Ranch des Schicksals (3-teilige Serie)
Ganze denn eigentlich funktionieren? Und wie …“
Logan legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Unterschreiben Sie nur das Formular. Den Rest überlassen Sie mir.“
Für Mary war das alte große Haus der Drexlers immer ein zweites Zuhause gewesen. Als Mädchen hatte sie sich sogar manchmal gewünscht, es sei ihr echtes Zuhause, doch dann war ihr immer ihre Mutter eingefallen, und sie hatte ein schlechtes Gewissen bekommen. Als sie jetzt die quietschende Fliegengittertür öffnete, stiegen wieder die altvertrauten Gefühle in ihr hoch.
Im Haus wurde sie von einem gut erzogenen gelben Hund begrüßt und einer gefleckten Katze ignoriert. „Herein!“, hörte sie Sallys Stimme.
„Ich bin’s nur!“, rief Mary zurück, während sie dem Hund ein Zeichen gab, ihr nicht zu folgen, und den Mann neben sich hereinwinkte.
„Bin im Büro!“
Mary ging durch die sonnige Küche, durchquerte das gemütliche Wohnzimmer und die dämmrige Eingangsdiele und betrat Sallys Refugium, das ihr tagsüber als Büro und nachts als Schlafzimmer diente.
„Okay, Freundin, jetzt mal raus mit der Wahrheit. Wie lauten die Regeln für diesen Wettbewerb eigentlich?“
Sally schwang ihren ergonomischen Schreibtischstuhl zu Mary und Logan herum und lächelte. „Aha, ihr zwei habt euch also schon gefunden.“
„Überraschung, Überraschung! Also mir hast du gesagt, dass ich nicht qualifiziert genug für die Teilnahme bin, und ihm …“ Mary trat beiseite, um ihrem Begleiter Platz zu machen.
„… Logan“, ergänzte Sally. „Ich habe ihm erklärt, dass er kein Pferd bekommen kann, weil er zum Stammesrat der Lakota gehört, und der stellt uns demnächst eine Menge Land zur Verfügung. Als Team würdet ihr euch allerdings perfekt ergänzen.“ Sally strahlte über das ganze Gesicht. „Ist doch ein toller Deal für euch beide, findet ihr nicht?“
„Aber ich muss in dreißig Tagen wieder in Fort Hood sein!“
„Das liegt in Texas, nicht auf dem Mond. Ich habe hier sogar Bewerber aus …“ Sally nahm ein Schreiben aus einem der drei Postkörbe und rückte ihre Brille zurecht. „Hier schreibt eine Frau aus New York, was viel weiter entfernt ist. Wohnen dort wirklich Indianer?“
„Klar, jede Menge“, antwortete Logan.
„Super! Je bunter der Haufen, desto besser. Es geht doch nichts über ein paar Wildpferde, um die verschiedensten Leute zusammenzubringen.“ Sally warf Mary einen vielsagenden Blick zu. „Vielleicht gelingt es den Pferden ja sogar, dich später an den Wochenenden aus Texas herzulocken.“
„Ist die ganze Sache nicht viel zu aufwendig?“ Mary hatte allmählich das Gefühl, die einzig Vernünftige hier zu sein. „Um noch mal auf meine Frage von eben zurückzukommen …“
„Stimmt, erklär uns erst einmal die Regeln“, bekräftigte Logan.
Sally legte die Bewerbung aus New York beiseite. „Ich arbeite mit Max Becker vom Landesverwaltungsamt zusammen. Er ist der dortige Wildpferd-Spezialist und hat mir dabei geholfen, die Genehmigung für den Wettbewerb zu bekommen und das Anmeldeformular zu entwerfen. Wir wollen vermeiden, dass uns jemand betrügerische Absichten unterstellt und uns damit Schaden zufügt. Unser Budget ist auch so schon knapp genug bemessen.“
„Aber wozu dieser Aufwand?“, fragte Mary. „Wenn wir nicht qualifiziert sind, sind wir eben nicht qualifiziert.“
„ Einzeln seid ihr das nicht, aber was spricht dagegen, wenn eine nicht qualifizierte Teilnehmerin sich Hilfe von einem erfahrenen Pferdetrainer holt?“ Sally richtete den Blick auf Logan. „Selbst wenn er zum Stammesrat gehört.“
„Wie kommst du nur immer auf solche Einfälle?“, fragte Logan verblüfft.
„Na ja, letztlich treffe ich die Entscheidung darüber, wer mitmachen darf und wer nicht. Und qualifizierte Bewerber sind rar gesät. Da muss man sich manchmal etwas einfallen lassen.“
„Was passiert eigentlich mit denen, die du ablehnen musst?“, fragte Mary.
Sally zeigte auf einen metallenen Papierkorb.
„Was? Die bekommen noch nicht mal eine Absage?“
„Doch, aber das übernimmt Annie. Sie schreibt so hinreißende Briefe, dass wir manchmal sogar Spenden erhalten.“
„Ich habe keinen Brief gekriegt“, sagte Mary zu Logan. „Sie etwa?“
Er schüttelte den Kopf. „Nein, meine Bewerbung liegt wahrscheinlich noch irgendwo hier herum.“
„Ihr liegt beide in dem Korb für die Bewerber, die wir nur unter bestimmten Voraussetzungen nehmen. Zusammen könntet ihr es in den ‚Ja‘-Korb schaffen.“
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