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Rajin (Drachenfluch Erstes Buch) (DrachenErde - 6bändige Ausgabe) (German Edition)

Rajin (Drachenfluch Erstes Buch) (DrachenErde - 6bändige Ausgabe) (German Edition)

Titel: Rajin (Drachenfluch Erstes Buch) (DrachenErde - 6bändige Ausgabe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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oder mit Piken und Lanzen erstochen. Nur hier und dort gab es noch Gegenwehr.
    Der Wilde Aeriggr wurde von gleich einem Dutzend Dracheniern in die Enge getrieben und eingekreist. Mit Streitaxt und Schwert hielt er sich die Angreifer zunächst vom Leib. Dann warf er die Streitaxt und spaltete so Helm und Schädel eines Dracheniers, der wie ein gefällter Baum zu Boden sank. Ein Lanzenwurf verfehlte Aeriggr um ein Haar. Mit dem Beidhänder drang Aeriggr todesmutig auf seine Gegner ein, schlug einem Bogenschützen den Kopf ab und wich nur einen Augenblick später dem Stoß einer Pike aus. Die langen Piken und Speere der Drachenier mochten in offener Feldschlacht, wenn die Truppen ihre Phalanx aufrechterhalten konnten, nützlich sein. Für einen Kampf in engen Gassen waren sie weniger geeignet.
    Aeriggr schlug einer dieser Piken mit einem wuchtigen Schwerthieb die Spitze ab und drosch dann auf einen Schild so heftig ein, dass er in zwei Hälften gespaltet wurde. Schon der dritte Hieb durchbrach nicht nur den Schild, sondern zerschlug auch den Unterarm des Schildträgers. Ein schmerzerfüllter Schrei durchdrang den Kampfeslärm. Doch er verstummte sofort, als Aeriggr seine Schwertspitze blitzschnell vorschnellen ließ und den Hals seines Gegenübers traf, wo der Harnisch ein Stück freiließ. Die Spitze des Beidhänders aus bestem Feuerheimer Stahl fand dort so gut wie keinen Widerstand.
    Ein röchelnder Laut drang aus dem weit aufgerissenen Mund des Dracheniers. Sein Unterarm und die beiden Teile, in die Aeriggr den Schild gespalten hatte, lagen am Boden, die Hand des abgetrennten Arms umklammerte noch den Griff.
    Der Drachenier schaffte es noch, sein Schwert zur Hälfte aus der am Gürtel befestigten und mit dem Zeichen des Drachenkaisers versehenen Lederscheide zu ziehen, ehe der Blick seiner Augen brach und die Beine unter ihm einknickten. Er sank auf die Knie und kippte dann vornüber. In der Gasse zwischen zwei Kesselhäusern blieb er leblos liegen. Beide Gebäude brannten bereits, und der dichte schwarze Tranqualm quoll aus den Häusern und machte das Atmen in der Gasse zur Qual.
    „Ja, das ist der Geruch des Todes – jenes Todes, den ihr verfluchten Barbaren heraufbeschworen habt und der euch jetzt ereilen wird!“, rief Aeriggr seinen Gegnern entgegen. „Möge Ogjyr eure Seelen in sein Jadereich am Himmel holen, wo er sie ungestört über Äonen hinweg quälen kann! Njordir wird euch gewiss kein Asyl in seinem nassen Reich gewähren!“
    Die Drachenier verstanden kein einziges Wort von dem, was der Wilde Aeriggr ihnen da entgegenschleuderte. Stattdessen tauschten sie ein paar Worte, die für den Seemannen-Kapitän mehr als fremd klangen. Sie waren vorsichtiger geworden und hatten offenbar begriffen, dass Aeriggr bis zum letzten Atemzug um sein Leben kämpfen würde.
    Einem Berserker gleich stürzte sich Aeriggr auf seine Feinde. Immer wieder ließ er die Klinge des Beidhänders durch die Luft sausen. Fünf Mann sanken in den Staub. Dann hieb er einen der Drachenier in Höhe des Bauchnabels mitten durch.
    Doch ehe er das Schwert herumreißen konnte, trafen den Wilden Aeriggr ein Pfeil ins Auge und ein Speer in die Brust.
     
     
    Wulfgar hatte sich zu seinem Haus durchgekämpft, das in hellen Flammen stand. Der dichte Qualm des Tran-Brandes raubte ihm schier den Atem.
    Seine Nebenfrau Restina kam ihm entgegen, ein schreiendes Bündel im Arm. Es war Wulfgar Wulfgarssohns jüngstes Kind, ein Mädchen, gerade ein halbes Jahr alt und noch ohne Namen. Man nannte sie bisher „Die letzte“, denn man wartete bis zur Festlegung eines Namens sehr oft, bis das Kind das erste Jahr überlebte.
    Restina war vollkommen aufgelöst, das Gesicht vom Ruß verschmiert, und die Unterarme wiesen Brandwunden auf.
    „Wo sind die anderen?“, rief Wulfgar.
    „Kelsine ist im Haus geblieben … Es war zu spät … Du kannst ihr nicht mehr helfen! Und unser Sohn Wulfgarskint …“
    Weiter kam sie nicht – denn der Bolzen einer Armbrust schlug durch das Bündel, das sie auf dem Arm trug, und von dort aus in ihre Brust. Das Bündel verfärbte sich rot. Blut rann zwischen ihren Fingern hindurch und aus ihren Mundwinkeln. Sie taumelte einen Schritt zurück und fiel dann der Länge nach hin.
    Wulfgar drehte sich herum. Gut zwanzig Schritte entfernt sah er den drachenischen Schützen, der gerade einen neuen Bolzen in seine Waffe einlegen wollte, während er in seiner Heimatsprache wahrscheinlich nach Verstärkung rief.
    Wulfgar stieß

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