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Rampensau

Titel: Rampensau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Blum
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mir nur die Reihenfolge gemerkt, nach der ich sie umwerfen musste. Das war schwer genug.«
    »Trotzdem«, erklärte Che, dem es stets wichtig war, im Mittelpunkt zu stehen. »Kim ist klug, und ich bin klug, und ihr anderen …« Er brach ab. »Nun ja, wir sollten es jedenfalls versuchen.«
    Brunst hatte sich schmatzend umgewandt. Sein Interesse war bereits erloschen. Auch Doktor Pik hatte die Augen geschlossen und war zurück ins Stroh gesunken. Nur Cecile scharrte in ihrem kleinen Lager. Sie brachte ein Stück Papier zum Vorschein, das sie in die Schnauze nahm und Che wie ein Geschenk präsentierte.
    »Das ist so ein Papier mit Zeichen«, piepste sie. »Edy hat es weggeworfen, und ich hab’s mitgenommen. Ist schön bequem zum Liegen.«
    Edy war ihr Stallbursche, ein Junge aus dem Dorf, den Dörthe vor kurzem als Gehilfe angestellt hatte. Er brachte ihnen Futter und sorgte für Wasser und dafür, dass sie immer sauberes Stroh hatten.
    Kim richtete sich auf und trabte zu Che hinüber. Gegen eine gewisse Neugier war auch sie nicht gefeit, wie sie sich eingestehen musste. Cecile hatte einen Fetzen Zeitungspapier herangebracht. Da standen in der Tat ganz viele Zeichen – manche waren dick und rot, andere klein und schwarz. Einen Sinn konnte Kim in ihnen allerdings nicht erkennen – allein, wie die Zeichen über das Papier verteilt waren, verwirrte sie.
    »Interessant«, grunzte Che vor sich hin, während er sich das Papier besah, aber seinem wandernden Blick war anzumerken, dass auch er mit den Zeichen nichts anfangen konnte.
    Plötzlich jedoch erregte etwas anderes Kims Aufmerksamkeit. Da waren nicht nur Zeichen, sondern auch ein Foto. Zwei Männer standen sich gegenüber – der eine hatte eine Glatze und einen Bart, der sein ganzes Gesicht umgab. Er lachte breit, so dass man seine Zähne sehen konnte, und er hatte einen Finger erhoben; der andere war jünger, er hatte kurze schwarze Haare und grinste überheblich.
    Den ersten Mann hatte Kim noch nie gesehen, aber den zweiten kannte sie. Seit ein paar Tagen hockte er bei Dörthe im Haus und ging nur abends vor die Tür, um in der Dunkelheit eine Zigarette zu rauchen. Fast wirkte es, als würde er sich verstecken.
    »Diesen Mann«, sagte sie und deutete mit dem Kopf auf das Bild, »kennt ihr ihn?«
    Che kniff die Augen zusammen und schüttelte dann den Kopf. »Wieso sollten wir ihn kennen?«
    Kim antwortete nicht – es war vergebliche Mühe, aber sie wusste genau, dass sie sich nicht irrte. Oben im Haus gab es ein Zimmer, wo den ganzen Tag die Vorhänge zugezogen waren. Genau dort hatte dieser Mann die letzten Tage zugebracht.
    Aber wieso gab es dieses Foto von ihm und dem anderen Mann? Und warum hatte Edy ausgerechnet diese Seite weggeworfen?
    »Habe ich etwas falsch gemacht?«, piepste Cecile in ihre Gedanken hinein. »Du guckst so ernst.«
    »Nein, das war eine gute Idee, die Zeitung herzubringen«, erwiderte Kim. Nun hätte sie doch zu gern gewusst, was die Striche und Kreise und Punkte um das Foto herum zu sagen hatten.

2
    Als Kim aus dem Schlaf schreckte, hatte sie für einen Moment das Gefühl, neben ihrer Mutter gelegen zu haben. Die fette, meistens gutmütige Paula hatte nach Milch und Wärme gerochen, und irgendwie schien dieser Geruch noch in der Luft zu hängen, aber warum war sie aufgewacht? Brunst lag ein Stück von ihr entfernt und schnaubte vor sich hin. Selbst im Schlaf mahlten seine Kiefer und verursachten ein leises schnarrendes Geräusch.
    Dann, nachdem sie sich aufgerichtet hatte, hörte sie es – ein fernes, unangenehmes Geräusch, das die Nacht zerriss. Töt-Töt-Töt … Was war das? Die Alarmanlage, die Dörthes Haus und ihre kostbaren Bilder schützte, klang anders, schriller und gefährlicher, aber irgendwie war dieses Geräusch genauso nervtötend.
    Kim warf den anderen einen Blick zu – sie schienen noch selig zu schlafen, nur bei Doktor Pik wusste man nie, ob er nur so tat.
    Die Tür zur Wiese stand offen. Edy schloss sie lediglich bei schlechtem Wetter, offenbar weil er fürchtete, dass es sonst in dem kleinen Stall zu stickig werden könnte.
    Draußen, vor der Tür war das schreckliche Geräusch noch deutlicher zu hören. Das Töt-Töt kam eindeutig nicht vom Haus, in dem Dörthe und dieser Mann aus der Zeitung schliefen, sondern aus dem Wald jenseits des Zauns.
    Sollte sie nachschauen – über die Wiese laufen und sich durch den kleinen Durchschlupf zwängen, den Dörthe übersehen hatte?
    Nein, irgendwie hatte Kim das

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