Rampensau
Augen strichen am Zaun entlang und glitten dann zu ihr zurück.
»Nein«, sagte sie, als er sie wieder ansah. »Das ist es nicht.« Plötzlich aber drängte sich ein anderer Gedanke vor: Wie schön wäre es, einmal an Lunkes Seite durch den Wald und über das Feld zu laufen und etwas anderes zu fressen als altes Brot, welken Salat und Kartoffelschalen! Bestimmt kannte er auch ein richtig schönes Wasserloch, in dem man sich suhlen konnte.
»Was ist es dann?« Lunke wurde ein wenig ungeduldig.
»Es geht um einen Menschen«, sagte sie und erzählte von Munk, dem Maler, dass er mit einem Messer im Rücken in ihren Pferch gefallen war und dass er sie angesehen und ein Wort zu ihr gesagt hatte, bevor er gestorben war.
»Ich kenne ihn«, sagte Lunke, nachdem sie mit einem mulmigen Gefühl im Bauch geendet hatte, weil sie alles noch einmal hatte durchleben müssen. »Er hat mich neulich nachts vom Hof verjagt, als ich mich ein wenig umgesehen habe. Hat widerwärtig gerochen und war nicht sehr freundlich, der Mann.«
Einen Moment lang trat Schweigen ein. Lunke blickte an ihr vorbei, überhaupt nicht beeindruckt von ihrer Schilderung, und sie hatte das Gefühl, dass er schon überlegte, wieder in den Wald abzuziehen, um zu fressen oder sonst was zu tun.
Kim schluckte einmal, dann sagte sie hastig: »Ich möchte, dass du mir hilfst.« Zu ihrem Missfallen stellte sie fest, dass ihre Stimme fürchterlich zitterte und viel schriller klang als sonst. »Ich will wissen, ob es Kaltmann war, der Schlächter.«
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