RAND DER ANGST (T-FLAC/PSI) (German Edition)
weich.
Angst?
Vor, während oder nach einem Einsatz? Als er noch ein Anfänger war, ja. Aber seither? Nein.
Er liebte seinen Job, blühte darin auf.
Nein, offenbar hatte er letzten Monat in der saudischen Wüste irgendeinen blöden Bazillus aufgeschnappt. Das war der Grund, zusammen mit irgendeinem verbliebenen medizinischen Mist, den er Dank seines Reha-Aufenthalts hatte. Deshalb fühlte er sich die eine Hälfte der Zeit so elend und die andere Hälfte, als ob ihm jemand mit 'nem Vorschlaghammer gegen die Brust gehauen hätte. Doch das würde vorübergehen.
Dem Bein ging es gut.
Ihm
ging es gut. Es war ihm nie besser gegangen. Exzellent.
Achtzehn
» W as wirst du machen? «, fragte Rook, als die Lichter von Bari hinter ihnen verschwanden. »An die Eingangstür klopfen? «
»Ja.« Caleb schaute über seine Schulter. Heather hatte sich seit zwanzig Minuten nicht bewegt. Sie schlief immer noch tief und fest. Das Mondlicht warf einen kalten weißen Lichtstrahl durch die Fenster des Fahrzeugs und erhellte ihr Profil.
Er hatte das Für und Wider abgewogen, zu dem Zeitpunkt zurückzukehren, bevor sie miteinander geschlafen hatten. Lösche einfach die vergangenen drei Monate. Aber Erstens: Er war sich nicht sicher, ob er Heather überhaupt dorthin zurückbringen
konnte
, bevor das Baby gezeugt wurde. Er hatte keine Ahnung, wie sich der Zeitsprung sowohl auf Heather als auch das Baby auswirken würde. Er hatte das noch nie mit einer Schwangeren ausprobiert, und er würde ganz gewiss nicht bei Heather und Böhnchen damit anfangen.
Und zweitens, drittens und
viertens
verdammt: Er würde weder die Mutter noch das Kind, noch den Einsatz bei dem Versuch riskieren, besonders ritterlich zu sein.
Nein, nichts hiervon war zufällig geschehen, erinnerte er sich. Er tat nur seinen Job, seine Pflicht.
Verdammt, er hatte es total vermasselt. »Ich will, dass sie sich ausruht. Dann werden wir einfach frech wie Oskar da reinspazieren, damit uns Shaw gratulieren kann. «
»Und dann?«
»Dann teleportiere ich sie in unseren Unterschlupf. Ohne großen Schnickschnack.«
Rook warf ihm einen Seitenblick zu. »Hast du ihr gesagt, dass du ein Zauberer bist? «
»Zur Hölle, ich habe ihr noch nicht mal gesagt, dass ich zu T-FLAC gehöre. «
»Mann, bei dem Gespräch würde ich gern Mäuschen spielen. « Rook war noch jung genug, dass das Trauma, der Zweifel, der Horror einer völligen Aufklärung für ihn nicht mehr als ein entfernter Gedanke war. Jeder Zauberer musste selbst entscheiden, ob und wann und wem gegenüber er sich zu erkennen geben wollte.
»Fahr rechts ran«, sagte er geistesabwesend zu dem jungen Mann. Caleb war sich nicht sicher, ob es Heathers Hass mildern würde, wenn er ihr etwas über sich erzählte. Und Hass würde sie empfinden, wenn sie kapierte, wie er sie benutzt hatte.
Rook fuhr auf den Seitenstreifen und stellte den Motor ab. »Was machen wir nun? « Der Motor pfiff und summte für einige Minuten, während er abkühlte.
Caleb starrte blind auf die in Mondlicht getauchte Straße vor ihnen. Würde
Böhnchen
ein Zauberer sein?
Ja, natürlich würde er das.
Das Wissen traf ihn mit voller Kraft, und seine Hand schoss nach vorne, um sich am Armaturenbrett abzustützen. Er würde es Heather erzählen
müssen
. Sein Sohn würde ein Zauberer sein. Selbst wenn er wollte, konnte er sich nicht von dem Kind lösen. Was bedeutete, dass Caleb, genau wie sein eigener Vater, Kontakt zu Böhnchens Mutter haben würde. Da gab es Dinge, die nur ein anderer Zauberer ihm beibringen konnte ...
Seine Brüder? dachte Caleb ein wenig verzweifelt. Gabriel hatte praktisch sich selbst
und
Caleb und Duncan großgezogen ... Er
wäre
ein großartiger Vater ... Er könnte und würde Klein-Böhnchen alles beibringen, was dieser wissen musste. Böhnchen würde ganz gewiss einiges mehr von Gabriel und vielleicht auch von Duncan sehen, als sie alle drei zusammen von ihrem eigenen Vater gesehen hatten.
Seine Mutter hatte sie
einmal
im Jahr nach Schottland mitgenommen, um Magnus zu besuchen, oder dieser war nach Montana gekommen. Sechzehn elende Jahre lang waren sie zwischen den Staaten und Schottland hin und her gependelt.
Natürlich hatten die Jungs nicht besonders viele Mußestunden mit ihrem Vater verbracht, weil sich ihre Eltern den Großteil dieser Woche oben in ihrem Schlafzimmer aufgehalten hatten. Seine Eltern waren völlig mit sich selbst beschäftigt gewesen.
Besessen
. Wahnsinnig vor Lust und Liebe. Sie konnten es nicht
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