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Rampensau

Titel: Rampensau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Blum
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auf.«
    Na, großartig – was sollte dieser Quatsch! Lunke zwischen Che und Brunst – das würde man ihr zeit ihres Lebens nicht verzeihen.
    »Lunke«, sagte sie, »ich weiß dein Angebot zu schätzen, aber das kommt nicht in Frage. Es würde dir auch nicht gefallen … eingesperrt zu sein und auf hartem Beton mit nur wenig Stroh zu liegen.«
    Lunke verzog das Gesicht und grunzte leise vor sich hin. Kim konnte sehen, dass er nachdachte.
    »Also gut«, sagte er, »aber ich bringe dich zum Stall, und dann suche ich mir auf der Wiese ein ruhiges Plätzchen. Ich würde mir ewig Vorwürfe machen, wenn …« Er wollte zu einer längeren Erklärung anheben, doch Kim unterbrach ihn barsch. »In Ordnung – gehen wir.« Damit zwängte sie sich durch das Loch im Zaun und trabte über die Wiese, ohne auf Lunke zu achten.
    Im Haus war kurz ein Licht angegangen, aber gleich darauf erlosch es wieder. Der Mann war zurück in sein Bett gekrochen – in sein eigenes, wie Kim feststellte, denn Dörthe schlief in einem anderen Zimmer, das nicht direkt zur Wiese, sondern zum Hof und zur Zufahrt hinausging.
    »Träum was Schönes, Babe«, raunte Lunke ihr hinterher, als sie den Stall fast erreicht hatte.
    »Ja, vielleicht kommst du auch drin vor«, erwiderte Kim, bevor sie durch die Tür schritt.
    Aus dem Stall antwortete ihr lautes Schnarchen, das von Che stammte. Brunst schnaubte, als müsse er im Schlaf Schwerstarbeit erledigen, und Cecile quiekte ängstlich. Sie hatte oft Alpträume, wahrscheinlich weil sie die Kleinste von ihnen war.
    Kaum hatte Kim ihre Ecke erreicht und ein wenig Stroh zusammengescharrt, um sich darauf niederzulassen, sagte Doktor Pik laut in die Dunkelheit: »Der Mann, der bei Dörthe wohnt, war da, er ist auf den Heuboden geklettert und hat etwas versteckt. Kommt mir nicht geheuer vor – die Sache.«
    »Gibt wahrscheinlich eine einfache Erklärung dafür«, erwiderte Kim, weil sie den alten Eber nicht beunruhigen wollte. Dann gähnte sie laut und übertrieben.
    »Du riechst nach einem bestimmten wilden Schwarzen«, erklärte Doktor Pik mit strenger Stimme. »Und nach Ärger – nach mächtig viel Ärger.«

4
    Wenn Edy mit der Stallarbeit anfing, war Kim meistens schon auf und hatte eine erste Runde über die Wiese gedreht. Sie liebte es, über die noch vom Tau feuchte Wiese zu traben und den Rüssel in den warmen Morgenwind zu halten.
    Doch nach dem nächtlichen Ausflug mit Lunke war alles anders – sie hatte ganz gegen ihre Gewohnheit verschlafen.
    Laut pochte Edy mit der Faust gegen das hölzerne Gatter.
    »Aufstehen, Kim!«, rief er. »Was ist los mit dir, du Schlafmütze?«
    Edy war groß, viel größer als Dörthe, er trug sein langes schwarzes Haar zu einem Zopf zusammengebunden und erzählte gelegentlich, dass er einmal ein richtig berühmter Musiker sein würde, aber bis die Menschen begriffen hatten, dass er der beste Gitarrist aller Zeiten war, musste er morgens ihren Stall saubermachen. Wenn Edy seine Wasserpfeife dabeihatte, ein merkwürdiges Gefäß mit einem langen Schlauch, konnte er sogar lachen, was er sonst niemals tat. Meistens trug er zwei silberfarbene Knöpfe im Ohr und war für nichts und niemanden empfänglich.
    Mühsam rappelte Kim sich auf. Die anderen waren schon auf der Wiese – sogar Doktor Pik, dem das Aufstehen von Tag zu Tag schwerer fiel, hatte sich bereits aufgerafft.
    Nach einem kurzen, freundlichen Begrüßungsgrunzer in Edys Richtung trabte Kim hinaus und erstarrte in der Tür. Lunke? War er etwa noch da? Sein Geruch lag jedenfalls in der Luft, und die anderen vier standen wie festgefroren auf einem Fleck und starrten geradeaus.
    Lunke brachte das fertig – ihnen dreist einen guten Morgen zu wünschen und zu erzählen, dass Kim und er sich in der Nacht vergnügt und dann einen toten Menschen gefunden hatten.
    Kim blinzelte in die Sonne, die schon ein gutes Stück über den Horizont gekrochen war, und lief zu den anderen. Hört nicht auf ihn!, wollte sie ihnen zurufen, er redet nur Unsinn, um sich wichtigzutun, aber da stand gar kein wilder Schwarzer, der eine Rede hielt. Etwas anderes hatte die Aufmerksamkeit von Che und Co. gefesselt.
    Vorsichtig trabte Kim in Richtung Hof über die Wiese. Keiner der anderen wandte sich zu ihr um, nicht einmal Cecile. War etwas mit dem Haus nicht in Ordnung? War Dörthe vielleicht krank? Plötzlich bekam Kim einen Riesenschreck. Hatte der Kerl, der sich bei ihr versteckt hielt, ihr etwas angetan?
    Rüde zwängte sie sich an

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