Rätsel um 4: ... den geheimen Hafen
mit gespannter Aufmerksamkeit und wachsender Erregung.
»Cherrydale«, sagte sie nach einiger Überlegung, »Cherrydale, eine meiner Freundinnen wohnt ganz in der Nähe. Ich werde sofort anrufen und sie fragen, ob es dort eine Familie Martin gab oder noch gibt. Oh, Kind, es wäre zu schön, wenn es sich so verhielte!«
Es dauerte ungefähr eine halbe Stunde, bis sie festgestellt hatte, daß in Cherrydale tatsächlich eine Familie Martin ansässig war. Die alte Frau Martin und ihr Mann, der Sohn Barnabas eine unverheiratete Tochter, Katherina, und ein verheirateter Sohn mit vier Kindern.
»Toll!« schrie Stubs. »Dann hat Barny ja nicht nur einen Vater, sondern auch Großeltern und einen Onkel und eine Tante und Vettern und Kusinen! Ist das nicht einfach supertoll? Und was machen wir jetzt?«
»Überlaß es am besten mir«, sagte Fräulein Pfeffer, und ihre Augen zwinkerten heftiger denn je hinter den dicken Brillengläsern. »Und bitte, kein Wort darüber zu Barny, denn eine nochmalige Enttäuschung wäre zuviel für ihn.«
Und so überließ Stubs alles der alten Erzieherin. Ohne daß Barny etwas erfuhr, setzte diese sich mit den Martins in Verbindung, und schon vier Tage später rief sie die drei zu sich in ihr Zimmer.
»Ich habe Neuigkeiten für euch«, begann sie mit bebender Stimme, »Barnys Vater kommt heute nach Rubadub! Er möchte ihn sehen, um Gewißheit zu haben, daß er wirklich sein Sohn ist, von dem er ja bis jetzt nichts wußte. Oh, Kinder, ich habe eine Fotografie von ihm zu Gesicht bekommen, ihr glaubt gar nicht, wie ähnlich sich die beiden sehen!«
Dina strahlte. »Was wird er nur sagen! Wann kommt sein Vater?«
»Heute nachmittag. Ihr werdet dann mit Barny am Strand sein, und ich werde seinen Vater zu euch schicken, sowie er ankommt. Ihr drei geht dann ein Stück spazieren, mit Lümmel natürlich. Stört sie nicht. Ich kann mich doch auf euch verlassen?«
»Klar«, schrien die Kinder, »klar!«
Am Nachmittag lagen sie am Strand. Miranda schaufelte mit ihrem kleinen Spaten im Sand, und Lümmel wartete geduldig darauf, daß sie ihn später liegenlassen würde und er ihn schnappen konnte.
Dina starrte unentwegt auf die Promenade, und plötzlich stieß sie Robert an.
Ein Mann stand dort drüben. Er war groß und schlank, und sein dichtes, weizenblondes Haar leuchtete in der Sonne. Seine Augen waren strahlend blau, lagen seltsam weit auseinander, und sein Gesicht war tiefbraun.
Ein erwachsener Barny! Er stand dort und sah zu ihnen hin über. Die drei schlichen davon, und Lümmel trottete, erstaunt über diesen plötzlichen heimlichen Aufbruch, hinterher.
Der Mann sprang auf den Strand herunter und kam direkt auf Barny zu. Der war aufgestanden und sah ihm entgegen. Er starrte den Näherkommenden ungläubig an. Er sah ja genauso aus wie er selber! Wer war er? Was wollte er?
»Du heißt Barnabas, nicht wahr?« fragte der Mann.
Barny nickte.
Der Mann lächelte. »So heiße ich auch. Ich suche meinen Sohn, und ich habe gehört, daß auch du mich suchst.«
»Ja«, flüsterte Barny, »ja. Sind Sie, bist du wirklich mein Vater?«
»Dein Vater, so wie du mein Sohn bist«, sagte der Mann.
»Und du hast ein Äffchen«, fügte er dann hinzu, »wie seltsam!«
»Warum seltsam?« fragte Barny und streichelte Miranda, die auf seiner Schulter saß.
»Weil deine Großmutter auch eins hat. Wie wird sie sich über dich, ihren neuen Enkel, freuen, und deine Tanten und Onkel über den neuen Neffen und deine Vettern und Kusinen, daß ich einen Sohn und sie einen neuen Vetter bekommen.«
Miranda sprang plötzlich mit aufgeregtem Schnattern auf des Mannes Schulter.
»Komm, wir wollen ein Stück gehen«, sagte er und nahm Barnys Arm. »Du mußt mir alles erzählen, fünfzehn Jahre, das ist eine lange Zeit! Wir haben viel nachzuholen!«
S ie gingen davon, Miranda noch immer auf demselben Platz.
Die Kinder sahen ihnen nach, wie sich die beiden weiter und weiter entfernten.
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