Ranch des Schicksals (3-teilige Serie)
seinen Kopf fliegen müssen.“
Sie schluckte. „Er hätte mich abwerfen müssen. Aber er hat uns beide … was war das? Ein Graben?“
„Ich habe versucht, dich zu warnen. Erdlöcher. Von den Präriehunden. Bei meinem letzten Besuch hier oben waren sie noch nicht da. Ich muss wohl auf die Jagd.“ Er trat gegen die lockere Erde, die sich um ein anderes Loch türmte. „Alles in Ordnung? Ihr habt mir einen höllischen Schreck eingejagt.“
„Uns selbst auch.“ Ihre Stimme zitterte noch immer, aber sie brachte ein mattes Lächeln zustande. „Ich hätte vorsichtiger sein sollen. Jack konnte nichts dafür.“
Er trat vor und nahm sie in die Arme. „Bist du deswegen hergekommen?“
Seine Haut war warm und feucht, die Arme herrlich kräftig. Warum sie es herrlich fand, konnte sie nicht sagen. Ihre Beine waren ebenso kräftig wie seine Arme. Aber es tat trotzdem gut, gehalten zu werden. Auch ohne weiche Knie.
„Möchtest du dich mit Cayenne messen?“
„Nein danke.“
„Du darfst meine Weste tragen“, bot er an.
Die würde nicht reichen. Nicht wenn sie schwanger war. Und das war immerhin möglich. Umso leichtsinniger war es gewesen, in dem Tempo über unbekanntes Terrain zu reiten. Sie zog Trace noch fester an sich.
„Hey.“ Er lehnte sich zurück und sah ihr ins Gesicht. „Hast du dir wehgetan?“
Was war los mit ihr? Weinte sie etwa? Verärgert schüttelte sie den Kopf.
„Nur die Nerven, was?“
Sie nickte und presste die Stirn an seine Schulter. „Mein Wagen wäre fast mal von einem Zug gerammt worden. Es war haarscharf und hat sich angefühlt, als wäre eine Kugel durch mein Haar geflogen.“
„Verdammte Züge.“
Mit dem Handrücken wischte sie sich die Tränen ab. In der anderen Hand hielt sie noch immer den Zügel, was bedeutete, dass sie keine Totalversagerin war. „Aber was rede ich?“, sagte sie leise. „Jack ist derjenige, der …“
„Dem geht es gut. Sieh ihn dir an. Er steht da wie ein Fels in der Brandung.“
Behutsam drehte Trace sie zu dem Grauschimmel, der bereits nach frischem Gras suchte. Wenn wir schon hier herumstehen, kann ich auch fressen. Skyler schniefte wie eine Sechsjährige, die von der Schaukel gefallen war.
„Jack, du bist hart im Nehmen!“, rief er dem Pferd zu. Jack stand mit gesenktem Kopf da und schien nicht zu wissen, was er sich zuerst schmecken lassen sollte. Gras oder Klee. „So werde ich ihn anpreisen“, fuhr Trace fort. „Hast du dir wirklich nicht wehgetan?“
Sie schluckte wieder. „Ich glaube, ich habe mir auf die Zunge gebissen.“ Sie zog eine Grimasse. „Ich schmecke Blut.“
„Mach den Mund auf.“ Er beugte sich hinab, inspizierte ihn und nickte. „Ein Kratzer. Soll ich ihn mit einem Kuss heilen?“
„Würdest du das tun?“
Er küsste sie auf die Lippen, ganz zärtlich, ganz vorsichtig. Ihre Zunge hielt sich zurück, aber Skyler hatte das Gefühl, dass eine Schwellung ihn nicht abschrecken würde. Auch dieser Cowboy war hart im Nehmen, doch das behielt sie für sich.
„Wie geht es deinem Fuß?“
„Der ist noch dran.“ Er bückte sich nach dem zweiten Zügel und gab ihn ihr. „Solange ich ihn nicht zu sehr belaste.“
„Wie kann ich dir helfen?“, fragte sie, während sie Jack am Zaun festband.
„Ich bin so gut wie fertig. Könntest du für mich einen Pfosten halten?“
„Nur halten?“
„Ja.“ Er legte eine Hand auf ihren Arm, bevor er den zweiten Handschuh überstreifte. „Ist wirklich alles in Ordnung mit dir? Du kommst mir noch etwas wacklig auf den Beinen vor.“
„Das liegt nur am Kuss“, scherzte sie und lächelte zaghaft. „Her mit dem Pfosten. Ich bin eine begnadete Pfostenhalterin.“ Er warf ihr einen verblüfften Blick zu, und sie lachte. „Ich hatte einen guten Lehrmeister.“
Er stimmte in ihr Lachen ein. „Der kaputte Fuß behindert mich nicht. Aber wenn ich daneben schlage und mir den Finger zerquetsche, war’s das. Ohne die Hände geht gar nichts.“
„Ich weiß. Also sei bitte vorsichtig.“
„Mal sehen …“ Trace tat so, als müsste er überlegen. „Wie kannst du ihn halten? Von unten? Aber vielleicht ist er zu schwer für dich. Außerdem bist du eine geborene Reiterin, oder?“
Sie lächelte. „Stimmt.“
„Na, dann klemm ihn dir zwischen die Beine. Dann müssten wir es schaffen.“
Skyler hielt den Pfosten schräg, während Trace den langen Nagel ins Holz trieb und ihn mit dem Gegenstück verband. „Hey!“, rief sie begeistert. „Wir sind ein tolles Team,
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