Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Raecher des Herzens

Titel: Raecher des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
Vom Netzwerk:
willst es nicht tun.«
    »Ja, so ist es.« Nur mit größter Mühe gelang es Celina, diese Worte auszusprechen. Sie hoffte, dass Rio nicht merkte, wie sehr ihre Knie, ihre Hände zitterten.
    Er wandte sich ab und machte zwei schnelle Schritte von ihr fort, bevor er sich wieder zu ihr umdrehte. »Ich könnte dich zwingen, meine Frau zu werden. Dein Vater würde die Heirat sicher erlauben.«
    »Das bringst du nicht fertig!«
    Rio starrte Celina finster an. Dann schloss er die Augen, atmete tief aus und seufzte dabei. »Nein, du hast
    Recht. Das könnte ich dir nicht antun. Schließlich bin ich nicht wie mein Onkel.«
    Celina hörte, wie Rio an den Schreibtisch ihres Vaters trat. Er griff nach der Papierrolle, die dort lag, und fand auch die Phosphorhölzer in dem silbernen Ständer neben dem Humidor, in dem der Vater seine Zigarren verwahrte. Rio zündete eines der Hölzchen an und hielt es an das Papier.
    Schon kringelte sich am Rand des Schriftstückes eine graue Rauchwolke. Das Papier wurde braun und wellte sich, während sich die orangeblaue Flamme langsam weiter fraß. Bald würde sie alle Paragraphen und Klauseln, alle Bedingungen und sogar die Unterschriften verzehrt haben.
    Der Ehevertrag brannte.
    Und mit ihm zerfielen Celinas Hoffnungen und Träume, ihre Zukunft und die der Kinder, die sie sich gewünscht hatte, zu Asche. Hier verbrannte die Familie, die sie nie haben würde. Das Feuer raubte ihr die langen Nächte voller Leidenschaft, die sie so sehnsüchtig herbeigesehnt hatte, die Liebe ihres Lebens. Es war, als versenge es ihr Herz.
    Schon leckten die kleinen Flammen an der Rose, die mit seidenen Bändern und Siegelwachs an dem Papier befestigt war.
    »Nein!«
    Rio ließ das Schriftstück zu Boden fallen und trat die Flammen mit dem Stiefel aus. Dann hob er den verkohlten Rest des Vertrags auf und reichte ihn Celina.
    »Er gehört dir«, sagte er. »Du kannst damit machen, was du willst.« »Ich heirate dich.«
    »Und ich akzeptiere diese Antwort mit Freuden«, sagte Rio sofort. »Aber warum? Was ist nun anders als noch vor ein paar Minuten?«
    »Ich habe meine Meinung geändert. Ich dachte ...«
    »Was denn? Bitte sag es mir.«
    Verzweifelt suchte Celina nach einer Antwort, hinter der sie den wahren Grund für ihre Entscheidung verbergen konnte. »Suzette«, sagte sie schnell. »Vater hat versprochen, sie mir zur Hochzeit zu schenken. Dann kann ich sie freigeben und sie kann Olivier heiraten. Ich will sie nicht enttäuschen.«
    »Das ist ein triftiger Grund, aber den gab es auch schon vorher.« Rios Stimme war ernst, doch seine Augen blitzten amüsiert auf. Er machte einen Schritt auf Celina zu. »Und nun heraus mit der Sprache. Was steckt wirklich hinter diesem plötzlichen Sinneswandel?«
    »Ich möchte gern eine Komtess sein!«
    »Nichts leichter als das«, sagte er. Dabei legte er die Arme um sie. »Und was noch?«
    »Ich war noch nie wirklich von zu Hause weg und möchte einmal in einem großen Dampfschiff über den Ozean fahren.« Celinas Stimme wurde zu einem erstickten Murmeln, weil Rio sie sanft an seine Brust zog.
    »Und was noch?«
    »Der Hof«, flüsterte sie. »Ein Diadem zu tragen und vor der Königin einen Knicks zu machen ist sicher ...«
    »Todlangweilig«, sagte Rio. »Aber wenn du möchtest, machen wir der Königin natürlich unsere Aufwartung. Und wenn du willst, könntest du jetzt sagen, dass du mich liebst.«
    »Das tue ich«, antwortete Celina mit erstickter Stimme. »Ich liebe dich schon seit jener ersten Nacht, in der du in mein Zimmer gekommen bist. Und ich werde dich noch immer lieben, wenn wir Kinder haben und wenn unsere Enkel zu Besuch kommen und wenn wir zu alt und zu grau sind, um noch viel mehr zu tun, als uns an den Händen zu halten.«
    »Das«, sagte Rio so inbrünstig, dass Celina es einfach glauben musste, »wird nie geschehen.«
    »Niemals?«
    »Niemals, meine Angebetete. Nicht solange ich noch einen Tropfen Blut in den Adern habe«, sagte Rio. Und dann erstickte er jeden Widerspruch mit seinen heißen Lippen.
    Celina schmiegte sich an ihn, sog seinen Geruch in sich ein und ließ sich von seinen Armen halten. Als ihre Hände Rios Nacken suchten, flatterte der Ehevertrag zu Boden.

Dort konnte er ihretwegen noch ein wenig vor sich hin qualmen. Nur die Rose hatte Celina nicht losgelassen. Die behielt sie fest in der Hand.

Weitere Kostenlose Bücher