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Räuberbier

Räuberbier

Titel: Räuberbier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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das Zeug ausschließlich zum Kühlen der Tanks, mit dem Bier kann es nicht in Berührung kommen. Der Technikraum wurde zudem sofort automatisch hermetisch abgeriegelt.«
    Der Pressesprecher Lobhudel, dem die Situation sichtlich unangenehm war, fragte den Braumeister ängstlich: »Wissen Sie, wo das Leck ist?«
    Die Frank-Zander-Kopie zwirbelte nervös den Schnurrbart. Dann kam ihm eine Idee. »Ja klar, dass ich da nicht früher draufgekommen bin. Wir haben im Technikraum eine Kamera. Moment, ich schalte sie mal auf diesen Monitor.«
    Er zeigte nach vorne auf einen Bildschirm. Bruchteile später sahen wir die Situation im Technikraum. Zwischen mehreren Metallkisten ragten eine Hand und ein Teil eines ehemals weißen Kittels heraus. Daneben lag die Mütze von Karl-Max Monet. Doch das Schlimmste war die riesige Blutlache, die alles in ein finsteres Rot tauchte.
     
     
     
     
     
     
     
     
    Die Ermittlung beginnt
     
     
    Wie gelähmt starrten wir auf den Monitor. Immer mehr Kollegen kamen in die Mess- und Regelwarte und drängten andere Kollegen zur Seite. Jeder wollte einen Blick auf diese bizarre Szenerie werfen. Nur Wanda Costa verblieb im Sudhaus. Durch das große Fenster konnte ich beobachten, wie sie mit ihrem Gipsbein etwas abseits vor dem Läuterbottich stand und vor sich hin zu träumen schien.
    »Das Telefon ist tot.«
    Wir wendeten unseren Blick vom Monitor in Richtung Glaubier, der einen Hörer in der Hand hielt.
    »Was hat das jetzt wieder zu bedeuten?«
    Gerhard Steinbeißer, der als einer der wenigen Beamten seinen Erste-Hilfe-Kurs regelmäßig auffrischte, drängte sich in den Vordergrund: »Können wir in den Technikraum und Ihren Gehilfen bergen?«
    Der Braumeister schüttelte energisch den Kopf. »Unmöglich. Wenn ich die Tür öffne, strömt das Ammoniak direkt ins Sudhaus. Und von da ins Betriebsgelände. Die Folgen wären katastrophal.« Sofort ergänzte er: »Auswirkungen auf das Bier hätte das Ammoniak aber nicht, nur leider auf die Menschen.« Mit seiner Hand deutete er eine Schnittbewegung am Hals an.
    Plötzlich stand der Notarzt Dr. Metzger neben mir. Er hielt schon wieder eine fast volle Flasche Räuberbier in der Hand. In einer ruhigen Minute würde ich ihn fragen, woher er es hatte. Metzger schaute kurz und desinteressiert auf den Monitor und meinte dann eher beiläufig: »Der da drin ist längst über die Wupper gegangen. Das sieht ja selbst ein Blinder. Weiß jemand, ob er Privatpatient ist? Dann könnte ich gleich den Totenschein ausstellen. Bei Kassenpatienten ist mir die Pauschale zu niedrig, da lohnt sich kaum das Papier.«
    Und da war es wieder, dieses typische Metzgersche Frankensteinlachen, das nicht von dieser Welt war. Ein Schauder lief mir, und bestimmt auch den anderen, den Rücken hinunter.
    Braumeister Glaubier, der ja nichts von der ärztlichen Tätigkeit Metzgers wusste und ihn daher als einen besonders skurrilen Typ Polizeibeamten ansah, meinte entgeistert: »Haben Sie in der Pfalz schon so weit rationalisiert, dass jetzt sogar Polizisten Totenscheine ausstellen dürfen?«
    Metzger wusste sofort, worauf er anspielte. »Mein Herr«, meinte er zum Braumeister in strengem Tonfall. »Sehe ich etwa aus wie einer von denen?« Er zeigte direkt auf mich. »Ich bin immerhin promovierter Arzt aus Lust und Leidenschaft. Und das nicht, weil ich Leiden schaffe, sondern weil ich Menschen helfe. Das versuchen die Kollegen von der Polizei zwar auch, aber noch lange nicht mit einem vergleichbaren Erfolg wie ich. Und als Arzt mit jahrzehntelanger Erfahrung in sämtlichen medizinischen Disziplinen kann ich Ihnen ausschließlich anhand der Monitoraufnahme sagen, dass der Kerl hinüber ist. Den kann man nur noch einsammeln.«
    Glaubier benötigte ein paar Sekunden, um die Information zu verarbeiten. »Selbst wenn Sie ein Arzt sein sollten –« Er schaute an Metzger abwertend hinab. »Dass Karl-Max Monet tot ist, weiß ich auch ohne Medizinstudium. Die momentane Ammoniak-Konzentration im Technikraum ist nach wenigen Sekunden absolut tödlich. Der Raum ist biologisch tot, nicht mal eine Spinne lebt da mehr.«
    Pressesprecher Lobhudel zückte sein Handy. »Ich werde dann mal besser die Feuerwehr und die Polizei anrufen.«
    Dieser Satz genügte, um KPDs Lebensgeister wieder zu wecken. Die ganze Zeit hatte er sich eher passiv und abwartend im Hintergrund gehalten. Unser Chef schob zwei Beamte auseinander und stand direkt vor Lobhudel. »Halt! Machen Sie mal langsam. Warum wollen Sie

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