RAND DER ANGST (T-FLAC/PSI) (German Edition)
schoss.
»Mann, du wirst noch selber zur Nuss, wenn du weiter so viele von den Dingern isst. «
»Hast du nur
eine
Dose mitgebracht? «
»In deinem Hotelzimmer steht ’ne ganze Kiste”, erklärte ihm Rook mit einem verblüfften Seitenblick. Er deutete auf den Rücksitz. »Wie hast du sie breitgeschlagen hierherzukommen? «
»Ich hab sie geheiratet«, erwiderte Caleb trocken.
»Im Ernst?«
»Im Ernst.« Sie verfielen in Schweigen und fuhren durch die Stadt, bevor Caleb wieder etwas sagte. »Heather ist schwanger«, teilte er dem anderen Mann schlicht mit, nahm sich zwei der dicksten Nüsse aus der Dose und zermalmte diese mit einem befriedigenden Knirschen.
Rooks Augen glänzten im Scheinwerferlicht eines entgegenkommenden Fahrzeugs auf. »Also, wie jetzt?« Er deutete auf die Dose Paranüsse, die Caleb umklammert hielt, als könnte sie ihm das Leben retten. »Teilst du dir jetzt auch die Gelüste mit ihr? «
»Wie bitte?« Caleb starrte Rook an, als würde dieser Aramäisch sprechen. Das gleiche Aramäisch, das Lark offensichtlich von sich gab. Zur Hölle.
»Gelüste, du weißt schon. Diese seltsame Phase, die schwangere Frauen durchlaufen, wenn du nie genau weißt, worauf sie Hunger haben? Meine Schwester Lisa war verrückt nach schwarzen Oliven und Marshmallow-Creme. « Er schüttelte sich. »Zusammen, total eklig. Mir war schon zum Kotzen zumute, wenn ich nur zuschaute, wie sie die Oliven einzeln in eine Schüssel Marshmallow-Creme dippte. «
Caleb schluckte heftig und setzte den Deckel wieder auf die Dose.
»Sie hat das die ersten drei, vier Monate während ihrer Schwangerschaft gemacht. Ich liebe meine Schwester, aber Mann, sie konnte von Glück sagen, dass sie keine Olive mit flauschigem weißem Haar bekommen hat. « Rook lachte über seinen lahmen Witz, beugte sich dann rüber, um Caleb in den Arm zu boxen. »Aber, was soll's! Glückwunsch. Wir müssen das anständig begießen und feiern, wenn hier alles vorbei ist. «
»Ich erzähl dir das nicht, damit wir ’ne Zigarre rauchen und 'nen Augenblick der Nähe haben«, antwortete Caleb. Dann wünschte er sich, er hätte das Wort Zigarre nicht erwähnt, da ihm nun die Galle im Hals brannte. Dies ist die Letzte, sagte er sich, nahm noch eine Nuss aus der Dose und kaute wütend darauf herum, bis die Übelkeit nachließ.
Morgenübelkeit - um die Wahrheit zu sagen, handelte es sich wohl eher um eine verdammte Rund-um-die-Uhr-Übel- keit. Eine Sympathieschwangerschaft ? Mein Gott, was für ein schlechter Witz war das denn?
Er brauchte noch eine Nuss.
Um nicht über seine Gefühle nachdenken zu müssen, konzentrierte er sich lieber wieder auf die Arbeit. »Ich werde es den anderen auch sagen 一 wir müssen besonders gut Acht geben, denn wir haben nicht nur eine unschuldige Zivilistin in einer extrem gefährlichen Situation, die zudem auch noch schwanger ist. Und bevor du fragst, du neugieriger kleiner Scheißer, nein, es war nicht meine Absicht, sie zu schwängern. Obwohl es geholfen hat, dass sie so schnell bereit war, mich zu heiraten. Shaw und sie haben sich ernsthaft zerstritten. Das Einzige was mich davor bewahrt, mich wie ein totales Arschloch zu fühlen, ist, dass ich glaube, es wird sie glücklich machen, sich mit ihrem Vater auszusöhnen.« Als er die Worte aussprach, beschlich ihn das Gefühl, dass dies so nicht stimmte. Sie hatte keinen Hehl daraus gemacht, wie sehr sie ihren Vater ablehnte. Er hatte den ganzen Flug damit verbracht, sie im Arm zu halten und sich einzureden, dass das, was er tat, absolut gerechtfertigt und richtig war.
Shaw
musste gestoppt werden. Shaws
Kunden
mussten gestoppt werden. Der einzige Weg, um Shaw herauszulocken, war, seine Tochter als Köder zu benutzen und sich so Zugang zur Festung des Mannes zu verschaffen. Es gab keinen anderen Weg.
Er würde sie und das Baby beschützen, aber es war ein zum Scheitern verurteilter Vorsatz. Sie würde ihn dafür hassen, eine Zusammenkunft mit ihrem Vater zu erzwingen. Ehe oder nicht, nach einer solchen Täuschung gab es keinen Weg mehr zurück, was letztlich auch egal war, denn sie hätten sowieso keine traditionelle Beziehung führen können, da sie wegen des alten Familienfluches ohnehin sterben würde, wenn er bei ihr bliebe.
Manchmal konnte das Leben echt beschissen sein.
Caleb hatte in San Francisco einen Schutzzauber über Heather gelegt und ihn vor Antritt der Reise noch verstärkt. Das hieß aber nicht, nur weil es diesen Zauber gab, könnte keiner versuchen,
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