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Rashen - Einmal Hölle und zurück: Roman (Neobooks) (German Edition)

Rashen - Einmal Hölle und zurück: Roman (Neobooks) (German Edition)

Titel: Rashen - Einmal Hölle und zurück: Roman (Neobooks) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela B. Wahl
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gezählt, und der Rhythmus des Sterbens und des Aufwachsens, um das Leiden von Neuem zu beginnen, wechselt sich in einer solchen Beständigkeit ab, dass ich nicht weiß, wo es anfängt und wo es aufhört. Ich weiß nur, dass es kein Ende haben wird.
    Willkommen in der Hölle der Hölle. Der Ort für besonders auffällige Seelen, die ihren Spaß auf der Erde hatten und nun die Bekanntschaft mit den Konsequenzen machen dürfen. Ich habe so viele Seelen hier heruntergeschickt, dass es irgendwie logisch ist, mich selbst unter einigen bekannten Gesichtern einzufinden. Zwar sind Seelen auf der Erde körperlos, doch Seelen in der Hölle fühlen alles. Alles, was man ihnen antut.
    Ohnmächtig vor Schmerzen, schließe ich die Augen und höre dem Knistern des Feuers zu, während es sich durch meine Haut frisst. Sekunden, Minuten, Stunden. Ich habe jegliches Zeitgefühl verloren. Es gibt nichts, das mich noch wach hält.
    Claire …
    Wie sie ihre Nase rümpft, mit den Augen rollt, jede Geste, jeder Blick. Jeder Kuss. Jede Berührung.
    Es ist so heiß …
    Ich glaube, meinen Namen zu hören, doch es kann sich nur um eine Täuschung handeln. Hier wird nicht geredet. Hier gibt es nur die Einsamkeit. Und den Tod.
    Claire …
    Stöhnend rolle ich mich zusammen, versuche mich vor der Hitze zu schützen, die mich umgibt wie eine zweite Haut. Asche und Moschus.
    Brennendes Fleisch. Das Knistern des Feuers, ein heftiges Weinen, irgendwo im Nebel …
    »Rashen.«
    So heiß … Unendlich heiß …
    »Rashen, sieh mich an.«
    Ich kenne die Stimme. Wer …? »Verdammt, Rashen, reiß dich gefälligst zusammen.«
    Chaske. Mein Bruder.
    Ich meine, mich daran zu erinnern, dass er mich mitgenommen hat. Unten, am Eingang zur Hölle kam er mir entgegen, nachdem meine Seele ihren Weg hinunter gefunden hatte. Kein Licht am Ende des Tunnels, nur ein rotes Flackern. Der Eingang der Hölle. Schwarze, meterhohe Kerzen, überall. Und Katzen. Chaske, ausdruckslos. Komm mit , hat er gesagt. Der Weg durch die Hölle, vorbei an den eingesperrten Seelen, die ihren Weg nicht in den Himmel gefunden haben. Ich mitten unter ihnen. So oft war ich dort. Unzähligen Seelen habe ich den Weg gewiesen. Und meine Provision eingestrichen. Der Gestank, der Tod überall.
    Das Ende. Für mich. Und das Feuer. Wie meine Eltern. Unsere Eltern.
    »Rashen.«
    Ich öffne die Augen. Da steht er. Schwarzer Anzug, weißes Hemd. Rot glüht seine Iris, seine Lippen zu einem dünnen Strich zusammengepresst.
    »Bruderherz«, antworte ich. Ich klinge nicht nach mir selbst. Ein Fremder, dunkel, gebrochen. Gebrochen, doch nicht verloren.
    Claire , schießt es mir durch den Kopf und ich versuche mich aufzurichten. Ich scheitere. Mein Blick heftet sich auf meine klaffenden Wunden. Die Haut, fast bis zu den Knochen verbrannt. Das Feuer ist verschwunden, die Schmerzen bleiben. Chaske macht eine abwiegelnde Geste.
    »Deiner Menschenfreundin geht es gut«, sagt er.
    Erleichtert stoße ich die Luft aus. Es geht ihr gut. Sie lebt. Sie ist nicht hier. Claire würde niemals den Weg in den Tartarus finden. Sie würde irgendwann grau und verwelkt sterben und das Licht am Ende des Tunnels sehen. Keine schwarzen Kerzen, sondern schöne rote.
    »Dein Besuch, was für eine Ehre«, krächze ich und wünschte, er hätte Wasser dabei. Wasser … Der Gedanke daran lässt meine Kehle noch trockener werden, und ich ringe nach Luft.
    »Du siehst elendig aus, Bruderherz.«
    »Du … auch«, bringe ich hervor und sehe ihm in die Augen. Dort rührt sich nichts. Was denn auch? Er ist schließlich ein Dämon. »Warum bist du hier?«, füge ich nach einigen Sekunden hinzu. Neben uns setzen die qualvollen Todesschreie nicht aus.
    »Um meinen Sieg auszukosten. Tut mir leid, dass ich nicht früher gekommen bin, ich hatte viel zu tun.«
    Ich huste, mein Körper droht zu zerspringen. Stöhnend schließe ich die Augen.
    »Du siehst aber nicht ganz so schlimm aus wie die Wahnsinnigen um dich herum. Ich habe tatsächlich Übleres erwartet.« Chaske klingt unbeteiligt.
    »Es tut mir leid.«
    Chaske sieht mich durchdringend an. »Was meinst du?«
    »Penelope. Ich habe ihr das Leben gerettet, weil du mich darum gebeten hast«, beginne ich stockend, mit großer Mühe bringe ich die Worte hervor. Der Schmerz pulsiert überall, doch ich reiße mich zusammen. Ich habe nur diesen einen Moment. Diese eine Chance. »Ich bekam Panik. Familienbande sind das Einzige, was in unserer Welt so etwas wie einer Beziehung gleichkommt. Und ich

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