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Rajin (Drachenfluch Erstes Buch) (DrachenErde - 6bändige Ausgabe) (German Edition)

Rajin (Drachenfluch Erstes Buch) (DrachenErde - 6bändige Ausgabe) (German Edition)

Titel: Rajin (Drachenfluch Erstes Buch) (DrachenErde - 6bändige Ausgabe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Verwandten auf dem Festland, die sich durch ein kurzes dunkles Fell auszeichneten, war das Haarkleid bei den Riesenschneeratten auf Winterland weiß und so zottelig, dass es oft verfilzte. Man verwob diese Wolle zu sehr warmen Stoffen, die hervorragend vor der Kälte schützten und bis an die Nordküste Drachenias oder ins Reich Tajima verkauft wurden.
    Armdicke Taue wurden über Flaschenzüge geführt und an den Zugharpunen befestigt und danach der gewaltige Körper des Seemammuts über in großer Zahl bereitliegende Rundhölzer an Land gezogen.
    Die Flaschenzüge und die gezähmten Riesenschneeratten waren Allgemeinbesitz, über den der Kapitänsrat von Winterborg bestimmte. Die Jagdbeute eines einzelnen Kapitäns kam schließlich dem gesamten Orte zugute, und es hätte die Möglichkeiten selbst der reichsten Kapitäne überstiegen, eine derartige Anlage zur Bergung von Seemammutkadavern allein zu unterhalten.
    Bis spät in die Nacht wurde gearbeitet. Die angeheuerten Hilfskräfte sorgten dafür, dass immer wieder aufs Neue Rundhölzer herangeschafft wurden. Viele von ihnen standen trotz der Kälte bis über die Knie im seichten Uferwasser. Gut verschnürte Stiefel und Hosen aus Seemammuthaut machten das erträglich, denn es dauerte – je nach Sorgfalt, mit der man das betreffende Stück gefertigt hatte – Stunden, bis die Nässe durchgedrungen war.
    Wulfgar Wulfgarssohn stand am Ufer und gab die Befehle. Die fünf Monde standen bereits am Nachthimmel. Rot war die Farbe des ersten Mondes, sodass man ihn Blutmond nannte. Die des zweiten war blau, weshalb er Meermond hieß. Den dritten nannte man aufgrund seines grünlich schimmernden Lichts den Jademond. Der vierte Mond war sandfarben und wies zwei deutlich sichtbare Flecken auf, was ihm den Namen Augenmond eingetragen hatte.
    Der fünfte Mond aber war weiß wie Schnee, und er war nach den Beobachtungen der Sternenseher im Verlauf der letzten Zeitalter immer größer geworden. Einer alten Prophezeiung zufolge sollte am Ende des Fünften Äons der Schneemond vom Himmel stürzen und die Geschichte der Welt beenden. Da wunderte es auch nicht, dass die Weisen der Sternenseher-Schule von Seeborg den Gott des Schneemondes, Whytnyr, in Verdacht hatten, der geheime Verräter unter den Mondgöttern zu sein, der die Wassermenschen von der Beute der Seemammutjäger wissen ließ.
    Die Legenden berichteten davon, dass Whytnyr dem kalten Gott Fjendur die Herrschaft über Eis und Schnee neidete und daher die Wassermenschen gegen ihn ins Feld führte und sie immer wieder in das Reich des Herrschers der Kälte vorstoßen ließ. Denn die Macht über Eis und Schnee, so war Whytnyr überzeugt, gebührte ihm und niemand anderem. Doch seit ihn der Magier Abrides vor langer Zeit in sein Exil auf dem Schneemond verdammt hatte, waren Whytnyrs Einflussmöglichkeiten auf den Gang der Dinge begrenzt. Er war weitgehend zum Zuschauen verurteilt, und seine Macht wurde von Tag zu Tag und von Zeitalter zu Zeitalter schwächer, weil es kaum noch Geschöpfe gab, die ihn verehrten. So hatte sich Whytnyr ein Volk erwählt, dass er als das Seine ansah und dessen Glaubenskraft ihm vielleicht eines Tages wieder die Kraft geben würde, das verhasste Exil auf dem Schneemond zu verlassen: die Wassermenschen.
    Der Meeresgott Njordir hatte sie immer wie seine Stiefkinder behandelt, und so waren sie Whytnyr ein williges Gefolge geworden.
    Soweit die Legende …
    Da sich der Dunst des Tages fast völlig verzogen hatte und der Himmel nun wolkenfrei war, sorgte das Licht der fünf Monde dafür, dass die Nacht sehr hell war.
    Für die an der Bergung beteiligten Männer erleichterte das die Arbeit. Aber man sagte auch, dass Whytnyr es bei klarer Sicht leichter hatte, Verbindung zu den Wassermenschen aufzunehmen und sie auf die frische Jagdbeute hinzuweisen.
    „Die Beute war zu lange im Meer, als dass wir hoffen könnten, dass sie den Wassermenschen verborgen geblieben sein könnte“, sagte Bratlor Sternenseher zu Rajin, als endlich auch die Schwanzflosse des Seemammuts nicht mehr in die Wellen ragte. Die Helligkeit der fünf Monde ließ den noch immer feuchten Kadaver schimmern, als würde ihn eine Aura umfloren. Er dampfte förmlich, denn die Hitze in seinem Inneren drang nun nach außen, so als würden die letzten Reste seiner Seele entweichen, um ihre Reise zu Njordir anzutreten.
    „Du meinst also, dass wir auf jeden Fall mit einem Angriff der Wassermenschen rechnen müssen“, gab Rajin zurück.
    Bratlor

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