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Rätselhafte Umarmung

Rätselhafte Umarmung

Titel: Rätselhafte Umarmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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sehr amerikanische Art attraktiv gefunden. Diesen großen, süßen Kerl mit den ernsten blauen Augen, dem immer zerzausten braunen Haar und den Notizzetteln, die ihm aus allen Taschen purzelten. Aber in einem Abendanzug sah er wirklich umwerfend aus. Das schwarze Sakko schmiegte sich um seine Schultern, wie es Kleidung von der Stange keinesfalls konnte. Sein weißer Hemdkragen betonte sein starkes, frisch rasiertes Kinn. Sein Haar sah aus, als hätte er es tatsächlich gekämmt. Er wirkte ausgesprochen intelligent, selbstbewusst und reich.
    Vor allem wirkte er vollkommen gelöst in diesem steifen Aufzug und das verwirrte Rachel am meisten. Würde sie jemals schlau aus diesem Bryan Hennessy werden? War er ein Scharlatan oder ein Wissenschaftler? Ein Betrüger oder Bonvivant? Sie wusste nur eines mit Gewissheit : daß er an Geister und Magie glaubte und daß sie sich lieber von ihm fernhalten sollte.
    Während sie langsam die Treppe hinunterging, zwang sie sich, auch die Frau mit der wilden, kastanienbraunen Mähne zu mustern. Das Licht aus dem Kronleuchter betonte den rötlichen Glanz in den Strähnen, die ihr koboldhaftes Gesicht umrahmten. Sie hatte riesige schwarze Augen und lächelte auf eine ansteckende, boshafte Weise, die ihr irgendwie vertraut vorkam. Sie wirkte bezaubernd trotz ihrer Kleidung - einem weißen Herrenhemd und schwarzen Schlips über einem wild geblümten Trachtenrock und Reitstiefeln.
    Plötzlich blickte die Frau auf und strahlte zurück. »Sie sind bestimmt Rachel«, sagte sie. Ihre Stimme klang honigweich wie bei einem Südstaatler.
    Bryan wandte den Kopf und starrte die Frau auf der Treppe mit offenem Mund an. Ehrfürchtig und gespannt schaute er zu ihr auf, als hätte er eben eine Vision. Die Knöpfe auf seiner Hemdbrust spannten sich, so tief holte er Luft.
    Rachel stand auf dem Treppenabsatz und erwiderte unsicher seinen Blick, mit großen Augen und offenem Haar, das wie ein goldener Wasserfall über ihre Schultern wallte. Das altmodische Kleid, das sie trug, ließ die Schultern frei und umschmiegte ihre kleinen Brüste. Weil es so einfach geschnitten war und einen langen Rock hatte, konnte man das Kleid kaum als enthüllend bezeichnen, aber trotzdem unterstrich es Rachels Weiblichkeit und den ihr eigenen Sinn für Klasse.
    Jayne stieß Bryan mit dem Ellbogen mit einer schnellen, offenbar vertrauten Bewegung in die Seite, ohne daß ihr Lächeln auch nur eine Sekunde schwächer wurde. »Bryan Hennessy, ich weiß, daß dir deine Mutter bessere Manieren beigebracht hat.«
    »Was?« Er schaute sie verwirrt an und fand dann zu sich. »Ach, natürlich. Jayne, das ist Addies Tochter Rachel Lindquist. Rachel, das ist Jayne Jordan Reilly, eine Freundin von mir aus dem College und auch Addies Freundin.«
    »Ich freue mich so, Sie kennenzulernen«, sagte Jayne und streckte Rachel die Hand entgegen. »Ich habe schon viel über Sie gehört.«
    »Aber ich bin erst gestern abend angekommen«, antwortete Rachel ein bisschen überrascht, daß die Fremde sie so warmherzig begrüßte.
    Jayne zuckte mit den Achseln, nahm Rachels Arm und führte sie von der Treppe weg. »Wir leben in einer Kleinstadt. Neuigkeiten verbreiten sich hier mit Lichtgeschwindigkeit. Was für ein entzückendes Kleid. Wo haben Sie das bloß gefunden?«
    »Auf meinem Bett«, erwiderte Rachel spitz und schaute Bryan direkt in die Augen. Er hatte den Nerv, vollkommen unschuldig zurückzuschauen. »In meinem Zimmer tauchen komischerweise ständig irgendwelche Dinge auf.«
    »Ach. meine Liebste, das überrascht mich gar nicht.« Jayne wedelte so energisch mit der zierlichen Hand, daß ihre violetten Fingernägel im Licht des Kronleuchters blitzten. Sie beugte sich mit eindringlicher, ernster Miene zu Rachel hinüber, als wollte sie ihr ein Staatsgeheimnis anvertrauen. »In diesem Haus spukt es, wissen Sie?«
    »Das habe ich gehört«, antwortete Rachel und rang sich ein höfliches Lächeln ab. Dann schoss sie einen wütenden Blick auf Bryan ab, um ihr Missfallen zu bekunden.
    »Sie hatten aber noch nicht das Glück, Wimsey zu sehen, oder?«
    »Nein, das Vergnügen hatte ich noch nicht.«
    Jayne runzelte enttäuscht die Stirn. »Zu schade. Addie ist die einzige, die ihn wirklich gesehen hat. Ich habe die Theorie aufgestellt, daß ihr Bewusstsein auf einer Verständnisebene mit Wimsey existiert, während sich unseres auf einer dualen Ebene befindet und wir ihn deshalb nie zu Gesicht bekommen. Was halten Sie davon?«
    Rachel starrte sie einen

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