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Rafflenbeul, S: Elfenzeit 14: Der Magier von Tokio

Rafflenbeul, S: Elfenzeit 14: Der Magier von Tokio

Titel: Rafflenbeul, S: Elfenzeit 14: Der Magier von Tokio Kostenlos Bücher Online Lesen
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japanischen Elfe war wie eine Maske. Ausdruckslos.
    Wenn sie Gefühle zeigt, sind sie wie die Kunst dieses Reiches: angedeutet, flüchtig. Ich verstehe sie nicht
. Nervös verlagerte Nadja ihr Gewicht von einem Bein auf das andere.
    Nachdem die Tenna die Thronstufen herabgekommen war, deutete sie auf einen prachtvollen lackierten Tisch, auf dem ein Obstkorb mit erlesenen Früchten stand. Daneben waren mehrere einfache Keramikschalen zu sehen sowie fünf Kannen, die süße Erfrischung versprachen. »Setzen wir uns, Nadja Oreso. Es gibt einiges, was ich dir berichten muss, ehe ich dich in die Menschenwelt senden kann, nach den Kindern Fanmórs zu suchen. Vielleicht kannst auch du mir behilflich sein.«
    Die Tenna ging auf den lackierten Tisch mit den filigranen Holzstühlen zu und hob die Hand. Zwei fliegende blaue Kobolde mit großen Schmetterlingsflügeln flatterten hinter einer Säule hervor und zogen artig die Stühle zurück, damit Nadja und die Kaiserin sich setzen konnten. Ein wenig verlegen nahm Nadja Platz. Im Gegensatz zur Tenna wurde sie nicht gern bedient. Dennoch genoss sie es, als die fliegenden Wesen mit kleinen blauen Händen klebrigen Fruchtsaft in die tönernen Schalen gossen, Früchte aufschnitten und sie auf einer kleinen Schale vor Nadja appetitanregend dekorierten.
    Beherzt griff sie nach einem Fruchtstück, das einem Mandarinenschnitz ähnelte.
    Die Tenna aß nichts. Ihr Blick war in die Ferne gerichtet, während sie sprach. »Du musst wissen, dass es in meinem Reich immer schon Krieg gab. Wir Elfen sind kein friedliches, sonniges Volk, das nur tanzt und Blumenkränze webt, doch das weißt du sicher. Auch im Reich der Crain gab es Kriege.« Sie verstummte kurz.
    Nadja nutzte die Zeit des kaiserlichen Monologs, um Hunger und Durst zu stillen.
    »Nun, bei uns war es nicht besser«, fuhr die Herrscherin fort. »Vielleicht sogar schlimmer. Immer wieder gab es Übergriffe der Elfen des Festlandes, und auch untereinander kämpfte jede Insel für sich. Besonders nach der Herrschaft Amaterasus, die als Göttin auf Erden wandelte und für einige Jahre die Menschen regierte, gab es Krieg. Ich selbst stamme von der Göttin ab, doch mein Vater war ein Elf. Hierzulande zeugten die Götter viele Kinder, die meisten davon Mischwesen. Jedes göttliche Kind glaubte, über Elfen und Menschen herrschen zu dürfen, und so kam es immer wieder zu Gräueltaten und Schlachten entsetzlichsten Ausmaßes. Erst vor wenigen Jahrzehnten deiner Zeit – ich denke, es müssen Jahrzehnte sein, vielleicht waren es auch Jahrhunderte – fand eine Schlacht gegen solche Mischlinge statt. Abtrünnige meines eigenen Hofes, die sich die Burg und ihre Bewohner untertan machen wollten. Viel Grauen kam an diesen Ort, doch dank Naburo und der Krieger der Sonne konnten wir den Angriff zurückschlagen.«
    Mit leisen Worten erinnerte die Tenna an jenen schicksalhaften Tag. »Die Mischlinge vergaben uns ihre Niederlage nicht. Noch immer stehen sie bereit, und zum ersten Mal seit dem Anbeginn ihres Seins drängt sie die Zeit. Sie wollen erneut angreifen und sind nun kurz davor. Ich weiß das, doch ich weiß weder, wo sie sich derzeit aufhalten, noch wer ihr Anführer ist. Ich vermute, dass sie sich geteilt haben. Das Heer ist auf Abruf bereit und wartet auf den Anführer mit seinem Führungsstab. Sie nennen ihren Anführer den Herrn der Furcht, den Meister der Albträume. Wer sich hinter diesem Namen verbirgt, weiß ich nicht.«
    Nadja unterdrückte den Wunsch, sich die Finger abzulecken. Die Früchte schmeckten saftig und sättigten auf eine angenehme, köstliche Weise. Einer der Kobolde reichte ihr eilfertig eine tönerne Schale mit Wasser und ein Tuch, um ihre verklebten Fingerspitzen zu reinigen.
    »Tenna«, begann sie zaghaft, nachdem sie sich die Hände gereinigt hatte. »Ich verstehe nicht, inwiefern ich Euch in diesem bevorstehenden Krieg helfen kann. Ich bin auf der Suche nach meinem Gefährten und seiner Schwester. Die Zeit bedrängt auch mich. Wenn ich recht habe und sie sich in Cagliostros Gefangenschaft befinden, zählt jeder halbe Tag.«
    Die Tenna nickte langsam. »Gewiss. Doch die Verbindung ist einfacher, als du vielleicht glauben magst, Nadja. Bisher hatten meine Feinde nicht genug Macht, mich zu stürzen. Das hat sich vor einigen Wochen allerdings geändert. Es geht das Gerücht die Runde, dass sie Unterstützung fanden. Ein mächtiger Magier kam nach Tokio, dessen Ankunft selbst ich spüren konnte.«
    »Cagliostro«,

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