RAND DER ANGST (T-FLAC/PSI) (German Edition)
Inlandsflugs nach Bari gegangen, eine der größten Städte Süditaliens und nur etwa hundertsechzig Kilometer von ihrem Ziel Matera entfernt. Caleb spürte, wie sein Adrenalinspiegel stieg. Noch hundertfünfzig Kilometer bis zu Shaw.
Heather schlief tief, den Kopf an seine Schulter gelehnt. Bevor alle anderen auszusteigen begannen, hob Caleb sie hoch und teleportierte sich raus aus dem kleinen Terminal. Vorbei am Sicherheitscheck und den Menschenmassen, die das stets überfüllte Gebäude verstopften, da es der Knotenpunkt für den Flug-, Bahn- und Busverkehr in der Region war.
Die Luft draußen war sehr warm und stank nach Dieselkraftstoff, abgestandenem Schweiß und starken Zigaretten. Bei dem Geruch wurde ihm übel, und er musste heftig schlucken, um seinen flauen Magen zu kontrollieren. Großartig, einfach verdammt großartig.
Tony Rook und ein schwarzer Wagen warteten draußen, um sie nach Matera zu fahren.
Rook blickte kurz von Heather zu Caleb. »Ich sehe, dein legendärer Charme hat dich im Stich gelassen. Du hast die arme Frau mit deinem geistreichen Gerede zum Schlafen gebracht. « Er grinste, während er sie unter die Lupe nahm, und öffnete dann die Hintertür, damit Caleb sie in das klimatisierte Fahrzeug legen konnte. »Mann, die ist ja sogar noch heißer als auf den Fotos. «
Caleb legte sie der Länge nach auf den Rücksitz, rollte seine Jacke zu einem Bündel und schob es unter ihren Kopf. Rooks Beobachtung veranlasste ihn, selbst noch einmal genau hinzuschauen. Zur Hölle, Heather war nicht bloß heiß, sie war hinreißend. Er berührte ihr Haar. Die seidigen Strähnen glitten flüssig durch seine Fingerspitzen. Er zog die Hand weg und umklammerte stattdessen die Tür.
»Schlaf«, flüsterte er.
»Hm. « Sie drehte sich um, ohne die Augen zu öffnen. Ihre Finger breiteten sich über ihrem leicht gerundeten Bauch unter dem dünnen Baumwollkleid aus. Sie nuschelte: »Liebe di-« und schlief schon wieder. Selbst wenn sie tief und fest schlief, vergewisserte sie sich, dass ihr Sohn in Sicherheit war. Mit zugeschnürtem Hals hielt Caleb der Versuchung stand, sie noch einmal zu berühren, schloss vorsichtig die Tür und sperrte so die Vielzahl von Gesprächen aus, die lautstark um sie herum geführt wurden.
Rook und er nahmen auf den Vordersitzen des Wagens Platz. Caleb prüfte, ob die Trennscheibe zwischen dem Fahrer und dem Rücksitz fest geschlossen war, bevor er zum eigentlichen Grund seines Aufenthalts kam. »Irgendwelche Aktivitäten? «, wollte er wissen, während sie langsam ihren Weg aus dem Gewirr von Autos, Taxis und Bussen suchten, die die Straße vor dem Kleinen Flughafengebäude verstopften.
»Nix«, teilte ihm Rook mit, als sie durch die Innenstadt fuhren, um zur Straße nach Matera zu gelangen. Der jüngere Mann lenkte den Wagen fachmännisch durch die schmalen, verstopften Straßen, wo die Studenten ihre Autos in zweiter und dritter Reihe geparkt hatten, ohne Rücksicht auf die anderen Fahrer zu nehmen. »Keiner rein oder raus.«
»Irgendwelche Anzeichen von Terroristen?« Obwohl ihn bislang keiner von Shaws Kunden aufgespürt hatte, wuchs diese Möglichkeit mit jeder Stunde. Und obwohl er und sein Team mehr als froh wären, sich mit ein paar Bösen zu beschäftigen, nachdem sie Shaw geschnappt hatten, wollte Caleb dennoch kein weiteres Gefahrenelement in dieser Mischung haben. Nicht, bevor er sichergestellt hatte, dass Heather in sicherer Entfernung war.
»Noch nicht.«
»Hast du meine Paranüsse? «, fragte Caleb, drehte die Klimaanlage hoch und richtete die Lüftung auf die bestmögliche Kälteverteilung aus. Er griff nach einer, wie er hoffte, saubere Serviette vom Stapel auf dem Armaturenbrett und wischte sich die Stirn damit ab, wobei er bemerkte, dass sein gesamter Körper in kaltem Schweiß gebadet war. Sein Magen verkrampfte sich. Die Übelkeit war mit voller Wucht wieder da. Merkwürdig, sehr merkwürdig. Das Teleportieren hatte ihn bisher nie so belastet. Konnten sich seine Fähigkeiten verändern? Konnte Lark Recht haben? Er wusste nicht, welche Antwort ihn mehr ausflippen ließ.
»Handschuhfach.« In Rooks Stimme schwang ein Hauch von Zweifel mit, aber Caleb scherte sich nicht darum, öffnete die Klappe und empfand ein eindringliches Gefühl der Erleichterung beim Anblick einer nagelneuen Dose Paranüsse. Er riss den Deckel auf und schüttete sich eine Handvoll direkt in den Mund. Gott sei Dank verschwand die Übelkeit sofort, als ihm die Energie ins Blut
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