Ranch des Schicksals (3-teilige Serie)
zusammengefaltete Plane. Auf der gegenüberliegenden Seite standen zwei mit einer schwarz-gelb gemusterten Decke bedeckte Kartons. Zwischen zwei Stämmen war eine Leine gespannt, an der zwei Handtücher hingen, und auf der Rückseite waren zwei indianische Rückenlehnen aus Weidengeflecht. Es duftete nach Salbei.
Mary spielte mit dem Gedanken, eine der Rückenlehnen auszuprobieren oder unter der Decke nachzusehen, aber ihr lief inzwischen der Schweiß über das Gesicht. In der prallen Mittagssonne war es im Zelt unerträglich heiß und stickig.
Sie ging also wieder ins Freie und marschierte durch das hohe Gras zum Bach. Dort kniete sie sich am Ufer nieder und spritzte sich Wasser ins Gesicht. Während es ihr in den Ausschnitt lief, dachte sie nach.
Auf keinen Fall wollte sie jetzt nach Hause zurückfahren, zumal ihre Mutter sie praktisch weggeschickt hatte. Gott sei Dank, so hatte sie nämlich die während der Einkaufstour heimlich in einer Apotheke erstandene Packung vorläufig beiseitelegen können. Im Grunde genommen brauchte sie gar keinen Test. Die Signale ihres Körpers waren eindeutig. Aber solange sie es nicht laut aussprach, war es noch nicht wirklich real.
Sie konnte natürlich auch bleiben und warten. Schließlich hatte Logan sie erst letzte Nacht dazu aufgefordert, bei ihm zu übernachten. Was bedeutete, schlaf mit mir .
Aber dafür kannte sie ihn noch nicht gut genug. Sie wusste bisher fast nichts über sein anderes Leben – seine Stadt, seinen Job, sein Zuhause und seine Familie. Aber sie war neugierig. Sie wollte mehr über ihn erfahren. Also machte sie sich am besten auf die Suche nach ihm.
Die Stadt Sinte lag normalerweise nicht auf Marys Weg. Obwohl sie praktisch neben dem Indianerland aufgewachsen und öfter mit seinen Bewohnern in Berührung gekommen war, kannte sie sich dort nicht aus. Die Tutans hatten ihre Geschäfte immer in „weißen“ Städten erledigt.
Ob sie sich deshalb so fremd und unbehaglich in Sinte fühlte? Als sie den Jeep der Drexlers vor dem Verwaltungsgebäude des Stammes parkte, spürte sie, wie ihre alte Unsicherheit wieder in ihr aufstieg. Los, bring es einfach hinter dich, Sergeant. Im Geiste trug sie ihre Uniform, als sie auf die Eingangstür zuging.
Die junge Frau an der Rezeption schien Marys Frage nach Logans Büro sehr zu amüsieren. Mary war das ziemlich unangenehm.
„Sein Büro?“, fragte die Frau sarkastisch.
„Ja. Das hier ist doch das richtige Gebäude, oder?“
„Hier tagt der Stammesrat, ja. Aber heute findet keine Sitzung statt.“
„Wissen Sie, wo ich Mr Wolf Track sonst finden kann?“
Die Frau schwieg.
„Es ist nämlich so, dass … wir bilden ein Pferd zusammen aus.“
„Es geht nur um ein Pferd, Janine“, hörte Mary plötzlich eine männliche Stimme hinter sich. Sie drehte sich um und sah sich einem Mann mit einer Polizeimarke gegenüber. Auch er hatte nicht gerade eine freundliche Ausstrahlung. „Fahren Sie wieder zurück auf den Highway“, sagte er und zeigte in die entsprechende Richtung. „Wenn Sie dann nach Westen fahren, finden Sie nach etwa zwei Meilen Mr Wolf Tracks Blockhaus.“
„Vielleicht hat er sein Büro ja dort“, warf die Empfangsdame ein.
„Gibt es dort vielleicht ein Hinweisschild?“
„Meinen Sie etwa, mit seinem Namen drauf?“
„Es ist das einzige Blockhaus dort draußen“, erklärte der Mann. „Sie können es gar nicht verfehlen.“
Als Mary dort ankam, sah sie sich erst einmal um. Vor dem Haus stand eine große Pappel, und der Garten war tadellos in Ordnung. Das einzige Lebenszeichen war der ihr inzwischen vertraute Jeep mit dem Pferdeanhänger hinter dem Haus. Dort befanden sich auch ein Stall mit einer kleinen Koppel und ein Roundpen aus Holz, etwa doppelt so groß wie der beim Zeltlager. Nichts wies darauf hin, dass der Besitzer der beste Pferdetrainer war, den man kriegen konnte.
Kurz darauf tauchte Logan hinter einer Hügelkuppe auf. Er ritt ein Mary unbekanntes Pferd und führte Adobe an einem Seil hinter sich her. Sie war sich nicht sicher, ob er sie gesehen hatte, da sie den Jeep in der Einfahrt geparkt hatte und jetzt im Schatten des Pferdeanhängers saß. Als er bei der Koppel ankam, stand Mary auf, um das Gatter hinter ihm zu schließen, folgte ihm jedoch nach kurzem Zögern und schloss es hinter sich.
„Ich hätte deine Hilfe vorhin beim Einladen gebrauchen können“, sagte er, nachdem er von seinem Pferd gestiegen war.
„Du hättest mich doch anrufen können.“
„Ich ging
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