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1. KAPITEL
Skyler Quinns Sucher bot ihr Sichtschutz und lieferte ihr zugleich einen Vorwand. Ohne ihn verriet ihr Blick niemals mehr als ein mildes Interesse. Nur wenn sie durch die Kamera schaute, wusste sie richtig zu schätzen, was sie sah. Durch den Sucher fand sie Dinge, die sie sonst strikt ignorierte. Zum Beispiel die Kehrseite von fünf gut aussehenden Cowboys, die sich gerade über einen Weidezaun beugten. Sie würde das Foto Fünf perfekte Jeans nennen.
Aber plötzlich waren es nur noch vier.
Skyler ließ die Kamera sinken. Das aufregendste Paar Jeans entfernte sich gerade. Der Cowboy ganz links war über den Zaun geklettert und hatte dadurch die Symmetrie des Bildes verdorben. Sie stieg einige Stufen hinauf und postierte sich auf der ersten Ebene der Haupttribüne, auf der sich bald das erwartungsfrohe Publikum drängen würde, um das Rodeo zu verfolgen. Im Moment hielten sich in der Arena nur Cowboys, Tiere und eine unauffällige Fotografin auf.
Skyler beobachtete, wie das abtrünnige Fünftel ihres Motivs mit entschlossenen Schritten über die staubige Erde zu einem der Ropers ging, die sich am Rand aufwärmten, bevor sie mit dem Lasso Kälber und Wildpferde einfingen. Der Mann sah in seine Richtung, registrierte die knappe Handbewegung des Cowboys und stieg sofort aus dem Sattel.
Skyler holte die beiden mit dem Zoom näher heran, als der Cowboy dessen Platz einnahm. Da sie sich mit Pferden auskannte, entging ihr nicht, wie der Fuchs mit der markanten Blesse auf den neuen Reiter reagierte. Unter dem Roper hatte es nervös getänzelt und sogar gebockt, jetzt sprach es aufmerksam auf Zügelhilfen und Schenkeldruck an. Die Kamera hielt jede subtile Einzelheit seiner Körpersprache fest. Augenspiel, Ohrenbewegung, Haltung, Gangart. Vor Skylers verborgenem Auge verwandelte sich ein normales in ein außergewöhnliches Pferd.
Das ist doch mal eine gute Story, dachte sie.
Genauer gesagt, es würde eine werden, wenn sie einen spannenden Text dazu schrieb. Der Zentaur lebt, würde sie behaupten. Das Wesen aus der griechischen Sage mit einem menschlichen Oberkörper und einer Pferdegestalt existierte tatsächlich. Man brauchte nur etwas Fantasie, um es zu erkennen. Aber dieser Mann war weder eine Laune der Natur noch ein Fabelwesen. Er war nicht barbarisch und erst recht kein Reiter, wie man ihn bei jedem Rodeo sah, sondern ein Partner. Er teilte seine Intelligenz mit dem Pferd, und das Pferd gab ihm dafür Kraft und Eleganz. Es war die äußerst reizvolle Kombination zweier Prachtexemplare.
Ihre Fotos würden die Geschichte erzählen und vor allem verkaufen. Die meisten Pferdezeitschriften wurden von jungen Frauen gelesen, und das hier war ein Mann, bei dem kein Mädchen weiterblättern würde. Hochgewachsen, schlank, geschmeidig und mit langen Beinen, war er der geborene Reiter. Das kantige Kinn war vielversprechend, aber sie wünschte, er würde den Hut etwas nach hinten schieben, damit sie mehr von seinem Gesicht sehen konnte.
Skyler blieb auf Distanz, während sie mit dem Objektiv seinen Ritt durch die Arena verfolgte. Wollte er das Pferd kaufen oder verkaufen? Oder führte er dem anderen Mann vor, wie man es richtig beherrschte? Oft überließ ein Cowboy sein Pferd einem anderen, um sich anschließend das Preisgeld mit ihm zu teilen, aber dazu war der Fuchs mit der Blesse vermutlich noch zu eigenwillig. Sie fragte sich, was der Cowboy zum ersten Reiter sagte, als er abstieg. Deal, kein Deal oder ein Rat unter Kollegen? Falls es ein Rat war, würde der sie interessieren. Erst kürzlich hatte sie gelernt, was