpft, weil aus irgendwelchen obskuren Gründen seine Schwester verleumdet wurde.«
    Celina hatte Recht, und Rio wusste es. Das erklärte auch, warum er den Branntweinkrug, der auf dem Tisch stand, schon zur Hälfte geleert hatte. Denys Vallier war nicht der Mann, mit dem er bei Tagesanbruch die Klingen kreuzen wollte. Er wollte sich nicht mit ihm messen, hatte kein Verlangen danach, ihn zu verletzen oder gar zu töten.
    Abgesehen davon war es nicht der Zweck eines Duells, den Gegner umzubringen. Normalerweise galt die verletzte Ehre schon bei der ersten blutenden Wunde als wiederhergestellt. Doch allzu oft führte ein schwaches Handgelenk, eine ungeschickte Parade oder ein Angriff, der mit mehr Eifer als Finesse durchgeführt wurde, dazu, dass man auf dem Friedhof eine weitere Tafel mit der Inschrift Mort dans le champs d’honneur anbringen musste. Gefallen auf dem Feld der Ehre.
    »Ich verdiene mit dem Fechten meinen Lebensunterhalt«, sagte Rio. Gegen seinen Willen fühlte er sich zu weiteren Erklärungen verpflichtet. »Entstehen irgendwelche Zweifel an meinem Können, so bin ich erledigt. Die Männer, die mich aufsuchen, um von mir die Kunst des Überlebens zu lernen, werden sich einen anderen Lehrer suchen. Mehr noch - wenn bekannt wird, dass ich von einem Anfänger geschlagen wurde, wird das zahllose weitere Duelle nach sich ziehen. Ich schrecke vor keiner Herausforderung zurück, aber ich suche den Kampf Mann gegen Mann auch nicht nur zum Zeitvertreib.«
    »Im Falle meines Bruders wollen Sie offenbar eine Ausnahme machen.« So abrupt, dass sich ihr seidener Rock bauschte, drehte sich Celina um und marschierte in die Ecke des Zimmers, wo die bronzene Napoleonbüste stand. Eine Zeit lang starrte sie die Figur düster an, dann fuhr sie sich mit einer unwirschen Geste über die Augen und wandte sich wieder zu Rio um. »Also gut. Ich lasse mich auf den Handel ein.«
    »Den Handel ...?«
    »Ja, Ihren Vorschlag. Meine Ehre gegen die Ihre. Eine Entschädigung dafür, dass Sie gegen Ihre

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