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Rampensau

Titel: Rampensau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Blum
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Herz schlagen zu hören.
    »Er sucht was«, erwiderte Kim leise.
    Einen Augenblick später öffnete der Mann die Beifahrertür. Er beugte sich vor, verharrte über dem Sitz und hatte, als er wieder hervorkam, etwas in der Hand – einen Sack oder einen Beutel. Aufmerksam blickte er hinein, und dann entwich ihm ein leiser Pfiff – vor Überraschung.
    »Großer Gott!« Diese Worte waren selbst bis zu ihrem Versteck hinter dem Farn zu hören.
    Leise, als hätte er Angst, er könnte den Toten aufwecken, schlug er die Tür wieder zu und wischte erneut mit seinem Hemd über das Blech.
    Dann konnte Kim hören, wie der Mann tief einatmete. Er wandte sich zum Gehen. Mit dem Beutel unter dem Arm strebte er auf das dunkelste Dickicht zu.
    Er hat wirklich nicht vor, Hilfe zu holen, begriff Kim. Der Mann machte sich davon.
    Für einen winzigen Moment geriet der Mann in das Licht der Scheinwerfer, bevor er im Wald verschwand.
    Kim stockte der Atem. Sie kannte ihn – am Abend noch hatte sie ihn in der Zeitung gesehen, die Cecile angeschleppt hatte. Es war der Kerl, der seit ein paar Tagen bei Dörthe im Haus wohnte.
    »Er ist weg.« Lunke seufzte erleichtert. »Wollen wir jetzt suhlen gehen? Im Mondlicht – nur du und ich. Wenn du willst, kann ich auch ein Lied dazu singen.«
    Kim bemerkte, dass er sie wieder dreist anlächelte. »Du musst dich leider allein vergnügen«, sagte sie und lächelte honigsüß zurück. »Ich muss dem Mann nach – auch wenn ich schon weiß, wo er hingeht.«
    Klar, dass Lunke sich nicht abschütteln ließ. Missmutig trabte er neben ihr her.
    »Wieso nutzen wir die Gelegenheit nicht?«, nörgelte er. »Der Wald ist leer – jeder ist abgehauen. Der See gehört uns, niemand würde uns stören. Ich singe und du …«
    »Ich habe was Besseres vor«, grunzte Kim ihm im spöttischen Tonfall zu.
    »Was Besseres als Suhlen gibt es nicht«, erwiderte Lunke noch mürrischer.
    Kim achtete gar nicht mehr auf ihn. Der Mann vor ihnen schien richtig gute Laune bekommen zu haben – er summte leise vor sich hin, als würde er mitten im Sonnenschein einen Spaziergang machen.
    »Kannst du riechen, was er da in dem Beutel trägt?«, fragte Kim ernst und blickte Lunke an.
    Er hob seinen Rüssel in den leichten Wind. »Nichts zu fressen jedenfalls«, sagte er nach einem kurzen Schnuppern.
    »Vielen Dank – du bist eine echte Spürnase.« Darauf war Kim schon von allein gekommen.
    Zu ihrer Überraschung schlug der Mann nicht den Weg zum Haus ein, sondern zu ihrem Durchlass, als wollte er sich da hindurchzwängen. Dann aber kletterte er über den Zaun und schaffte es sogar, nicht an den Metallstacheln hängen zu bleiben. Er überquerte die Wiese – ein riesiger Schatten im Mondlicht – und steuerte geradewegs auf ihren Stall zu.
    »Was macht der Kerl da?« Lunke klang noch überraschter als vorhin im Wald, als der Mann aufgetaucht war. »Er rennt zu euch – zu den Schlappschwänzen.« So nannte er Che, Brunst und Doktor Pik, die in seinen Augen keine richtigen Schweine waren.
    Kim blieb vor dem Durchschlupf stehen und wartete. Der Mann nahm den Hintereingang. Einen Moment später flammte im Stall das helle Deckenlicht auf, wie in dem kaputten Fenster gut zu erkennen war.
    Was sollte das? Darauf konnte es nur eine Antwort geben.
    Ein paar gespannte Atemzüge später erlosch das Licht wieder. Der Mann kehrte auf die Wiese zurück, blickte sich um und lief zum Haus.
    »Wo ist der Beutel?«, fragte Lunke ehrlich überrascht. »Er hat keinen Beutel mehr dabei.«
    Kim bedachte ihn mit einem anerkennenden Blick. War es ihm also auch aufgefallen!
    »Er hat den Beutel im Stall versteckt«, sagte sie tonlos. »Wahrscheinlich auf dem kleinen Heuboden. Auf die Schnelle ist ihm nichts Besseres eingefallen. Kommt mir nicht besonders schlau vor.«
    Der Mann öffnete das Gatter zum Hof, schloss es, ohne ein Geräusch zu verursachen, und schlich durch den Vordereingang ins Haus. Er hatte also einen Schlüssel, und er wollte nicht, dass Dörthe etwas von seinem nächtlichen Ausflug mitbekam, folgerte Kim.
    »Warum tut er das?«, fragte Lunke.
    »Weil er etwas Wertvolles bei …« Bei dem Toten gefunden hat, wollte Kim sagen, doch dann fuhr sie fort: »… in dem Beutel entdeckt hat.«
    »Hör zu, Kim«, sagte Lunke und stieß sie so zart mit der Schnauze an, dass seine Eckzähne sie nicht berührten. In seinen braunen Augen spiegelte sich Mondlicht. »Das sieht gefährlich aus! Ich komme mit in euren Stall und passe auf dich

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