Ranch des Schicksals (3-teilige Serie)
Himmel, wie sie auf die Idee gekommen war, dass ihr Mann hausgemachtes Eis essen wollte. Aber sie las ihm jeden Wunsch von den Augen ab und stand ihm immer loyal zur Seite. Bitte lass uns nicht über ihn reden, Mom, sondern hör mir einfach zu. Und erzähl mir von dir.
„Wie geht’s Sally?“, fragte Audrey, während sie die Kühlschranktür öffnete.
„Sie hat anscheinend ihren Seelenverwandten gefunden. Ich habe sie noch nie so glücklich erlebt.“
„Ich habe ihren Freund schon kennengelernt. Er macht einen sehr sympathischen Eindruck. Ich frage mich nur, ob ihm bewusst ist …“ Audrey drehte sich zu ihrer Tochter um, den vollen Milchkrug in der Hand. „Mit ihrer Gesundheit steht es doch nicht zum Besten oder?“
„So könnte man es auch ausdrücken“, antwortete Mary gereizt, während sie den Zuckerbestand überprüfte und die Dose in Audreys Reichweite stellte. „Multiple Sklerose ist unheilbar, Mom!“ Sie schwieg einen Moment. „Tut mir leid, ich wollte nicht so heftig reagieren.“ Sie legte eine Hand auf die ihrer Mutter. Plötzlich wurde ihr bewusst, wie zerbrechlich ihre Mutter sich anfühlte. Sie erschrak.
Als sie erfahren hatte, dass ihre Mutter im Krankenhaus lag, hatte sie sich zwar pflichtbewusst beurlauben lassen, war zu ihrem Elternhaus gereist und hatte ihren Platz an der Seite ihrer Mutter eingenommen, doch nicht einen Moment lang wäre sie auf die Idee gekommen, dass ihre Mutter sterblich war.
„Sally hatte einen Gehstock“, erklärte Mary, „aber sie hat noch genauso viel Mumm wie früher. Sie verspricht sich eine Menge Publicity von dem neuen Wettbewerb. Die Teilnehmer können sich ein Pferd aussuchen, es für einen bestimmten Zweck trainieren und das Ergebnis am Ende präsentieren. Der oder die Gewinner kriegen einen Haufen Geld.“
Mary öffnete den Küchenschrank und holte einen Messbecher heraus. Es fühlte sich angenehm vertraut an, ihrer Mutter in der Küche zu assistieren. Außerdem lenkte die Aufgabe sie davon ab, ihrer Mutter Fragen zu stellen, auf die sie auch keine Antwort wusste.
Was passiert nur mit uns und unseren Körpern, Mom? Du weißt es nicht? Aber wenn nicht du, wer dann?
Die Vorstellung, dass manche Dinge einfach passierten, ohne dass man Einfluss darauf hatte oder etwas daran ändern konnte, machte ihr Angst. Vielleicht fühlte sie sich deshalb so wohl bei der Armee. Weil dort eine klare Ordnung herrschte, die ihr ein Gefühl der Sicherheit gab. Warum gelang es ihr nur nicht, sich dieses Gefühl auch zu Hause zu bewahren?
Weil es kein echtes Zuhause ist.
Mary lehnte sich gegen die Arbeitsfläche. „Ich werde auch bei dem Wettbewerb mitmachen.“
„Was? Du willst ein Pferd ausbilden?“ Audrey stellte den Herd an, um die Milch zu erhitzen. „Wie lange dauert so etwas denn?“
„Man bekommt neunzig Tage Zeit.“
„Dann heißt das also, dass du nicht zur Armee zurückgehst?“
Mary zuckte die Achseln. „Nein, ich habe einen Partner, der mir zeigt, wie ich das Pferd zähmen kann.“
„Was sind das für Verrücktheiten, Mädchen?“ Beide Frauen drehen sich erschrocken in die Richtung um, aus der die aggressive männliche Stimme gekommen war. „Du redest doch wohl nicht etwa von dem Hundefutter da in diesem Schutzgebiet?“
Wenn Dan Tutan nicht gerade in ein Zimmer stürmte, tauchte er so unmerklich auf wie ein Geist. In beiden Fällen erschreckte er einen fast zu Tode. Bei der Armee hätte er es weit gebracht, dachte Mary sarkastisch. „Ich habe gerade mit Mom geredet“, erklärte sie steif.
„Das war ein Witz, Tochter.“ Doch Dans Augen lächelten nicht. „Ich weiß schließlich, dass die Drexler-Mädchen deine Freundinnen sind. Mir gefällt ihr Treiben zwar nicht besonders, aber sollen sie ruhig ordentlich Hundefutter züchten. Ich leihe ihnen auch gern meinen Fleischwolf, wenn die Zeit zum Schlachten reif ist.“ Belehrend hob er den Zeigefinger. „Das war übrigens auch ein Witz.“
„Natürlich.“ Haha.
Dan rückte ein paar Schritte näher, um einen Blick in den Topf auf dem Herd zu werfen. Audrey machte ihm Platz und rührte weiter, als wäre nichts geschehen.
„Wird das Vanilleeis?“, fragte Dan.
„Nein, Erdbeereis.“
„Gut.“ Dan drehte sich zu Mary um. „Warum hast du eigentlich nicht einen deiner Hunde mitgebracht, um uns ein paar ihrer Tricks vorzuführen?“
„Sie sind Arbeitshunde, Dad.“
„Gibt die Armee ihnen etwa keinen Urlaub?“ Dan lachte schallend über seinen eigenen Witz.
„Sie hat uns
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