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Rajin (Drachenfluch Erstes Buch) (DrachenErde - 6bändige Ausgabe) (German Edition)

Rajin (Drachenfluch Erstes Buch) (DrachenErde - 6bändige Ausgabe) (German Edition)

Titel: Rajin (Drachenfluch Erstes Buch) (DrachenErde - 6bändige Ausgabe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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befand.
    Aus beiden Mäulern drangen tiefe, kehlige Laute, sodass ein schauderhafter Akkord entstand, und Flammen züngelten immer wieder daraus hervor.
    „Bei den Göttern, womit haben wir das verdient?“, raunte Kallfaer Eisenhammer, denn dass sich diese Armada in friedlicher Absicht näherte, vermochte sich nun wirklich niemand vorzustellen.
    Ein Drache ohne Reiter eilte der Armada voraus. An der gelb-grünen Körperzeichnung war er leicht zu erkennen. Dröhnende Laute stieß er aus und flog dabei in einer eigenartig gewundenen Bahn. Zunächst hielt er auf Winterborg zu, dann drehte er plötzlich ab, wandte sich, als ob eine unsichtbare Macht ihm mit einer Peitsche einen Schlag versetzt hätte, und flatterte zur Armada zurück, nur um wenig später erneut die Flugbahn zu ändern und sich noch einmal vorzuwagen.
    Einige Seemannenkrieger schossen Pfeile auf den gelb-grünen Drachen ab, als sich dieser wieder der Siedlung näherte. Die Kreatur brüllte laut und durchdringend auf, denn zwei der Geschosse durchbohrten einen ihrer Flügel. Der Drache drehte ab, um zur Armada zurückzukehren, und schlug dabei wild mit den Flügeln, um die Pfeile wieder loszuwerden. Drachenblut tropfte aus einer der Wunden.
    Das erste Dutzend Drachenreiter bildete eine keilförmige Formation. Sie flogen knapp über die Masten der im Hafen liegenden Schiffe hinweg. Dabei leckten Flammen fauchend aus den Mäulern der riesigen Ungetüme. Es dauerte nur wenige Augenblicke, da stand bereits ein Teil der Langschiffe in Flammen.
    „Zielt auf die Reiter!“, rief der Alte Tworn, der wie alle anderen zum Hafen geeilt war. „Schießt sie aus den Sätteln!“
    Die Reiter waren auf jeden Fall verwundbarer als die Drachen, und ein Hagel von Pfeilen wurde auf Befehl des Alten Tworn auf sie abgeschossen.
    Einer der Drachenreiter wurde aus dem Sattel geholt. Der Pfeil durchdrang den Harnisch und durchbohrte die Brust, während gleichzeitig ein halbes Dutzend Pfeile den Körper des Drachen und dessen Flügel trafen. Der Todesschrei des Drachenreiters ging im dröhnenden Aufbrüllen des Drachen unter. Während der Reiter dem Boden entgegenfiel und schließlich mit einem dumpfen Laut aufschlug, flatterte der Drachen wie wild mit den Flügeln und stieß einen Flammenstrahl aus dem weit aufgerissenen Maul. Einige Boote am Ufer wurden davon getroffen – aber auch mehrere Seemannen, deren Kleider und Haare sofort Feuer fingen. Sie wälzten sich auf dem Boden, ihre Schreie waren schrill und hatten kaum noch etwas Menschliches an sich.
    Der reiterlose Drache zog sich zurück, so als hätte eine unhörbare Stimme ihn gerufen, doch die anderen Drachenreiter setzten ihren Angriff fort. Sie fegten im Tiefflug über Winterborg hinweg und stießen Flammenlanzen aus ihren Rachen hinab in den Ort. Häuser fingen Feuer, der schwarze Rauch von brennendem Seemammut-Tran wallte über der Siedlung.
    Einige der Drachen wurden durch Pfeile getroffen, aber bei keinem von ihnen bedeutete dies, dass er nicht mehr kampffähig gewesen wäre. Im Gegenteil, es steigerte nur die Wut der Kreaturen – eine Wut, der die Reiter nur freien Lauf zu lassen brauchten.
    In einem weiten Bogen flogen die Drachen auf den Kadaver des Seemammuts zu, aus dem inzwischen bereits hier und dort blanke Knochen ragten. Gut ein Viertel des Fleisches war verschwunden – entweder weil es herausgeschnitten und zu den Kesselhäusern gebracht oder von den Wassermenschen geraubt worden war. Die Seemannen, die dort zur Wache oder zur Arbeit eingeteilt waren, wurden nun von den Drachen angegriffen. Ein Feuerstrahl traf den Kopf des Seemammuts und verkohlte ihn.
    In ohnmächtiger Wut reckte Wulfgar das Schwert gegen die Angreifer aus der Luft. „Kommt doch herunter, ihr Feiglinge, und stellt euch, wenn ihr euch im Kampf messen wollt!“, rief er heiser.
    Die Drachenreiter trieben unterdessen die Männer, die sich beim Kadaver befunden hatten, regelrecht vor sich her und auf Winterborg zu, so als wollten sie ein grausames Spiel mit ihnen treiben. Zumeist sengte das Drachenfeuer dicht über die in heilloser Flucht davonlaufenden Seemannen hinweg. Da so gut wie keine Bogenschützen unter ihnen waren, hatten sie kaum eine Möglichkeit zur Gegenwehr.
    Die ersten Riesendrachen näherten sich der Küste. Die Armbrustschützen in den Gondeln schossen ihre Waffen ab, und Bolzen hagelten salvenweise auf Winterborg hinab, um Dutzende von Harnischen und Helmen zu durchschlagen. Dem Alten Tworn, der aufgesehen hatte,

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