Ranch des Schicksals (3-teilige Serie)
Sie berührte sein Kinn mit einer Fingerspitze und seufzte. „Sondern an mir.“
„Ich höre.“
„Na ja …“, begann sie nach einem langen, sehr langen Moment. „Um ehrlich zu sein, ich verhüte nicht.“
„Na ja … ich auch nicht.“
„Das tue ich seit meiner Heirat nicht.“ Ihre Stimme wurde noch leiser. „Ich hatte eine Fehlgeburt.“
Das Wort klang traurig. Er wusste, was es bedeutete, aber er hatte keine Ahnung, was es für sie bedeutete.
„Ich höre immer noch zu“, sagte er schließlich.
„Das war’s. Eine ganz einfache Tatsache.“
„Okay. Und jetzt zum schwierigeren Teil.“ Er ließ ihr eine halbe Minute Zeit, aber sie schwieg. „Dem Teil mit mir“, fügte er hinzu.
„Ich will nicht verhüten. Ich meine … ich habe das hier nicht geplant, aber es passiert nun mal. Und es fühlt sich gut an. Und richtig.“ Er spürte, wie sie sich verkrampfte, und das fühlte sich nicht richtig an. „Ich will ein Baby. Und ich habe nur die Hälfte der notwendigen Zutaten.“
„Verdammt.“ Plötzlich fühlte er sich benommen. Verwirrt. Überfahren. „Verdammt noch mal, Skyler. Du kannst dir die andere Hälfte kaufen. Du kannst sie dir verabreichen lassen. Es gibt spezielle Kliniken dafür.“
„Die Vorstellung gefällt mir nicht.“
Er legte sich wieder hin und starrte an die Decke, wo der Mondschein die Schatten jagte. „Gefällt dir die hier besser?“
Sie schmiegte sich an ihn und legte den Kopf auf seine Brust. „ Du gefällst mir, Trace. Es fühlt sich irgendwie richtig an, der Natur ihren Lauf zu lassen. Aber du müsstest dir keine Sorgen machen.“
Wieder setzte gespannte Stille ein.
„Worüber?“
„Was auch immer“, erwiderte sie. „Ich weiß, für dich klingt es wahrscheinlich verrückt, für mich auch, aber ich wollte dich nicht hereinlegen. Ich habe noch nie verhütet.“
„ Noch nie heißt bis jetzt . Und jetzt hast du einen neuen Partner. Ich dachte, du bist vielleicht allergisch gegen Latex oder kannst nicht schwanger werden.“
„Das weiß ich nicht mit Sicherheit“, gestand sie. „Ich habe mich untersuchen lassen. Ich müsste … dazu fähig sein.“
„Fähig?“ Er lachte ohne jeden Humor. „Also suchst du jemanden, der bereit und willig ist. Sorry, ich kann dir keine Referenzen liefern.“
„Das klingt übel. Nicht verrückt. Übel. Aber wenn wir uns nicht kennen würden, wenn du einfach nur ein Spender wärst, wäre es in Ordnung.“
„Für wen?“ Er stützte sich auf die Ellbogen, und ihr Kopf rutschte von seiner Brust. „Vielleicht halte ich nichts vom Spenden. So wie du nichts von Verhütung. Wenn die Zeit kommt, ja, dann will ich Kinder. Im Moment will ich Sex.“
„Ich doch auch.“ Sie klang so kleinlaut, so betrübt, dass er sie fast in die Arme genommen hätte.
Er wehrte sich gegen den Impuls, schwang vorsichtig die Beine aus dem Bett und kehrte ihr den Rücken zu.
Sie setzte sich aufs Bett und sprach zu seinem Rücken. „Ich habe lange nicht mehr daran gedacht. Wirklich nicht. Aber so ist es nun mal, und vielleicht ist das hier eine Chance. Eine klitzekleine Chance. Wäre es so schlimm?“
Ungläubig drehte er sich zu ihr um. „Du hast mich nicht gefragt.“
„Aber es passiert andauernd, ohne dass man vorher fragt.“
„Mir nicht.“ Er starrte sie an. Ihr Haar war zerzaust, die Augen erschienen ihm im Halbdunkel riesig. „Hör zu, ich weiß nichts über meinen biologischen Vater. Nennt man das so? Oder Zuchtmaterial? Es gibt keine Aufzeichnungen, kein Buch, in dem du mein Porträt nachschlagen kannst.“
„Oh, Trace, das ist …“
„Ich habe keinen Stammbaum. Wie ich höre, kannst du dir in einer Samenbank einen Spender aussuchen. Dort erzählen sie dir alles, was du über ihn wissen musst. Aber bei mir … bekommst du nur, was du siehst.“ Er beugte sich zu ihr. Nase an Nase. „Und genau deshalb wird mein Kind mich sehen . In Fleisch und Blut. Jeden Tag, wenn es das will. In guten und in schlechten Zeiten. Und darum will ich warten, bis ich für mein Kind da sein kann.“ Er senkte die Stimme. „Das nennt man Vaterschaft. Ich weiß, wie es läuft. Ich habe es vom besten Mann gelernt, den es gibt.“
„Kann es sein, dass dein Vater … dein biologischer Vater gar nichts von dir weiß?“
„Das kann sogar sehr gut sein. Er ist nicht lange genug geblieben, um von mir zu erfahren.“ Er packte eine Ecke des Lakens und zog es über seinen Schoß.
„Ich würde nicht wollen, dass du gehst“, sagte Skyler
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